Das Schlachten der Lämmer am Sabbat, den 14. Nisan

Eine berechtigte Frage für viele Christen ist: Wann wurde das Passah-Lamm geschlachtet, wenn der 14. Nisan auf einen Sabbat (Samstag) fiel? Diese Frage hat nicht nur die Christen, sondern auch die Juden beschäftigt, und auch hier gibt es verschiedene Meinungen. Die selbstgerechten Sadduzäer schlachteten das Lamm nicht an einem Sabbat. Und sogar der Freitag war für sie ein Problem, weil das Schlachten am Freitag-Nachmittag die Sabbatruhe beeinflusst. Wenn der 14. Nisan auf einen Freitag fiel, dann schlachteten sie bereits am 13. Nisan. Diese Praxis wurde von den Pharisäern abgelehnt, weil sie biblisch nicht zu rechtfertigen war. In der Tat war es in Israel üblich, das Passahlamm am 14. Nisan zu schlachten, auch an einem Sabbat. Die Essener feierten das Passahfest ohne Lamm und nahmen nicht am Tempeldienst in Jerusalem teil. Sie hatten auch ihren eigenen Kalender und feierten das Passahfest immer am selben Tag, nämlich am Dienstag-Abend. Es gab also drei jüdische Gruppen, die das Passahmahl an drei verschiedenen Tagen feierten.

Die Bibel macht sehr deutlich, dass die Schlachtung der Pessach-Lämmer am 14. Nisan stattfinden musste; wer dies um ein oder zwei Tage vorverlegt, hat dafür keine biblische Begründung, sondern ist eine menschliche Idee, die das Wort Gottes durch religiöse Traditionen ersetzen soll. Aus diesem Grund zitieren die Mischna und zahlreiche jüdische und christliche Literatur immer wieder die wichtige Bibelstelle aus der Tora:

4Mo 9,1-5: „Und der HERR redete mit Mose in der Wüste Sinai im zweiten Jahr, nachdem sie aus Ägyptenland gezogen waren, im ersten Monat und sprach: 2 Lass die Israeliten Passa halten zur festgesetzten Zeit; 3 am 14. Tage [nicht 12. oder 13.] dieses Monats gegen Abend zur festgesetzten Zeit sollt ihr es halten nach all seinen Satzungen und Ordnungen. 4 Und Mose redete mit den Israeliten, dass sie das Passa hielten. 5 Und sie hielten Passa am 14. Tage des ersten Monats gegen Abend in der Wüste Sinai; ganz wie der HERR es Mose geboten hatte, so taten die Israeliten.“

Wichtig: Der 14. Nisan kann gemäß dem Kalender Gottes auf alle Wochentage fallen. Das hat Gott genau gewusst, als er dieses Gebot gab und er hat niemals eine Einschränkung oder Ausnahme gestattet. Es gibt in der Bibel nur eine festgesetzte Zeit, alle anderen Zeiten sind von Menschen (Sekten) ausgedacht. Das Gesetz für den hohen jährlichen Sabbat am 15. Nisan (einschließlich der Schlachtung des Lammes nur 3 Stunden vorher am 14. Nisan) steht über der Sabbatruhe an einem gewöhnlichen kleinen wöchentlichen Sabbat.

Es lagen immer nur 3 Stunden zwischen der Schlachtung der Lämmer ab 15 Uhr am 14. Nisan und dem Beginn des Hohen Sabbats (15. Nisan) ab Sonnen-Untergang um etwa 18 Uhr. Alles musste in Eile ausgeführt werden, um die Symbolik den plötzlichen Exodus aus Ägypten jedes Jahr neu zu feiern. Eine 24-stündige oder sogar 48-stündige Pause Zwischen beiden Ereignissen gab es nie und widerspricht dem Exodus-Plan Gottes.

Im Jahr 2022 gibt es solch ein seltenes Ereignis, dass der 14. Nisan auf einen kleinen wöchentlichen Sabbat (Samstag) fällt. Darüber hinaus fällt der erste jährliche Hohe Sabbat am 15. Nisan auf denselben Tag wie der katholische Oster-Sonntag. Es ist auch die Zeit des islamischen Fastenmonats Ramadan. Somit feiern die drei großen Religionen zur gleichen Zeit. Vom 15. bis zum 21. Nisan dauert das 7-tägige Fest der ungesäuerten Brote (Quelle TorahCalendar).  

Das tägliche Opfer musste auch an allen Sabbaten dargebracht werden

Die meisten Christen haben kein Interesse am Alten Testament. Aber dieser große Abschnitt gehört auch zum Wort Gottes und wer die Grundlage des AT nicht hat, der kann auch das NT unmöglich verstehen, weil ihm einige Kalenderangaben, Gebräuche und Redewendungen nicht bekannt sein können und somit unlogisch vorkommen werden. Bereits im AT wurde von Gott befohlen, dass nicht nur an allen Werktagen, sondern auch an allen Sabbattagen Schafe als ein tägliches Opfer dargebracht werden müssen. Was bedeutet es in unserem Zusammenhang? Das bedeutet, dass schwerste Arbeit für einige aus dem Volk Gottes (insbesondere für die Priester und deren Mitarbeiter) auch an jedem Sabbat durchgeführt werden musste, ohne dabei den Sabbat zu brechen:

4Mo 28:1-10: DAS TÄGLICHE OPFER: „Und der HERR redete mit Mose und sprach: 2 Gebiete den Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt achthaben, dass ihr zur rechten Zeit meine Opfergaben darbringt, meine Feueropferspeise mir zum lieblichen Geruch. 3 Und sprich zu ihnen: Dies sind die Feueropfer, die ihr dem HERRN opfern sollt: einjährige Schafe, die ohne Fehler sind, täglich zwei zum täglichen Brandopfer, 4 ein Schaf am Morgen, das andere gegen Abend; 5 dazu ein zehntel Scheffel feinstes Mehl zum Speisopfer, mit Öl vermengt, das gestoßen ist, eine viertel Kanne. 6 Das ist das tägliche Brandopfer, das ihr am Berge Sinai geopfert habt zum lieblichen Geruch, ein Feueropfer für den HERRN. 7 Dazu sein Trankopfer zu je einem Schaf eine viertel Kanne. Im Heiligtum soll man den Wein des Trankopfers dem HERRN darbringen. 8 Das andere Schaf sollst du gegen Abend zurichten. Mit einem Speisopfer wie am Morgen und mit seinem Trankopfer sollst du es zurichten als Feueropfer für den HERRN zum lieblichen Geruch. 

DAS SABBAT-OPFER:

9 Am Sabbattag aber zwei einjährige Schafe ohne Fehler und zwei Zehntel feinstes Mehl zum Speisopfer, mit Öl vermengt, und sein Trankopfer. 10 Das ist das Brandopfer an jedem Sabbat außer dem täglichen Brandopfer samt seinem Trankopfer.“

Einige Christen haben die Irrlehre verbreitet, dass es angeblich eine Sünde wäre, an einem Sabbat ein Lamm zu schlachten und wenn der 14. Nisan nun auf einen Sabbat fiel, dann hätte das Schlachten bereits auf den 12. oder 13. Nisan vor-verlegt werden müssen. Hätten diese Christen auch das AT studiert, welches die Grundlage Jesu und der neu gegründeten christlichen Kirche war, dann hätten sie gewusst, dass Gott eine Verschiebung niemals erlaubt hat und ganz im Gegenteil, er hat sogar befohlen, an jedem Sabbat nicht nur ein, sondern sogar zwei Schafe zu opfern, also sogar mehr als an den Werktagen. Warum sollte es also eine Sünde sein, auch das Passah-Lamm an einem Sabbat zu schlachten?

Die heutigen Bücher und Lexika betrachten dieses Thema gar nicht oder nur oberflächlich. Aber in früheren Generationen wurde dieses Thema ausführlich behandelt. Hier ein Beispiel aus dem Buch von Johann Lund aus dem Jahr 1738 (S. 1068-1070, Quellenangabe siehe unten):

„Die Opfer betreffend, die als besondere Sabbat-Opfer außer dem täglichen Opfer geopfert werden mussten, davon spricht GOTT durch Moses zu den Kindern Israel in 4Mo 28,9-10. Am Sabbat-Tag (sollt ihr) zwei  jährige Lämmer ohne Makel (opfern) und zwei Zehntel Semmelmehl zum Speisopfer mit Öl gemengt und sein Trankopfer. Das ist das Brandopfer eines jeden Sabbats, über das tägliche Brandopfer mit seinem Trankopfer… Da befiehlt Gott am Sabbat zwei besondere Lämmer, die einjährig und ohne Fehler sein sollen... zu opfern. Dies Sabbatopfer musste an allen Sabbaten wiederholt werden. Falls ein großes Fest [großer Sabbat] auf den Sabbat fiel, welches auch besondere Opfer hatte, so durfte das besondere Sabbat-Opfer wegen der Fest-Opfer nicht ausgelassen werden, sondern es wurde zuerst das tägliche Opfer geopfert, dann die besonderen Sabbat-Opfer, dann erst die Fest-Opfer [des Hohen Sabbats], siehe 3Mo 23,38. Bosrer fragt hierzu (3Mo 23,38), ob jeweils zwei Sabbat-Lämmer am Morgen und zwei am Abend (also insgesamt vier) geopfert wurden oder nur eines am Morgen und eines am Abend (also nur zwei über den Tag hindurch) und er meint, dass vier Lämmer geopfert wurden, zwei am Morgen und zwei am Abend und beruft sich auf das Zeugnis von Josephus (lib. 3. Antiq. Cap.10) und Philon (lib. de Victimis). Aber weder Josephus noch Philo wissen etwas hiervon. Josephus schreibt: Das Gesetz befiehlt alle Tage morgens und abends ein einjähriges Lamm zu opfern, am siebten [Tag] zwei zu schlachten und in gleicher Art zu opfern. Hieraus ist nicht anders zu schließen, dass am Sabbat zwei Sabbat-Lämmer geopfert wurden… Aber wie die täglichen Opfer Brandopfer waren (und nicht anders als ein Brandopfer geopfert werden mussten), also mussten auch die besonderen Sabbat-Opfer keine anderen als Brandopfer sein; so wurden also die Sabbat-Opfer auf die gleiche Weise wie die täglichen Opfer (nämlich als Brandopfer) geopfert. Philo schreibt auch nicht anders, nämlich dass täglich zwei Lämmer geschlachtet wurden und zwar am Morgen und gegen Abend; am siebten Tag [am Sabbat] sei diese Zahl verdoppelt worden, was auch zutrifft. Denn täglich sind zwei Lämmer geopfert worden und an jedem Sabbat noch einmal so viel (und doppelt), nämlich vier, als zwei, die zum täglichen Opfer gehören und die zwei besonderen Sabbats-Lämmer. Die Schrift weiß nichts von vier Sabbats-Lämmern, sondern  nur von zweien; die Hebräer wissen auch nur von zweien und Hillel…, als er wegen dem Osterlamm [am 14. Nisan] gefragt wurde, ob man es am Sabbat schlachten dürfe, so antwortete er den Juden, dass jährlich bereits über 200 Lämmer am Sabbat (also an jedem Sabbat vier) geschlachtet wurden, so meint er nicht die besonderen Sabbat-Lämmer allein, sondern die täglichen Brandopfer und die Sabbat-Lämmer zugleich, dass vier Lämmer am Sabbat geschlachtet wurden, nämlich die zwei  als tägliches Morgen-und Abend-Opfer und die zwei Sabbat-Opfer.“


Die Mischna bestätigt das Schlachten der Lämmer am 14. Nisan

Die Mischna (hebr. „Wiederholung“) ist die erste größere Niederschrift der mündlichen Tora und daher eine der wichtigsten Sammlungen des Judentums. Sie ist das erste kanonische Werk der mündlichen Überlieferung des Judentums und wird daher auch „Gesetzeskodex“ genannt. Der Talmud ist nichts anderes als die Auslegung der Mischna.

 

Beim ersten Passah in Ägypten wurden die Lämmer von jeder Familie in der Nähe des eigenen Hauses geschlachtet. Als der Tempel erbaut wurde, erfolgte das Schlachten nicht privat, sondern im Tempelhof, aber das Braten und das Mahl erfolgte in den Häusern (2Mo 12,8-9). Für das ganze Volk war im Vorhof kein Platz, deswegen wurden mindestens drei Gruppen nacheinander hineingebracht. Dort wurden die Lämmer geschlachtet, aber die Knochen durften nicht gebrochen werden (2Mo 12,46; 4Mo 9,12), denn es war ein Symbol auf den Messias hin, dessen Knochen auch nicht gebrochen werden durften. Es folgen deutliche Zitate aus der Mischna:

„VI2a: Das Schlachten ist als "Arbeit" am Sabbat [zwar] verboten (cf. Schab VII2 Nr. 26). Ebenso ist dort (Nr. 27) das Fellabziehen verboten. Das Paschalamm muss aber, mag auch der 14. Nisan auf einen Sabbat fallen, allemal am 14. geschlachtet werden, denn es heißt ja in Num 9,2: das Pascha soll "zu seiner festgesetzten Zeit" hergerichtet werden. Rabbi Eliezer fühlt ganz richtig die Inkonsequenz der rabbinischen Logik heraus: das Schlachten des Pascha am Sabbat zu gestatten, eine Warze aber abzukneifen und dergleichen zu verbieten... V12: ... Es ist auch gesagt, es müsse am 14. Nisan zur festgesetzten Zeit geschehen - mag der 14. Nisan auf einen Sabbat fallen oder nicht - wie für das Schlachten befohlen ist...“  (Georg Beer: Die Mischna, Pesachim (Ostern). Text, Übers. u. Erklärung nebst e. textkrit. Anhang von Georg Beer, 1912, ab Seite 151). 

Das Lamm durfte und musste nach der Mischna am 14. Nisan geschlachtet werden, "sowohl am Werktag, als auch am Sabbat", aber das Abzwicken der Warze aber war deswegen verboten, weil als Opfertier nur ein vollkommen gesundes Lamm verwendet werden durfte, denn es war ja ein geistiges Symbol für Jesus. 

Der 14. Nisan fällt sehr oft auf einen Mittwoch (etwa jedes dritte Jahr, z.B. 2020); so wie auch in dem Jahr, in dem Jesus gekreuzigt wurde. Wenn der 14. Nisan auf einen Freitag fiel, so setzte sich immer mehr die Praxis durch, dass mit dem Schlachten der Lämmer schon vor 15 Uhr begonnen wurde, um die Sabbatruhe einzuhalten. Wenn der 14. Nisan auf einen Sabbat fiel, was sehr selten ist, so wussten manche jüdische Kreise nicht, wie sie es handhaben sollen. Dazu lesen wir einen interessanten Bericht von Hillel (etwa 30 v. Chr.) mit der Lösung des Problems:

"Die Rabbiner sagen: dieser (in der Mischna vorkommende) Beschluss war dem Söhnen Batera's unbekannt. "Einst fiel nämlich der 14. Nisan auf einen Samstag, da hatten sie vergessen und wussten nicht, ob das Passahopfer den Sabbat bricht oder nicht. Sie sagten: ist Niemand da, der weiß, ob das Pesach den Sabbat bricht oder nicht? Man antwortete ihnen: da ist ein Mann, der von Babylon heraufgekommen ist, Hilel der Babylonier hießt, und die zwei Großen der Zeit, Schemaja und Abtalion bedient hat, der weiß, ob das Pesach den Sabbat bricht oder nicht. Sie schickten, ließen ihn rufen, und sagten zu ihm: weißt du, ob das Pesach den Sabbat bricht oder nicht? Er erwiderte ihnen: Haben wir denn nur ein Pesach im Jahr, welches den Sabbat bricht, wir haben doch mehr als 200 Pesachopfer (d. h. beim Pesach gleiche Opfer) welche den Sabbat brechen. Sie fragen: Woher hast Du dies? Er antwortete: es heißt: "zur festen Zeit soll geopfert werden" beim Pesach (4Mo 9,2), und heißt: "zur festen Zeit" beim Tamid (4Mo 28,2); wie dieses auch durch den Sabbat nicht aus der festen heraustritt, so auch das Pesach" (Orientalia, in: Fritzsche: Der Orient Leipzig: Berichte, Studien und Kritiken für jüdische Geschichte und Literatur, Band 2, 1841; S. 176 und 206).


Eine Verschiebung des Schlachtens ist nicht möglich

Eine Verschiebung des Schlachten des Passahlammes wäre aus mehreren Gründen unmöglich. Einen Tag nach hinten, also auf den 15. Nisan (Festtag) durfte das Schlachten unter keinen Umständen verschoben werden, denn am Hohen Sabbat waren solche Arbeiten strengstens verboten. 

 

Einen Tag davor, also am Freitag, den 13. Nisan, hätten die Lämmer auch nicht geschlachtet werden können, weil selbst dann die Sabbatruhe nach Sonnenuntergang gestört gewesen wäre. Zudem müssten die Israeliten nach dem Essen des Passahlammes einen ganzen Tag (Sabbat) warten, bis endlich der Hohe Sabbat erscheint. Dies würde die Symbolik des Passah vollkommen zerstören, denn beim Passahfest geht es darum, an den Auszug aus Ägypten zu erinnern. Und am 14. Nisan musste das Lamm in aller Eile ab 15. Uhr geschlachtet und gegessen werden, weil in der GLEICHEN Nacht der Exodus erfolgt ist und nicht erst nach gemütlichen 24 Stunden danach. Einen Tag zuvor das Passalamm essen macht auch die Symbolik der bitteren Kräuter kaputt, denn sie sollten zur besseren Verdauung wegen der Eile gegessen werden. Aber bei einem Mahl schon 24 Stunden vor dem eigentlichen Fest (15. Nisan) ist mehr als genügend Zeit für Verdauung und Ruhe und Eile ist nicht geboten. 

 

Die Sadduzäer vermieden es auch, an einem Freitag zu schlachten. Doch zwei Tage davor, also am Donnerstag, den 12. Nisan, hätte das Lamm nicht geschlachtet werden dürfen, denn hier gäbe es zwar kein Problem mit der Sabbatruhe am Freitag/Samstag, aber ganze zwei Tage zu warten und Nichtstun ist gegen die von Gott gesetzte Symbolik des Passahfestes. Der Todesengel kam noch in der gleichen Nacht (14/15. Nisan) und tötete die Erstgeburt Ägyptens, während das Volk Gottes verschont blieb, deren Türpfosten kurz zuvor (nicht vor einem oder zwei Tagen) mit dem Blut des Lammes bestrichen wurden. 

 

Außerdem ist die Symbolik der Aussonderung des Lammes wichtig, denn das Lamm musste am 10. Nisan (siehe dazu das Kapitel über den Palm-Sabbatausgesondert werden und musste genau 4 Tage unter dem Volk leben und nicht nur 2 oder 3 Tage. 

 

Die historischen Quellen und vor allem die Bibel selbst zeigen, dass die Pharisäer die richtigen Vorschriften hatten. Sie schlachteten das Lamm gemäß der Bibel immer am 14. Nisan, auch wenn dieser auf einen Sabbat oder einen Freitag fiel. Somit hatten sie niemals ein Problem mit einer unnötigen Wartezeit bis zum Beginn des Festes am 15. Nisan und Schlachten und Auszug erfolgten so geistig immer in einer Vollmond-Nacht. Die Symbolik und das Gesetz der Verwahrung des Passalammes ab dem 10. bis zum 14. Nisan (nicht 12. oder 13. Nisan) und das feiern des Auszugs aus Ägypten (Exodus) "zur festgesetzten Zeit" am Anfang des großen Sabbats am 15. Nisan standen weit über dem Arbeitsverbot an einem kleinen wöchentlichen Sabbat.

 

Die Schlachtung der Lämmer willkürlich um einen oder zwei Wochentage zu verschieben, wäre eine größere Sünde als das Gebot der Ruhe an einem kleinen wöchentlichen Sabbat für nur wenige Stunden zu umgehen (die Schlachtung fand erst am Ende des Sabbats ab 15 Uhr statt). Außerdem sollte nicht übersehen werden, dass auch der höchste Sabbat in Israel, Jom Kippur, ein Fasttag war, an dem Essen und Trinken nicht erlaubt waren. Auch das war nicht angenehm und sollte das Volk demütigen. Das Brechen des Sabbats am 14. Nisan betraf nur für einen kurzen Zeitraum (3 Stunden) innerhalb des gesamten Sabbats, denn es gab davor eine Ruhezeit von etwa 21 Stunden. Außerdem musste nur der Hausvater die schwere Arbeit verrichten; der Rest der Familie hielt weiterhin die Sabbatruhe ein und ging natürlich nicht den üblichen beruflichen Tätigkeiten nach.

Es war schon immer erlaubt, am Sabbat einen Esel oder ein Schaf aus einer Grube zu befreien, wie Jesus sagte, was eine wirklich schwerste Arbeit war. Und das Schlachten von Lämmern an einem kleinen wöchentlichen Sabbat (wenn er auf einen 14. Nisan fiel) war also [1.] eine Ausnahmesituation, die nur selten vorkam und [2.] nur eine kurze Zeit des Sabbats in Anspruch nahm und auch [3.] nur für wenige Menschen zur Arbeit wurde. Viel wichtiger war es, dass sich das Volk Gottes genau an die einzelnen chronologischen Ereignisse des Exodus erinnerte und dies jedes Jahr feierte und die geistige Bedeutung des ersten Festes des Jahres erkannte.  

 

 

Es gibt in der Bibel nicht einen Hinweis, darauf, dass das Schlachten an einem Sabbat oder Freitag verboten wäre, wenn der 14. Nisan auf einen Sabbat (Samstag) oder Rüsttag (Freitag) fällt. Das sind religiöse Erfindungen von selbstgerechten Menschen, die den Sabbat über Gott stellen und den geistigen Sinn des Festes und seine Erfüllung durch Jesus nicht erkennen können.

 

 

 

 

 


Literatur

Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges war Deutschland literarisch sehr fortschrittlich. Es gab hervorragende Wissenschaftler, auch aus dem jüdischen Bereich, die sich intensiv mit der Bibel beschäftigten. Viele ihrer Arbeiten sind leider in Vergessenheit geraten und moderne Enzyklopädien behandeln viele Themen nur oberflächlich. 

  • Beer, Georg: "Die Mischna: Text, Übersetzung und ausführliche Erklärung; mit eingehender geschichtlicher und sprachlicher Einleitung und textkritischem Anhang / begr. von Georg Beer ... Hrsg. von Karl Heinrich Rengstorf ... Seder 2, Moed: Traktat 3 (1912). Die Mischna, Pesachim (Ostern): [Seder 2, Moed, Traktat 3] / Text, Übers. u. Erklärung nebst e. textkrit. Anhang". Gießen: Töpelmann, 1912.   Link-1,   Link-2 
  • Fritzsche: Orientalia "Der Orient Leipzig: Berichte, Studien und Kritiken für jüdische Geschichte und Literatur", Band 2, Leipzig 1841.   Link-1Link-2,   Link-3  
  • Herlitz, Georg und Bruno Kirschner, Jüdisches Lexikon: ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden, Jüdischer Verlag 1927, Nachdruck der ersten Auflage Athenäum Verlag 1987.  Link 
  • Lund, Johann: "Die Alten Jüdischen Heiligthümer, Gottesdienste und Gewohnheiten, für Augen gestellet, In einer ausführlichen Beschreibung des gantzen Levitischen Priesterthums, Und fünff unterschiedenen Büchern: Es handelt deren I. Von der Stiffts-Hütten, dero verfertigung, Geräthen, Versetzung [et]c: Dis Werck, dergleichen in Teutscher Sprache noch niemahls heraus gegeben worden: zeiget alle und jede der alten Jüden heilige, wie auch andere Gebräuche umständlich und gründlich; weiset, wohin solche gezielet; und machet durch Beyhülffe so wol der glaubwürdigsten Jüdischen, als vieler hochgeachteten Christl. Scribenten, alles so deutlich, daß es nicht nur zum Verstande heiliger Schrift grosses Licht geben, und gleichsam als ein Schlüssel derselben nützlich gebrauchet werden; sondern auch manniglichen, wes Standes er sey, wegen vieler darinnen vorkommenden curieusen Sachen, zur historischen Ergetzung dienen kan. ist mit zierlichen, und zur Erleuterung helffenden Figuren; wie auch aller Capitel wohlgefasseten Summarien und Marginalien, vermittelst dreyzehen-jähriger Mühe und Forschung sorgsamst ausgearbeitet..." Mitwirkende: Heinrich Muhlius, Johann Christoph Wolf, Johann Wilhelm Michaelis. Verlag: Verlegst Christian Wilhelm Brand, 1738.   Link-1,   Link-2,   Link-3 

 



 

 

 

 

 

 

Und du, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes.

Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren.

(Dan 12,4, ELB)

 

 

 

 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."

(1Thess 5,21)

 

 

 

„...und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis;

deckt sie vielmehr auf“

(Eph 5,11)