Englische Handschriften zeigen die Sabbat-Auferstehung

Die meisten heutigen englischsprachigen Bibeln sprechen im Zusammenhang mit dem Tag der Auferstehung Jesu vom „on the first day of the week“ (am ersten Tag der Woche) oder vom „on the day after the sabbath“ (am Tag nach dem Sabbat) oder vom „on sunday“ (am Sonntag). Viele englische Bibeln widersprechen sich extrem. Das Griechische und das Lateinische (Vulgata) sind klar in ihren Aussagen und sprechen von "einem Sabbat" Morgen. Doch Theologen haben diese Worte völlig unterschiedlich ins Englische übertragen und damit kirchliche Lehren in die Bibel eingebracht. Tatsache ist: Es kann nur einen einzigen biblischen Auferstehungstag geben und nicht zwei, von denen sich jeder einen aussuchen kann, der ihm gefällt. Allerdings gibt es unter den mehr als 300 englischen Bibelübersetzungen eine erstaunliche Anzahl, die die Auferstehung Jesu "an einem Sabbatmorgen" bezeugen.

Die Geschichte der englischen Bibel beginnt in der Zeit der römischen Eroberung, als die lateinische Vulgata nach England gebracht und ins "Altenglische" (Old English, Anglo-Saxon) übersetzt wurde. Die Vulgata war die Hauptbibel des Christentums und die einzige Grundlage für die Übersetzung in andere Sprachen. Daher ist es verständlich, warum auch die englischen Bibeln von der Auferstehung Jeus "an einem Sabbat" sprachen, denn auch viele deutsche katholische Bibeln beschreiben in klaren Worten, dass die Frauen "an einem Samstagmorgen" (nicht Sonntagmorgen; siehe deutsche Handschriften) zum Grab kamen. Dies ist die Aussage und Definition der Vulgata. Erst Jahrhunderte später wurde der griechische Text des NT als Grundlage für die Übersetzung verwendet. Und auch hier sind die Ergebnisse unterschiedlich, je nachdem, wie eng sich die Übersetzer an die Aussagen des griechischen Grundtextes halten wollten oder nicht und den biblischen Auferstehungstag "Sabbat" mit dem unbiblischen "Sonntag" vertauschten.             

English translation see:  English Manuscripts 


Lindisfarne Gospels 721 bzw. 970

Das lateinische „Book of Lindisfarne“ wurde in einem Kloster in Lindisfarne, einer kleinen Insel an der Nordost-Küste Englands in der Grafschaft Northumberland (Northumbria, daher auch der Name Northumbrian Gospels) von Bischof Eadfrith of Lindisfarne (†721) hergestellt (Faksimiles). Zu Ehren des Heiligen Bischofs Cuthbert aus Ladisfarne (†687) wurde es auch St-Cuthbert Gospels genannt. Es ist eine prachtvolle illustrierte und vollständig erhaltene Abschrift der Evangelien mit dem Text der lateinischen Vulgata. Die Erstellung dauerte etwa 10 Jahre. In der Vorrede wurde ein Brief von Hieronymus (*347, †420) an Papst Damasus hinzugefügt. Im Jahr 875 mussten die Mönche ihre Insel wegen den Zerstörungen durch dänische Wikinger verlassen und nahmen das Werk nach Durham mit, wo es später den Namen „Durham Book“ erhielt. Trotz seines Alters von 1.300 Jahren befindet es sich noch bis heute in einem sehr guten Zustand. Das Besondere daran ist, dass um 970 n. Chr. (also nach 250 Jahren nach Erstellung der lateinischen Gospel) der Bischof Aldred of Lindisfarne (†968) zwischen den Zeilen (Wort für Wort) die erste erhaltene Übersetzung der Evangelien ins Englische (Old English, Anglo-Saxon, im Northumbrian Dialekt; the Northumbrian Gloss on the Gospels) hinzugefügt hat. Dieses Buch hat noch eine zweite Besonderheit, die es weltweit einzigartig macht. Es setzt nämlich den Sabbat mit dem Sonntag gleich. Ziel war es, die Sonntagsheiligung auch in England durchzusetzen, da laut Auffassung der Kirche der alte „jüdische Sabbat“ als 7. Tag durch den neuen „christlichen Sonntag“ (1. Wochentag) ersetzt werden sollte. In Mt 12,1.2.5.8 taucht das Wort Sabbat zum ersten Mal im griechischen Grundtext des NT und in der der lateinischen Vulgata auf. Aber Bischof Aldred übersetzt es mit Sonntag (sunnadæg). Und in Vers 8 (lat. dominus est enim Filius hominis etiam sabbati) macht er über dem lateinischen Wort sabbati (Sabbat) eine erschreckende Rand-Bemerkung: „am Sonntag oder am Samstag, das war der Sonntag der Juden“ (to sunnadæ ł to sæternesdæg þ þæs ðæra Iudea sunnadæg). Jesus wäre demnach bereits zu seinen Lebzeiten nicht „Herr des Sabbats“, sondern der „Herr des Sonntags“ (sunnadæg; Mt 12,8) gewesen. Daher übersetzt er im gesamten NT (sogar in Mk 16,1) das lateinische sabbati meistens als Sonntag (sunnadæg: Mt 12,1.2.5a.5b.8; Mk 2,23; 16,1.2.9; Lk 4,16.31; 23,54.56; 24,1; Joh 5,9.18; 7,23a.23b; 9,14.16; 20,1). Aber es wird noch komplizierter, denn er nennt noch weitere Bezeichnungen für das gleiche lateinische Wort sabbati, nämlich Sabbat (sabba: Mt 12,10.11.12), Feiertag (symbel-daeg: Lk 6,2.5.6.7.9; 13,10.14a.14b.15.16; 14,1.3.5; Joh 5,10.16; 19,31a.31b), „Feiertag oder Sonntag“  (symb ł sunned: Joh 7,22), „Heiliger Tag“ (halig-dæg: Mk 3,2), „Heiliger Tag oder Sonntag“ (halig-doeg ł sunna-doeg: Mk 6,2), Ruhetag (rest-dæg: Mk 2,27a.27b.28; 3,4; Joh 20,19), „ersten Tag, dem Sonntag" (f’rma dæge ł sunne-doeg: Mk 16,9, vgl. Mt 28,1) oder allgemein „am Tag“ (on dagum: Lk 4,31; 6,1) oder sogar Woche (ƿico; Lk 18,12). An mehreren Stellen wurde eine Übersetzung ganz ausgelassen (z.B. Mt 28,1; Mk 2,24). Bei dem Original "Cotton MS Nero D IV" steht bei Joh 20,1 wörtlich „an sunadagana“ (am Sonntag), aber bei der Text-Veröffentlichung von 1865 steht die an anderen Stellen häufiger verwendete Form “an ðara dagana ł sunnua” (an dem Tag-der-Sonne; “The Lindisfarne and Rushworth Gospels: Now first printed from the original manuscripts…” by Joseph Stevenson & George Waring, 1865).

MS Nero D IV, Lindisfarne Gospels
Lindisfarne Gospels, Mk 16:2 (MS Nero D IV)
MS Nero D IV, Lindisfarne Gospels
Lindisfarne Gospels, Mk 16:9 (MS Nero D IV)

Ladisfarne Gospels - Latin / Anglo-Saxon, Bible Saxon, Old English
Ladisfarne Gospels - Latin / Anglo-Saxon - Evangelien

Besonders interessant ist, dass der Rüsttag, an dem Jesus gekreuzigt wurde, erklärt wird als: „Rüsttag, das ist der Vor-Sonntag“ (pæs ł þte pære þ is fore sunna. Mk 15,42). Was müssen nun die Leser gedacht haben? Die vom Bischof Aldred hinzugefügte englische Übersetzung ist eine der schlechtesten der gesamten Menschheits-Geschichte und für das Bibel-Studium unbrauchbar. Sie erzeugt nur Chaos und Verwirrung. Christen mussten nun annehmen, dass sie den Sonntag halten müssen, da angeblich auch die Juden und Jesus den Sonntag schon immer gehalten hätten. Auf der anderen Seite wussten diejenigen, die Sabbat und Sonntag auseinander halten konnten, dass Aldred das Wort Gottes absichtlich zugunsten seiner Kirchenlehre manipuliert hat und die Auferstehung Jesu in Wirklichkeit „an einem Sabbat“ erfolgt sein muss, denn es ist nicht möglich in dem gesamten NT den Sabbat als Sonntag zu bezeichnen. Wenn nun im gesamten NT der Samstag als der „Sonntag der Juden“ bezeichnet wird, dann muss aber auch die Auferstehung an einem Samstag erfolgt sein, da hier ebenfalls der „Sonntag der Juden“, also der Sabbat, gemeint sein muss, Nur Joh 20,19 wurde korrekt übersetzt, denn der restedaeg war die altenglische Bezeichnung für den Sabbat als Ruhetag (siehe unten): 

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Die Lindisfarne Gospels zeigen die Auferstehung Jesu am Sabbat und Sonntag
Lindisfarne Gospels Sabbat Auferstehung Deutsch Englisch
Die Lindisfarne Gospels zeigen die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und an einem Sonntag

McRegol oder Rushworth Gospels ca. 980

Kurz nach den Lidisfarne Gospels entstand ein weiters Evangelium, welches nach seinem späteren Besitzer John Rushworth (*1612, †1690) benannt wurde (Info und Faksimiles). Als Grundlage diente eine Vulgata, die bereits um um 800 von Bischof McRegol of Birr erstellt wurde. Da er aber der lateinischen Sprache nur gering mächtig war, entstanden viele Fehler. Die Mönche nahmen nun diesen Text und fügten in der zweiten Hälfte des 10. Jh. eine Übersetzung im Anglo-Saxon Northumbrian Dialekt hinzu. Die Schreiber waren Farmon und Owun. Auch diese Arbeit folgt den Sonntags-Fehlern der Ladisfarne Gospels, bezeichnet den Sabbat als den „jüdischen Sonntag“ (Mt 12,8) und übersetzt Mk 16,9 „am ersten Tag, das ist der Sonntag.“ Der Text wurde später erneut mit den Lindisfarne Gospels veröffentlicht (Stevenson 1856-65 und Skeat 1871-87). 


West-Saxon Gospels 990

Die Wessex Gospels (=Evangelien) entstanden etwa ab 990 n. Chr. und wurden mehrfach kopiert (Info und Faksimiles). Da die Vulgata als Übersetzungs-Grundlage für die ersten englischen Evangelien diente, wurden zwangsläufig auch die Ungenauigkeiten von Hieronymus (z.B. in Mt 28,1b) in die englische Sprache übernommen. Daher wurde „am ersten Ruhetag“ statt „an einem Ruhetag“ übersetzt. Aber dennoch ist der Text durchaus gelungen und meist erstaunlich genau. Es ist interessant zu sehen, dass das West-Saxon das Wort Sabbat nicht gebrauchte. Stattdessen wurde für das lateinische sabbatum das Wort reste-dæg (restedæg, restendæg; = Rast- oder Ruhetag) verwendet und das ist ja auch genau die hebräische Wortbedeutung, denn der hebräische Schabbat ist nichts anderes als die Ableitung von "aufhören" bzw. "ruhen" und meint folglich Ruhetag. So definiert es auch James Bright (Anglo-Saxon Grammar, 1917): „day of rest, Sabbath.“ Reste-dæg ist also nichts anderes als die Old-English-Benennung für den Sabbat. Auch im Auferstehungs-Kapitel wurde der reste-dæg genannt. Aber hierbei gibt es ein Problem, denn der Sonntag war der offizielle heilige Ruhe- und Feiertag der römischen Besatzer und auch der römischen Kirche. Die Christen wurden gezwungen am Sonntag zu ruhen. Alle Arbeiten wurden am Sonntag verboten und wer sich nicht daran hielt, der wurde hart bestraft oder sogar getötet. 

Nun könnte Jemand behaupten, dass mit dem "reste-dæg" (Ruhetag) im Auferstehungs-Kapitel der Evangelien der Sonntag gemeint sei und nicht der Sabbat. Dass dies aber nicht so sein kann, das ist leicht zu beweisen, denn an allen anderen Stellen des NT wird genau das gleiche Wort reste-dæg (Ruhetag) für das lateinische sabbati verwendet. Daher sind die Worte reste-dæge, reste-dagun, reste-dagum an allen Stellen des NT zu finden, in denen der Sabbat erwähnt wird:

Mt   12,1.2.5a.5b.8.10.11.12; 24,20; 28,1a.1b      

Mk   1,21; 2,23.24.27a.27b.28; 3,2.4; 6,2; 16,2.9

Lk    4,16.31; 6,1.2.5.6.7.9; 13,10.14a.14b.15.16; 14,1.3.5; 24,1

Joh   5,9.10.16.18; 7,22.23; 9,14.16; 19,31a.31b; 20,1.19

Bei dem von Gott sieben Mal erwähnten Sabbat im Auferstehungs-Kapitel, handelt es sich um das genau gleiche Wort, welches auch an allen anderen Stellen des NT zu finden ist. Also kann mit dem reste-dæg (Ruhetag) nur der Samstag bzw. der Sabbat gemeint gewesen sein, vom Sonntag ist nie die Rede. Interessant ist, dass sich Jesus in dieser Übersetzung in Mt 12,8 „Herr des Rasttages“ nannte (mannes sunu ys eac reste-dæges hlafurd = Menschen-Sohn ist des Rast-Tags der Herr). Der reste-dæg ist also nichts anderes als die altenglische Entsprechung für den Sabbat. Wenn Jemand im West-Saxon vom einem Sabbat sprach, so musste er das dafür das Wort reste-dæg (Ruhetag) verwenden, weil sich der Sabbat noch nicht im Wortschatz des Old-English befand bzw. sehr selten verwendet wurde. Daher taucht dieses Wort "Sabbat" in den meisten Wörterbüchern überhaupt nicht auf, wohl aber der reste-dæg (Ruhetag) und der sæter-dæg (Samstag). Zusätzlich nennt diese Bibel auch vier Mal die römische Bezeichnung Saturnustag (Samstag), nämlich sæter-dæg oder sætern-dæg (also Saturnday, Saturday, Samstag; Mk 15,42; 16,1; Lk 23,54.56). Somit ist klar bewiesen, dass für die ersten englischen Christen der Samstag der biblische (aber nicht der kirchliche) Ruhetag war. Nur in Lk 18,12 ist von der Woche (ucan) die Rede, weil die Christen die Aussage von Lukas nicht verstehen konnten. Das ist auch nicht weiter überraschend, denn sie verfügten nicht über das komplette AT, hatten folglich nur eine unzureichende Kenntnis des biblischen Kalenders und der Berechnung der Festtage. Daher haben sie den Rüsttag als „Tag vor dem Saturntag“ (Mk 15,42) genannt und es war für sie auch nicht verständlich, warum die Frauen nach dem Saturntag (Samstag, Mk 16,1) einkaufen gingen, um am nächsten Ruhetag (Samstag) zum Grab zu gehen (Mk 16,2). Dies zeigt, wie glücklich wir sein können, dass wir heute diese Probleme nicht haben, denn wir können den hebräischen Kalender überall finden. Der Rüsttag heißt in Mk 15,42 „wæs parasceue. þt is ær sæter-dæge“, was „es war Rüsttag, das ist Vor-Samstag“ bedeutet. Der Vorsabbat oder Rüsttag wurde entweder parasceue oder gearcung-dæg (Mt 27,62; Mk 15,42; Lk 23,54.56; Joh 19,14.31.42) genannt, was beides übersetzt jeweils Vorbereitungs-Tag bedeutet (Freitag bedeutet dagegen frigeddæg).

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West-Saxon Gospels - Übersetzung der wichtiger Wörter Englisch Deutsch

Die Übersetzer waren nicht dumm. Lateinisch und Alt-Englisch waren ihre beiden Muttersprachen. Wenn sie den Sonntag gemeint hätten, dann hätten sie ohne Probleme das entsprechende Wort sunnan-dæg (Sonnentag, Sonntag) verwenden können, dass allen Alt-Englisch sprechenden Menschen und auch allen römischen Besatzern und der römischen Kirche bekannt war. Sie hätten auch von der Woche (ucan, wiku; vgl. Lk 18,12) sprechen können, aber auch das taten sie ganz bewusst nicht. Sie waren außerdem, im Gegensatz zu vielen heutigen Theologen und Pastoren, sehr wohl in der Lage, im lateinischen Text das Wort una (eine) korrekt zu übersetzen. 

Die West-Saxon Gospels sind einer von vielen Beweisen, dass die Menschen den lateinischen Text der Vulgata so verstanden, dass Jesus nicht „an einem Sonntag“, sondern „an einem Sabbat-Morgen“ auferstanden sein muss. Nach dieser ersten reinen englischen Bibelübersetzung ist Jesus nachweislich an dem gleichen Tag auferstanden, an dem er zu Lebzeiten in der Synagoge gepredigt hatte. Das geistliche Fundament der ersten christlichen Ur-Gemeinde in England war also ein Evangelium, welches von der Auferstehung Jesu früh-morgens an „einem Sabbattag“ oder „am Sabbat“ (Mk 16,9) berichtete:

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Die ersten West-Saxon (Wessex) Gospels von 990 zeigen die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

The Later West-Saxon (Wessex) Gospels 1175

Der Text der später neu verfassten englischen Wessex-Evangelien (Faksimiles) ist dem vorigem nahezu gleich, unterscheidet sich nur geringfügig in der Aussprache und Rechtschreibung. Auch in diesem Evangelium fand die Auferstehung Jesu nur „an einem reste-daig (Ruhetag, also dem biblischen Sabbat)“ statt. Klarer hätte es nicht formuliert werden können. Es geht nur um den Sabbat und niemand spricht vom Sonntag

West-Saxon Wessex Gospels 1175, Auferstehung Jesus am Sabbat, Englische Bibel
Die späteren West-Saxon (Wessex) Gospels von 1175 zeigen die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

The Bath Old English Gospels ca. 1050

Diese Wessex-Kopie (Faksimiles) wurde von Mönchen in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts in der Abteikirche "Bath Abbey" in Somerset (Süd-West England) erstellt. Jedes der vier Evangelien wurde von verschiedenen Mönchen abgeschrieben. Die englischen Christen wussten, dass Jesus "an einem Sabbat-Morgen" (aerne morgen on reste daege" auferstanden ist:

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Die Bath Old English Gospels von 1050 zeigen die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

Hatton Gospels ca. 1090

Die Hatton Evangelien (Faksimiles) wurden von einem unbekannten Schreiber Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhundert wahrscheinlich in Canterbury im West-Saxon Dialekt erneut erstellt. Es handelt sich dabei um eine Kopie des Manuskriptes Royal 1 A. XIV (British Library), welches wiederum eine Kopie von Bodley 441 ist. Dieses Manuskript ist über 200 Jahre nach den West-Saxon-Gospels 990 erstellt worden, es wurde aber nicht revidiert, sondern beschreibt weiterhin die Auferstehung Jesu "an einem Sabbat" (reste-daige, Ruhetag). Auch hier kann mit dem reste-daige nicht der Sonntag gemeint gewesen sein, denn erstens wurde das entsprechende Wort für Sonntag (sunnan-daige) nicht verwendet und zweitens wurden mit diesem gleichen Wort alle andren Sabbate der Evangelien benannt. Der biblische Ruhetag war entsprechend der korrekten Anglo-Saxon-Übersetzung der Vulgata nicht der "erste Tag der Woche", denn die Woche wird hier niemals erwähnt, wie das einzige Vorkommen bei Lk 18,12 beweist:

Hatton Gospels 1090, Englische Evangelien, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die Hatton Gospels von 1090 zeigen die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

Wycliffe-Bible 1382/83

John Wycliffs Übersetzung (Info und Faksimiles) hatte einige Widersprüche. So wird nur in Mt 28,1b und Mk 16,9 vom „firste day of the woke“ (ersten Tag der Woche) gesprochen, da er nicht wusste, dass Markus nicht den ersten Tag der Woche, sondern den „ersten Sabbat“ (Mk 16,9), nämlich den ersten der 7 Sabbate bis Pfingsten meinte. In Mk 16,2; Lk 24,1 und Joh 20,1 (Ausgabe 1388) steht ganz allgemein „in oon of woke dayes“ (an einem Wochentag). Aber im Johannes-Evangelium fand die Auferstehung Jesu an „oon of the saboth“ bzw. „oon of the sabatis“ (an einem der Sabbate) statt. Ist Jesus an zwei verschiedenen Tagen auferstanden? Nein, aber die Kirche wollte nicht, dass es an einem Sabbat gewesen sein soll. Wycliffe hat in kursiv angemerkt, dass er die Worte „that is, of the woke“ (Joh 20,1; Apg 20,7) zum „besseren Verständnis“ hinzugefügt hat. Aber erst dadurch hat er Missverständnisse erzeugt, denn Joh 20,1 und 20,19 sind kinderleicht zu verstehen. Es folgt der Text der ersten Ausgabe 1383 im Vergleich mit jener von 1388:

Wycliffe Bible, Auferstehung am Sabbat, Mt 28,1; Mk 16,2; Mk 16,19; Lk 24,1; Joh 20,1; Joh 20,19; Apg 20,7
Die Wycliffe-Bibel zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und Sonntag

Paues-Bible 1395

Diese Bibel-Übersetzung aus der Vulgata wurde bereits um 1395 in Middle-English hergestellt, aber erst 1902 durch Anna Carolina Paues (*1867, †1945) veröffentlicht (Faksimiles). Leider sind nicht alle Manuskripte aus dem 14. Jh. erhalten geblieben. Von den für uns interessanten Stellen ist nur Apg 20,7 überliefert. Der lateinische und der englische Text sprechen nicht von einem Brotbrechen „an einem Sonntag(sundaye), sondern die erste christliche Kirche traf sich „an einem Sabbattag“ (one sabbote):

Apg 20,17; Paues Bible, Versammlung der Kirche am Sabbat
Die Paues-Bible von 1395 zeigt die Versammlung der Kirche an einem Sabbat



„...und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis;

deckt sie vielmehr auf“

(Eph 5,11)