Englische Drucke bis 1799 und die Sabbat-Auferstehung

Wie bei den englischen Handschriften, so gibt es auch zahlreiche gedruckte Bibeln, die von der Auferstehung Jesu "an einem Sabbat" sprechen. Die englische Sprache bietet nicht die Vielfalt an Anzahl und Inhalt, wie es deutsche Bibeln tun (siehe Historische Bibeln). Auch die erste Bibelgesellschaft der Welt (Cansteinsche Bibelanstalt; 1710) wurde in Deutschland gegründet und war sogar die einzige im 18. Jahrhundert. Die erste englische Bibelgesellschaft wurde erst 100 Jahre später gegründet (genauer gesagt 1804). Mehrere Jahrhunderte lang war Deutschland das wichtigste Land in der Ausbreitung des Evangeliums. Dies änderte sich jedoch nach dem Ersten Weltkrieg, als verstärkt englischsprachige Bibeln produziert wurden. Da der Buchdruck in Deutschland (Mainz) erfunden wurde, wurden Druckpressen in ganz Europa transportiert. Doch Staat und Kirche waren oft gegen die Verbreitung des Wortes Gottes in der Landessprache, weil persönliche Interessen im Vordergrund standen. Deshalb wurden die ersten englischen Bibeldrucke im Geheimen durchgeführt. Während die ersten beiden gedruckten englischen Bibeln noch Ungenauigkeiten im Auferstehungs-Kapitel aufwiesen (im Gegensatz zu den englischen Handschriften), waren die folgenden Bibeln wesentlich besser, z.B. die Coverdale Bibel 1535. Die deutschen Bibeln waren in diesem Punkt viel genauer (weil die deutsche Sprache den Genitiv-Fall kennt, der im Griechischen NT oft verwendet wurde); besonders die Lutherbibel verkündete bis zur Revision um 1900 die Auferstehung Jesu "an einem Sabbat" und seine Erscheinung den Jüngern "am Abend desselben Sabbats" (siehe Joh 20,19). 

English Translation see  English Bible Prints 1 


Tyndale Bible 1526

Die Geschichte der gedruckten englischen Bibeln begann nicht in England, sondern in Deutschland und Belgien. Im Jahre 1525/26 übersetzte der vor kirchlicher Verfolgung aus England nach Deutschland geflohene William Tyndale (*1484, †1536) das NT ins Englische und ließ es in Worms drucken (Info und Faksimiles). Damit erregte er den Zorn des englischen Königs Heinrich VIII. (Henry, *1491, †1547) und der englischen Kirche, die zunächst noch mit Rom verbunden war und nur die Vulgata erlaubte. Deshalb wurde Tyndale zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Er reiste zwar nicht mehr in seine Heimat zurück, wurde aber trotzdem 1536 in Belgien erwürgt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auch die meisten seiner Bibeln wurden verbrannt. Das einzige vollständig erhaltene Exemplar des ersten Drucks (Worms 1526) befindet sich heute in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Tyndale erwähnte zwar das Wort "Sabbat", da er aber von klein-auf die Sonntags-Auferstehung Jesu gelernt hat, fügte er das Wort after (nach) hinzu, obwohl es sich nachweislich nicht im griechischen Grundtext und auch nicht in der Vulgata befindet. Die Evangelisten sprechen an allen Stellen von einem Ereignis „an einem Sabbattag“ und nicht "nach einem Sabbattag". Wichtig: In Apg 20,7 befindet sich genau die gleiche Redewendung „μια των σαββατων“ (lat. una autem sabbati) wie in Mk 16,2; Lk 24,1 und Joh 20,1. Aber Tyndale hat nur Apg 20,7 korrekt übersetzt und hat an den anderen Stellen ohne Grund das Wort "nach" hinzugefügt. Auch den im Grundtext erwähnten Ausdruck „ersten Sabbats“ in Mk 16,9 hat Tyndale nicht verstanden und sogar hier das Wort erste (lat. prima; gr. prote) durch nach (after) ersetzt. Seine verbotene Übersetzungs-Arbeit war nicht vergeblich, denn sie diente auch als Grundlage zur Erstellung der King James Bibel von 1611. Nach mehr als 300 Jahren wurde die Tyndale-Bibel auch in England durch Samuel Bagster in London nachgedruckt. Auch die Ausgaben der Jahre 1836 (London), 1837 (New York) und 1862 (Bristol) beinhalten den gleichen Text der Tyndale-Bibel von 1526 und bezeugen die Versammlung mit Brotbrechen und die Sammlung am Sabbat:

Tyndale Bible 1526, Auferstehung Jesu am Sabbat
Die Tyndale Bibel von 1526 verschiebt die Auferstehung Jesu auf den Tag nach dem Sabbat

Hinweis: In einigen Computerprogrammen steht in Apg 20,7 und 1Kor 16,2 „after the saboth“ (nach dem Sabbat). Das ist eine neuzeitliche Veränderung, um die Leser vom Sabbat zu entfernen, denn im Original von 1526 und in diversen Nachdrucken (sogar z.B. 1884) ist von „on a saboth daye“ (an einem Sabbat-Tag) die Rede. Das ist ein großer Unterschied. Bereits 1534 und 1552, also 16 Jahre nach dem Tod Tyndales, erschienen einige revidierte Texte der Tyndale-Bible, in denen das Brotbrechen weiterhin „an einem der Sabbattage“ erfolgt ist, die Sammlung jedoch auf einen Sondaye (Sonntag) verschoben wurde:

Tyndale Bible 1534, Auferstehung Jesus am Sabbat
Revidierte Tyndale Bibel 1534 und 1552

Joye Bible 1534

George Joye (*1495, †1553) unterstützte William Tyndale zunächst bei der Bibel-Übersetzung. Ab 1530 begann er einzelne Bücher des AT selber ins Englische zu übertragen. Im Jahr 1534 erschien sein NT, das sich an den meisten Stellen kaum von der Ausgabe Tyndales unterscheidet (Info und Faksimiles). Auch hier wird deutlich, dass der Auferstehungs-Sabbat entsprechend der Kirchenlehre aus der Bibel entfernt werden sollte, denn in Apg 20,7 übersetzt er „μια των σαββατων“ bzw. „in una sabbati“ (die lateinische Übersetzung der Vulgata) völlig korrekt als „on a saboth daye“ (an einem Sabbattag). Aber ganz genau die gleichen drei griechischen und lateinischen Wörter befinden sich im Grundtext auch an Mk 16,2; Lk 24,1 und Joh 20,1. So wird offensichtlich, dass er after (nach) und „nexte day after“ (nächster Tag nach) entgegen dem griechischen Grundtext und entgegen der Vulgata in seine Bibel-Übersetzung bewusst hinzugefügt hat, um die Sonntags-Heiligung zu rechtfertigen und den Auferstehungs-Sabbat auszulöschen:  

Joye Bible 1534, Auferstehung Jesus an einem Sabbat-Morgen, Sonntag, englische Bibel
Die Joye Bibel von 1534 verschiebt die Auferstehung Jesu nach hinten

Coverdale Bible 1535

Miles Coverdale (*1488, †1569) stellte in Antwerpen die erste Vollbibel in Englisch her (Info und Faksimiles; BIBLIA The Bible / that is, the holy Scripture of the Olde and New Testament, faithfully and truly translated out of Douche and Latyn in to Englishe). Als Textgrundlage diente ihm die Vulgata sowie die Tyndale- und Luther-Bibel. An allen Stellen konnte Coverdale sehr gut den Inhalt der Vulgata übersetzen. Er war in der Lage die Wörter first (erste) und one (eine) voneinander zu trennen und sprach von der Auferstehung Jesus „an einem Sabbatmorgen“. Coverdales Übersetzung war eine deutliche Verbesserung, denn sie war viel genauer als jene von Tyndale und Joye. Sie erwähnte im Auferstehungs-Kapitel niemals das Wort "after" (nach dem Sabbat). Sogar 1838 und 1847 wurde diese Bibel in London durch Samuel Bagster mit unverändertem Text nachgedruckt. Das bedeutet, dass die Englisch sprechenden Christen darin von der Auferstehung Jesu „an einem Sabbattag“ und am „ersten Tag der Sabbate“ erfahren konnten. Da aber viele Christen am Kalender Gottes nicht interessiert waren, konnten sie auch nicht wissen, dass in Mk 16,9 nicht der „erste Tag der Woche“, sondern der erste der sieben Sabbattage bis Pfingsten gemeint war. Coverdale war (im Gegensatz zu einigen heutigen Theologen und Pastoren) ein herausragender Übersetzer, ein Meister. In Joh 20,19 spricht er vom „selben Sabbat“ (same Sabbath), das versteht jedes englische Kind: 

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Die Coverdale Bibel von 1535 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

Matthew Bible 1537/1549

Der Name des Bibel-Übersetzers Thomas Matthew ist ein Pseudonym für John Rogers (*1500, †1555), einem Freund von Tyndale (Info und Faksimiles). Er gab unter einem falschen Namen den verbotenen Text Tyndales heraus und vervollständigte ihn in einigen Teilen des AT mit dem Text von Coverdale. Während der Regierungszeit von Queen Mary, wurde Rogers im Jahr 1555 bei lebendigem Leibe verbrannt. Er war damit einer der ersten protestantischen Märtyrer in England überhaupt. Inhaltlich stellte der Text eine große Verschlechterung dar, denn bei Apg 20,7 steht „the morrow after the Saboth“ (Tag nach dem Sabbat) und in 1Kor 16,2 gar „Upon some sonday“ (an einem Sonntag). Die Taverners-Bible von 1539/51 von Richard Taverner (*1505, †1575) ist eine leicht revidierte Druckausgabe der Matthew-Bible, die folglich auch den Sonntag in 1Kor 16,2 beinhaltet:

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Die Matthew Bibel von 1537 verschiebt die Auferstehung Jesu nach dem Sabbat

Bisher hat noch kein Mensch in den griechischen Grundtexten oder der lateinischen Übersetzung das Wort "nach" (after) in diesen Sätzen gefunden. Es ist eine Sünde, solche Zusätze zur Bibel zu machen, denn Gott spricht 7 Mal vom Sabbat, während der Sonntag kein einziges Mal in der Bibel erwähnt wurde, weil er nicht hier nichts zu suchen hat. Wenn Gott den Sonntag gemeint hätte, dann hätte er es gesagt. Dazu gibt es im Alt-Griechischen zahlreiche Möglichkeiten


Hollybush NT 1538

John Hollybush (oder ein Pseudonym für Coverdale?) zeigte den lateinischen Text der Vulgata und daneben die englische Übersetzung (Info und Faksimiles). Diese Arbeit erinnert an jene von Coverdale 1535, ist aber nicht so genau und enthält in Lk 24,1 einen großen Fehler. Der Evangelist Lukas hat nämlich das Wort "nach" (after) ganz bestimmt nicht geschrieben, denn er sagte gemäß der lateinischen Übersetzung „una autem sabbati“ (an einem aber Sabbat) und das sind 100% die gleichen Wörter wie bei Joh 20,1 und Apg 20,7. Wie deutlich zu sehen ist, so ist die Übersetzung der Vulgata ungenau, nur in Mk 16,2 und 1Kor 16,2 wurde das Wort eine (one) korrekt übertragen. Dennoch ist diese Übersetzung wichtig, denn auch sie verkündet die Auferstehung Jesu am Sabbat. Dabei ist es inhaltlich unwichtig ob von „einem Sabbat“ (wörtliche Übersetzung) oder dem „ersten Sabbattag“ oder dem „ersten Tage der Sabbat/e“ (fyrste daye of the sabbat) gesprochen wird, denn es war der erste der 7 Wochen-Sabbate bis Pfingsten gemeint:

Hollybush NT 1538, Auferstehung Jesus am Sabbat, Englische Bibel
Das Hollybush NT von 1538 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

Great Bible = Cranmer-Bible 1539/40

Die ersten Ausgaben wurden in Paris (Francis Regnault) und London (Edward Whitchurch; J. Cawood) gedruckt („The Byble in Englyshe that is to saye the content of all the holy scrypture, both of ye olde and newe testament, truly translated after the veryte of the Hebrue and Greke textes, by ye dylygent studye of dyuerse excellent learned men, expert in the forsayde tonges“; Info und Faksimiles). Diese Bibel war für die Kirche von England bestimmt und trug auf dem Titelblatt die Aufschrift „This is the Byble apoynted to the use of the churches“ („Das ist die Bibel, festgelegt zur Nutzung durch die Kirchen“). Wegen ihres großen Formates, wurde sie auch „Great-Bible“ (Große Bibel) genannt. König Heinrich VIII. (Henry, *1491, †1547) persönlich, gab hiermit die erste offizielle (autorisierte) Bibel in englischer Sprache heraus, die alle vorherigen ersetzen sollte. Die erste Version erschien 1539 in London und Paris, die zweite 1540 („The Byble in Englyshe, that is to saye the contet of al the holy scrypture both of ye olde, and newe testament“). Bis 1541 gab es 6 Editionen. Auf Anweisung des Königs musste jede Kirche und Kathedrale ein Exemplar kaufen. Das Titelblatt zeigt nicht Jesus oder den Papst, sondern König Henry, wie er dem Übersetzer, dem Erzbischof von Canterbury Thomas Cranmer (*1489, †1556), und dem höchsten Staatsminister Thomas Cromwell (*1485, †1540) das Wort Gottes übergibt und es somit verbreitet. Cranmer hatte die Gunst des Königs erreicht, weil er seine Scheidung von Katharina von Aragón unterstützte und Heinrichs neue Ehe mit Anne Boleyn für gültig erklärte. Dadurch kam es jedoch zum Bruch mit der katholischen Kirche von Rom, so dass die neue anglikanische Kirche entstand, wodurch sogar Krieg mit den katholischen Ländern drohte. Nach dem Tode Heinrichs kam Königin Mary I. Tudor (Queen Mary, Bloody Mary; *1516; †1558) an die Macht. Da sie katholisch war, ließ sie 1556 Cranmer und weitere anglikanische Bischöfe auf dem Scheiterhaufen verbrennen und verbot den Gebrauch der Great-Bible. Wichtige Tatsache ist: Weder der englische König Henry VIII. noch die englische Kirche hatten ein Problem mit der biblischen Auferstehung Jesu am Sabbat, weil die Übersetzungs-Grundlage (Vulgata) selbst das gleiche aussagt. Daher haben alle Christen in dieser ersten offiziellen Haupt-Bibel der englischen Kirchen die Auferstehung Jesu „am ersten Sabbat“ finden können, auch wenn die Kirche offiziell eine Auferstehung am „ersten Tag der Woche“ predigte. Hätte Cranmer (außer bei Mk 16,9) das Wort first (erste) vermieden und stattdessen das lateinische una (eine) übersetzt, wie er es auch in Apg 20,7 getan hat, so wäre seine Bibel noch genauer. Den Ausdruck "Tag der Sabbate" (daye of the Sabbothes) ist in der alt-griechischen Sprache eine bekannte Bezeichnung für den Sabbat im Singular (mehr Info). Der Original-Text der Cranmer-Bible war auch in der Hexapla von 1841 enthalten, einem Buch, bei dem sechs englische Bibel-Ausgaben Vers für Vers verglichen wurden. Diese Bibel war wirklich eine „Great Bible“, denn sie beschreibt die Auferstehung Jesu am ersten der sieben Sabbate bis Pfingsten. Doch nur diejenigen, die den im AT beschrieben Kalender Gottes kennen, können verstehen, was gemeint ist. Die anderen fangen an zu interpretieren. Nur in Mk 16,9 wurde das Wort after (nach) zur Bibel hinzugefügt, da Vers 1 von der Zeit nach dem Sabbat spricht. Es war für den Verfasser nicht logisch, da er nicht wusste, dass es beim Passa-Fest drei Sabbate gibt:

Great Bible 1539, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die Great Bible von 1539 zeigt die Auferstehung Jesu am ersten Tag der Sabbate

Coverdale Zurich Bible 1550

Das NT von Coverdale wurde in der Schweiz (Zürich) nachgedruckt. Der Titel „The newe testament faythfully translated by Miles Coverdal, Anno 1550“ ist aber irreführend, denn es handelt sich hier nicht um das Original, sondern um eine durch protestantische Theologen veränderte Version (Info und Faksimiles). Hierin wurde in allen Sätzen das Wort after (nach) eingefügt, so dass ein völlig anderer Sinn entstand. Der Text entspricht mehr der Übersetzung von Tyndale und folgt der Matthew Bible. Wie anhand der 1553 in London nachgedruckten revidierten Ausgabe und auch den späten Drucken von 1838 und 1847 gezeigt wurde, so sprach Coverdale stets von einem Sabbat und niemals vom Tag nach dem Sabbat. Bei der in der Schweiz gedruckten Bibel ist in 1Kor 16,2 sogar vom sondaye (Sonntag) die Rede, was eine dreiste Verdrehung der Übersetzung Coverdales (Vpon some Sabbath) und der Wortes Gottes ist:

Coverdale Zurich Bible, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die Coverdale Zurich Bibel von 1550 verschiebt die Auferstehung Jesu

Coverdale Bible - Revised Edition 1553

Coverdale Bible, revised edition of 1553 (Info und Faksimiles): Auch die letzte Ausgabe, die 1553 in London durch Rycharde Jugge gedruckt wurde, beinhaltet zwar eine revidierte Rechtschreibung, spricht aber weiterhin von der Auferstehung Jesu „an einem Sabbat“, wie insbesondere aus Lk 24,1 und Joh 20,19 deutlich hervorgeht:

Coverdale Bible Revised Edition 1553, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die revised Coverdale Bibel von 1553 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

Geneva-Bible 1557/1560

Als Mary I. Tudor (*1516; †1558) von 1553 bis 1558 Königin von England und Irland wurde, versuchte sie den Katholizismus erneut als Staatsreligion einzuführen. Zur Abschreckung ließ sie über 300 Protestanten töten, was ihr den Spitznamen „Bloody Mary“ (Blutige Maria) einbrachte. Englische Bibeln wurden verboten, nur die lateinische Vulgata war erlaubt. Mehrere aus England geflohene protestantische Flüchtlinge fanden in der Schweiz Zuflucht und druckten in Genf 1557 das NT und 1560 die komplette Bibel in Englisch (Info und Faksimiles). Es war die erste englische Bibel, die aus der hebräischen und griechischen Sprache übersetzt wurde. Es war auch die erste Bibel, die nicht nur Kapitel-, sondern auch Verszählung hatte. Sie war zudem reich an Kommentaren. An dieser Arbeit waren Johannes Calvin, John Knox, Myles Coverdale und John Foxe beteiligt. Unter großem persönlichem Risiko wurde die Bibel schließlich nach England geschmuggelt. Die Geneva-Bible war durch das handliche Format eine echte Hausbibel. Es war diejenige Bibel, die Shakespeare in seinen Werken zitierte. Wegen der Verwendung des Wortes „breeches" (Hose; in 1Mo 3,7), erhielt die Bibel den Spitznamen „Breeches-Bible“. Die Druckversion von 1599 wurde von den im Jahr 1620 in die USA ausgewanderten Pilgern benutzt, weshalb sie auch „Pilgrim-Bibel“ genannt wurde. Sie diente als Übersetzungs-Grundlage für die erste Bibel, die auf dem amerikanischen Kontinent gedruckt wurde (Eliot Bible 1663 in der Sprache der Indianer). Die Geneva-Bible wurde erst nach 50 Jahren von der King-James-Bibel 1611 abgelöst. Als protestantische Übersetzung orientiert sie sich an der französischen „Bible de Genève 1551“ von Calvin und der revidierten Tyndale-Bibel von 1552. An einigen Stellen war sie aber freier und ungenauer, spricht daher vom „first day of the week“ (ersten Tag der Woche). In einer Randnote zu Apg 20,7 geht die Geneva-Bible sogar so weit, dass sie noch eine katastrophale Erklärung hinzufügt:

„der erste Tag nach dem Sabbat, den wir Sonntag nennen. An dieser Stelle und auch in 1Kor 16 stellen wir fest, dass die Christen diesen Tag für Ihre Versammlungen nutzten, sie stellten beiseite die Zeremonie des jüdischen Sabbats“ (Original: „the first day after the Sabbath which we call Sonday. Of this place & also of the 1. Cor. 16,2 we gather that the Christians used to haue their solemne assebles this day. laying a syde the ceremonie of the Ieweshe Sabbath“).

Zu dieser Feststellung kamen die Übersetzer allerdings nur, weil sie sich an der Kirchenlehre und nicht am griechischen oder lateinischen Bibeltext orientierten. Während Tyndale wenigstens noch den Sabbat an allen Stellen erwähnte und das Treffen der Christen „an einem Sabbat-Tag“ angab, ist das Wort "Sabbat" in der protestantischen Geneva-Bible an den wichtigsten Stellen nun ganz verschwunden:

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Die Genfer Bibel von 1557 verschiebt die Auferstehung Jesu

Théodore de Bèze (auch Theodor von Beza; *1519; †1605) hat 1599 den Text der Genfer Bibel übernommen und nur geringe Änderungen durchgeführt:

Genfer Bibel 1599 Beza Auferstehung Jesus
Die durch Beza korrigierte Genfer Bibel verschiebt den Tag der Auferstehung Jesu weiterhin auf den "ersten Tag der Woche"

Bishop's Bible 1568

Nach dem Tod von Königin Mary I, die alle englischen Bibeln vernichten wollte, begannen einige anglikanische Bischöfe die Great Bible zu revidieren mit dem Ziel, die nach England geschmuggelten und ungenau übersetzten Bibeln zu ersetzen. Als Textgrundlage diente zwar der griechische Grundtext, aber ein Zusammenhang mit der Vulgata ist dennoch erkennbar (Info und Faksimiles). Haupt-Übersetzer war der Erzbischof von Canterbury Matthew Parker (*1504, †1575), der in London „The holie Bible conteynyng the olde Testament and the newe“ drucken ließ. Sie war die von der neu gegründeten anglikanischen Kirche Englands autorisierte Bibelübersetzung und erhielt den Namen Bischofs-Bibel (Bishops Bible). Auch in dieser Ausgabe konnten die Gläubigen lesen, dass sich die Christen „an einem Sabbat“ getroffen haben und dass Jesus „am ersten Tag der Sabbate“ auferstanden ist, wenn auch Mt 28,1b und Mk 16,9 vom Tag danach berichtet wird. Für jeden Kenner der Septuaginta ist klar, dass mit dem griechischen „Tag der Sabbate“ nur ein einzelner Sabbattag gemeint sein konnte und kein Tag danach (mehr Info). Den Christen wurde aber gesagt, dass Sabbothes (Sabbate) angeblich auch "Wochen" meinen könne. Um diese Irrlehre zu untermauern, wurde one/eine durch first/erste (nur in Mk 16,9) ersetzt und das Wort day/Tag hinzugefügt. Damit die Gläubigen vom Sabbat Abstand nehmen, wurde zusätzlich bei Mk 16,2 die schreckliche Randnote hinzugefügt „das ist Sonntag, der erste Tag der Woche“ (This is Sunday, the first day of the week). Doch Apg 20,7 hat genau der gleiche Wortfolge im Urtext wie in Mk 16,2; Lk 24,1 und Joh 20,1, nämlich "einen der Sabbate (one of the Sabboth). Somit wird deutlich, dass auch die anderen Verse hätten korrekt übersetzt werden können, wenn es wirklich gewollt gewesen wäre: 

Bishops Bible 1568, Auferstehung Jesus Sabbat
Die Bishops Bible zeigt die Auferstehung Jesu am ersten Tag der Sabbate

Tymme‘s Calvin Kommentar ab 1570

Augustin Marlorat (*1506, †1562) und vor allem John Calvin (*1509, †1564) haben französische Bibel-Kommentare verfasst, die nach etwa 30 Jahren von Thomas Tymme (Timme; †1620) und anderen ins Englische übersetzt wurden („Written by M. Iohn Caluin: and translated out of Latine into Englishe by Thomas Timme minister“; Info und Faksimiles). Tymme hat zwar korrekt gearbeitet, aber schon 1584 (Fetherstone) und 1610 erschien der Calvin-Kommentar in London (Thomas Dawson), in dem an allen Stellen (außer Joh 20,1.19) die Woche (weeke) eingeführt wurde. Die Calvin Translation Society hat den Sabbat dagegen 1847 (Rev. Pringle) wieder eingeführt. Calvin sprach in der Übersetzung meistens vom „le premier jour des Sabbaths“, aber in seinen Kommentaren gibt er zu, dass „μίαν“ eigentlich als „eine“ übersetzt werden müsste. Natürlich wollte Calvin die Menschen vom Sabbat wegführen, daher hat er behauptet, dass die Evangelisten angeblich „am ersten Tag der Woche“ oder „nach dem Sabbat“ gemeint hätten. Tatsächlich ist es inhaltlich nicht wichtig, ob „an einem“ oder „am ersten der Sabbate“ (wie Mk 16,9 im Grundtext wörtlich heißt) gesprochen wird, doch der Sabbat muss erwähnt werden. Es geht nämlich immer nur einen der drei Sabbate während des Passafestes, bzw. noch genauer um den „ersten der Sabbate“, nämlich den ersten der sieben Sabbate bis Pfingsten. Das versteht aber nur derjenige, der sich im Kalender Gottes auskennt, ansonsten kann er niemals verstehen warum Mk 16,1 und Lk 23,56 von einem Zeitraum NACH dem Sabbat gesprochen wird und warum die Frauen wieder „an einem Sabbat“ zum Grab kamen:

Tymme Calvin Commentary, Auferstehung Jesus am Sabbat, Englische Bibel
Der Tymme-Calvin Kommentar zeigt die Auferstehung Jesu am ersten der 7 Sabbate bis Pfingsten

Wessex Gospels nach Fox 1571

Im Jahr 1571 veröffentlichten John Fox (*1516, †1587) und Matthew Parker (*1504, †1575) in London den Wessex-Text in zwei Spalten, nämlich die West Saxon Gospels 990 und daneben den Text der Bishop's Bible („The gospels of the fower Euangelistes: translated in the olde Saxons tyme out of Latin in the vulgare toung of the Saxons“; Info und Faksimiles). In beiden Versionen fand die Auferstehung Jesu "an einem Sabbat-Morgen" statt (siehe oben). Aber die 550 Jahre ältere Wessex-Version ist viel besser, denn sie übersetzt die Vulgata viel genauer; sie vermeidet die Hinzufügung der Worte "Woche" und "nach". Sie kann zudem sehr gut zwischen eine (anan, one) und erste (forme, first) unterscheiden. Sie hat zwar den Fehler von Hieronymus in Mt 28,1b übernommen, aber sonst immer hervorragend übersetzt. Hier die Ausschnitte der wichtigsten Wort-Vergleiche mit Übersetzung:

West Saxon Gospels, Great Bible 1539, Auferstehung Sabbat
Die West-Saxon Gospels und die Great Bible zeigen die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

Douay-Rheims Bible 1582/1609

Die Katholiken aus England (Oxford) wollten sich von der anglikanischen Kirche strikt distanzieren. Sie entschlossen sich, zur Mutterkirche auf dem europäischen Festland auszuwandern. In Frankreich gründeten sie ein englisches College und begannen, die erste offizielle englische katholische Bibel zu erstellen (Info und Faksimiles). Als textliche Grundlage diente selbstverständlich die offizielle katholische Vulgata. Die Übersetzer waren Gregory Martin (*1542, †1582), der Kardinal William Allen, Dr. Stapleton, Rich. Bristow und Thomas Worthington, von dem die Fußnoten stammen. Das NT wurde 1582 von John Fogny im English College of Rhemes (Rheims) in Frankreich gedruckt (Rheims New Testament; „The New Testament of Jesus Christ, translated faithfully into English, out of the authentical Latin, according to the best corrected copies of the same“). Im Jahr 1609 wurde im English College of Douay (University of Douai) auch das AT gedruckt; die Gesamtausgabe wurde daher Douay-Rheims-Bible (oder Douai-Rheims-Bible) genannt. Diese katholische Bibel wurde 1633 durch Iohn Covstvrier nachgedruckt, also mehr als 70 Jahre nach der Geneva-Bible von 1557 und mehr als 20 Jahre nach dem Druck der King James Bibel von 1611. Im Jahr 1872 erfolgte sogar in England (London) ein Nachdruck durch Samuel Bagster. Es handelt sich um eine wertvolle zweisprachige Version, die auf der einen Seite die lateinische Vulgata und auf der anderen den englischen Text von 1582 enthält. Während in der King-James-Bibel und der protestantischen Geneva-Bible von der Sonntag-Auferstehung Jesu die Rede war, hat die katholische Douay-Reims-Bible die Sabbat-Auferstehung bis hin zu den um das Jahr 1900 gedruckten Ausgaben beibehalten. Die Original-Übersetzung mit dem Text von 1582 wurde 1834 von Katholiken auch in den USA (New York) nachgedruckt (Jonathan Leavitt, „The New Testament ... / translated out of the Latin Vulgate ... and first published by the English College of Rheims, anno 1582; with the original preface…“). Die Übersetzer der englischen Version machten zwar einige Fehler, indem sie die Worte von Hieronymus nicht immer so genau wiedergaben, wie er es meinte und an allen Stellen vom ersten (primam) anstatt von einem (una) Sabbat sprachen. Aber diese katholische Übersetzung ist deswegen von Bedeutung, weil sie beweist, dass die lateinische Vulgata (die ja eine Übersetzung der griechischen Originaltexte ist) von einem Ereignis „an einem Sabbat-Morgen“ spricht, nämlich „am ersten der Sabbate“, also der 7 Sabbate bis Pfingsten und von keinem anderen Tag sonst. Dagegen sind die Fußnoten in der Bibel oft katastrophal, denn da wird behauptet, dass "am ersten der Sabbate" angeblich "am ersten Tag der Woche" oder "an einem Sonntag" meinen soll: 

Douay-Rheims Bible von 1582, Auferstehung Sabbat, Katholische Bibel
Die Douay-Rheims Bible von 1582 zeigt die Auferstehung Jesu am ersten der 7 Sabbate bis Pfingsten

Der Text der 1834 in New York nachgedruckten Ausgabe verkündet weiterhin die Auferstehung Jesu am "ersten der Sabbate". Das ist vollkommen richtig, denn es geht tatsächlich um den ersten einer Serie von 7 Sabbaten bis Pfingsten, die bis heute jedes Jahr gezählt werden. Ähnlich werden bei den Katholiken auch die 4 Advents-Sonntage bis Weihnachten gezählt, angefangen mit dem "ersten der Sonntage" bis Weihnachten. So zählten auch die Hebräer die 7 Sabbate. Das versteht jeder, der das AT ernst nimmt und den Kalender Gottes kennt:

Douay-Rheims Catholic Bible 1834, Auferstehung Sabbat
Die Douay-Rheims NY 1834 Edition zeigt die Auferstehung Jesu am ersten Sabbat

Revised Douay-Rheims-Bible. Der katholische Bischof Dr. Richard Challoner (*1691, †1781) aus England führte bereits ab 1749 eine Revision durch, in der er den Sabbat durch den „first day of the week“ ersetzte (Info und Faksimiles). Seine Bibel wurde zum Standard für alle Englisch sprechenden Katholiken. Die durch Richard Challoner revidierte Douay-Rheims Bible wurde 1790 durch Matthew Carey (1760-1839, Carey Bible) in Philadelphia (USA; Carey-Bible) gedruckt. Es waren also mehrere amerikanische katholische Bibeln zur gleichen Zeit im Umlauf, die mal von der Sabbat- und mal von der Sonntags-Auferstehung Jesu sprachen, so dass eine gewisse Verwirrung herrschte. Zwar wurde gesagt, dass der Ausdruck „erste der Sabbate“ den Sonntag meine, logisch war dies aber nicht, da es im Kalender Gottes nur einen „ersten Sabbat“ gibt, nämlich den ersten Wochen-Sabbat nach dem Passah-Fest-Sabbat. Es folgt der Text der Douay Rheims American Edition von 1899:

Douay-Rheims American Edition 1899, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die Douay-Rheims American Edition verschiebt die Auferstehung Jesu

Fulke’s New Testament Confutation 1589

Bereits kurz nach der Veröffentlichung der Douay-Rheims Bible von 1582 wurden in London über viele Jahre hinweg vergleichende zweispaltige Übersetzungen gedruckt, welche auf der einen Seite den Text der katholischen in Frankreich erstellten Douay-Rheims („The Translation of Rhemes“) und auf der anderen Seite jenen der Übersetzung der anglikanische Kirche von England („The Translation of the Church of England“) zeigten (Info und Faksimiles). Mit letzterer war die Bishops Bible 1568 gemeint. Die wichtigste Arbeit dazu kam von William Fulke (*1538, †1589). Er stellte das katholische aus der Vulgata übersetzte Douay-Rheims-NT und eine aus dem Griechischen übersetzte anglikanische Übersetzung des NT (der Text entspricht zum Großteil der revidierten Bishops-Bible) nebeneinander. Er wollte darin auf die Fehler in der katholischen Ausgabe hinweisen. Stattdessen zeigt er aber, dass die katholische Variante in einigen Versen (z.B. Mt 28,1a; Mk 16,9) besser war. Wie viele Christen heute, so kannte Fulke nicht den Kalender Gottes. Daher konnte er nicht wissen, dass mit dem Ausdruck „erster der Sabbate“ oder „erster Tag der Sabbate“ nicht der „erste Sonntag“, sondern der erste der sieben Sabbate bis Pfingsten gemeint war. Um die Christen von dieser biblischen Wahrheit abzubringen, fügte er überflüssige Rand-Noten hinzu, in denen er die Auferstehung Jesu angeblich am „Sunday, Dies Dominica“ („Sonntag, Herrentag“) erfolgt sei. Das ist natürlich Unsinn, denn sonst könnte kein Mensch in Altgriechisch und Altlatein „an einem der Sabbate“ oder „am ersten der Sabbate“ sagen, da es automatisch immer „am Sonntag“ bedeuten müsste. Dramatisch ist der Vergleich beider Bibeln in Mk 16,9 durch die Hinzufügung des Wortes nach, wodurch ein ganz anderer Sinn entsteht. Außerdem erwähnt selbst die Vulgata niemals den Dies Dominica (Herrentag), so entpuppen sind seine Kommentare als eine Christen-Verführung. Ihm ist zudem nicht aufgefallen, dass beide Bibeln nicht zwischen prote (erste) und mia (eine) unterscheiden. Aber gleichgültig was Fulke in seinen Randnoten schreibt, ein Christ, der den Kalender Gottes kennt, der weiß, dass beide Bibeln trotzdem von der Auferstehung Jesu am Morgen „des ersten Sabbats“ berichten. Nach Levitikus 23 sind es genau 7 Sabbate (7x7=49 Tage), die bis Pfingsten (50. Tag) gezählt werden müssen. Und wenn es einen "siebten Sabbat" gibt, dann muss es natürlich auch einen "ersten Sabbat" dieser Reihe geben, der von den Evangelisten erwähnt wird. Was ist daran schwer zu verstehen, zumal es völlig unterschiedliche griechische und lateinische Wörter für die "Woche" gibt (siehe Woche)? Wie sonst hätte Gott es im Altgriechischen ausdrücken müssen, wenn er wirklich den "ersten der Sabbate" meinte? Das ist doch ganz einfach zu verstehen:

William Fulke New Testament Confutation 1589, Auferstehung Sabbat
Die Bibel von Fulke zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

Beide Bibel-Versionen haben entweder die Vulgata (Douay-Rheims) oder den griechischen Grundtext (Bishops-Bible) verwendet, kamen jedoch unabhängig voneinander zum gleichen Ergebnis. Die katholische und die anglikanische Version erwähnen fast immer den Sabbat. Mit dem Ausdruck „am ersten Sabbat“ oder „am ersten der der Sabbate“ (first of the Sabboths) war entsprechend dem biblischen Kalender niemals der Sonntag gemeint, sondern immer nur der erste der 7 Wochen-Sabbate, die jedes Jahr bis Pfingsten gezählt wurden und bis heute und auch in der Zukunft gerechnet werden. Das versteht jeder. Aber die unterschiedlichen Kirchen wollten sich vom verhassten Sabbat trennen, so dass sie gezwungen waren, ihre korrekten Bibeltexte zumindest in den Rand-Bemerkungen umzudeuten. In Mt 28,1 und Mk 16,9 ist die katholische Bibel sogar noch viel genauer, denn sie hat auf das Wort Woche (week) und nach (after) verzichtet. Aber in 1Kor 16,2 steht in der Ausgabe "Fulke New Testament Confutation" nicht der Originaltext der Bishops-Bibel, denn sie spricht ganz korrekt von „an einem Sabbat-Tag“ („Upon some Sabboth daye“). Aber das wollten die Hersteller der Bibel den Christen verheimlichen. Die folgende Abbildung zeigt den Text der Vulgata, die Douay-Rheims Bible 1582 und der Original Bishops-Bible 1568 darunter:

Vulgata, Douay-Rheims Bibel 1582, Anglican Bishops Bible 1586, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die Vergleiche der 3 Bibeln zeigen die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

King James Bible 1611 - Authorized Version

Der König von England, Jakob I. (King James, *1566, †1625) beauftragte knapp 50 Theologen und Gelehrte, die Bibel gemäß den anglikanischen Kirchenlehren neu zu übersetzen, um Rechtschreibung und Aussagen zu aktualisieren. Es war damit nach der Great-Bible und der Bishops-Bible die dritte von der Kirche von England erstellte Bibel-Übersetzung. Da diese „King James Version“ (KJV) sowohl staatlich als auch kirchlich offiziell genehmigt und empfohlen wurde, erhielt sie den Namen „Authorized Version“. Der erste Druck erfolgte 1611 in London durch Robert Barker (Info und Faksimiles). Es folgten viele weitere Auflagen, von denen diejenige von 1769 die am weitesten verbreitete ist. Das bedeutet konkret, dass die offizielle King-James-Bibel erst fast 90 Jahre nach dem NT von Martin Luther (1522) erschienen ist. König James unterstütze Hexenprozesse und  beschaute persönlich die Folterung von Frauen, die als Hexen beschuldigt wurden. Aus mehreren historischen Quellen geht hervor, dass er bisexuell war und sich gerne die Gegenwart von schönen jungen Männern suchte. Das wissen nur die wenigsten, die heute die KJV lesen. Diese Informationen stammen aus Wikipedia und Fachliteratur. Dem König James ging es überhaupt nicht darum, die Aussagen der Bibel wörtlich zu übersetzen, sondern eine Bibel zu veröffentlichen, die in seinem gesamten Reich sowohl von Katholiken als auch von Protestanten akzeptiert wird. Daher wurden diverse Verse von den vielen Gelehrten nicht so übersetzt wie Gott es meinte, sondern so wie es den Kirchen-Dogmen entsprach, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Das ist eine wichtige Tatsache, um den Grund der Fehler zu kennen. Der englische König und seine Kirche waren nicht daran interessiert, dass ihre Untertanen den ungeliebten jüdischen Auferstehungs-Sabbat in der Bibel finden würden. Daher wurde der Sabbat nach stattlicher und kirchlicher Zensur einfach durch „first day of the week“ (ersten Tag der Woche) ersetzt. Das in kursiv geschriebene day (Tag) weist zwar darauf in, dass es sich nicht um ein im Urtext des Texts Receptus befindliches Wort handelt. Aber die Hinzufügung des Wortes "week" (Woche) und die Entfernung des Wortes "Sabbat" im Singular und Plural, hat einen ganz anderen Sinn ins NT hineingebracht. Diese in England und den USA beliebte Bibel trägt bis heute den Namen einer weltlichen Person, die nichts von der Nachfolge Jesus Christi wissen wollte und den Auferstehungs-Sabbat aus der Bibel eliminiert hat. Es ist ein Witz, wenn manche Pastoren heute behaupten, dass die KJV Übersetzung angeblich vom Heiligen Geist inspiriert war. Wer den Text mit dem griechischen Grundtext vergleicht, der wird mehrere  Fehler finden. Das Blut der Frauen, die als angebliche Hexen gefoltert wurden, sagt bis heute, "wie könnt ihr glauben, dass dieser König vom heiligen Geist inspiriert war?" 

Die KJV gehörte mit der Zeit zu den weltweit am meisten gedruckten Bibeln. Sie wurde in großen Stückzahlen nach Amerika exportiert, da ein Druck außerhalb Englands verboten war. Die erste englischsprachige Bibel wurde in Amerika erst 1782 (Aitken-Bible; NT 1777) gedruckt. Sie enthielt noch den Text der KJV. Während also englische Katholiken in Frankreich (Douay-Rheims-Bible) und Millionen Christen in Deutschland (Luther-Bibel) in ihrer Bibel weiterhin die Auferstehung Jesu „an einem Sabbat-Morgen“ fanden, hatten die anglikanischen Geschwister in England und den USA gar keine Möglichkeit, den wahren Wortlaut des Grundtextes zu erfahren. Die meisten Pastoren in den USA und in anderen Teilen der Erde (Australien), hatten daher die Auferstehung Jesu „an einem Sonntag“ in einer guten Absicht gepredigt, weil es eben so in ihrer Bibel stand. Die KJV hatte einen maßgeblichen Anteil daran, dass der ungeliebte Sabbat offiziell hinter einen Vorhang der Verschwiegenheit gestellt wurde, damit die ganze christliche Welt einheitlich den heidnischen Sonnengott-Tag (Sonntag) feiern konnte. Sogar christliche Gemeinden, die den Sabbat hielten, predigten die Auferstehung Jesu am Ende des Sabbats und die Erscheinung vor den Frauen an einem Sonntag-Morgen. Das alles nur, weil die King James Bibel an den entschiedenen Stellen falsch übersetzt wurde. Die KJV enthält viele Ungenauigkeiten, sie definiert einige Wörter (Scheol, Hades, Hölle, Seele) falsch, so dass die meisten Leser gar nicht wissen wo und in welchem Zustand sich die Toten befinden. Dramatisch ist der Fehler in Apg 12,4, denn hier wird das biblische Passafest durch "Ostern" (Easter) ersetzt. Das ist sehr schlimm, da Ostern nicht dem biblischen Kalender Gottes, sondern dem katholischen Kalender folgt. Gott liebt und erwähnt den Sabbat sieben Mal, aber der König James und seine Kirche lieben und erwähnen den Sonntag sechs Mal. Nur in Mt 28,1 wurde das angebliche Ende des Sabbats erwähnt. Aber das ist unmöglich, denn das Ende des Sabbats ist immer bei Sonnen-Untergang. Wenn es an einem Tag gerade hell wird, dann befindet sich ein Ereignis genau in der Mitte eines ganzen Sabbat-Tages und nicht am dessen Ende. Am Ende des Sabbats wird es nicht hell, sondern dunkel. Das zeigt, dass weder der König noch seine Kirche am Kalender Gottes interessiert waren:

Kind James Bible 1611, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die King James Bibel von 1611 verschiebt die Auferstehung Jesu auf den Sonntag

Im Jahr 1631 wurden von den königlichen Druckern Robert Barker und Martin Lucas 1.000 Exemplare der KJV in London gedruckt, allerdings mit einem dramatischen Druckfehler, denn in 2Mo 20,14 stand dort "Du sollst ehebrechen" (Thou shalt commit adultery) drin. Der Fehler (das Wort "nicht" fehlt) wurde erst spät entdeckt und alle Bibeln sollten vernichtet werden, allerdings sind mindestens 10 Exemplare bis heute erhalten geblieben (Abbildung, Abb-2, Abb-3). Sie werden mit dem Namen "Sünden-Bibel" (Wicked Bible, Adulterous Bible, Sinners' Bible) geführt und erzielen auf Auktionen hohe Gewinne.

1631 King James Bible, Sinners Bible, Wicked Bible, Sündenbibel, Du sollst Ehebrechen, Thou shalt commit adultery, Resurrection Sabbath
Exodus 20:14: "Thou shalt commit adultery" (=Du sollst Ehebrechen) - Druckfehler

Die KJV wurde mehrmals revidiert. So erschien 1833 die von Noach Webster (*1758, †1843) übersetzte „The Holy Bible, Containing the Old and New Testaments, in the Common Version“, die auch Websters Translation 1833 bezeichnet wurde. Sie enthält noch in Mt 28,1a den Sabbat, an den anderen Stellen gibt es jedoch kaum Unterschiede. Nach ihm kam die Revised Standard Version 1946 (RSV) heraus, die wiederum eine Revision der bereits revidierten Ausgabe von 1881-1885 und der American Standard Version (ASV) von 1901. Sie enthält keine nennenswerten Neuerungen. Die Third Millennium Bible 1998 ist keine neue Übersetzung, sondern nur ein Update der KJV von 1611, daher ist in Mt 28,1a der Sabbat erhalten geblieben. Auch die 1975 (Thomas Nelson Publishers) veröffentliche Version New King James Version Bible 1975 (NKJV) verbessert zwar die englische Sprache, inhaltlich hat sie jedoch (außer bei Mt 28,1) kaum Unterschiede zur KJV 1611:

NKJV New King James Version Bible 1975, sonntag auferstehung
Die New King James Version 1975 verschiebt die Auferstehung Jesu auf den Sonntag

Die King James Version 2000 (KJV2000) hat dagegen noch in Mt 28,1 den Sabbat behalten. Ähnlich übersetzt auch die King James Bible Pure Cambridge Edition und das King James Bible Clarified NT (KJCNT 1998):

King James Version 2000 Bible, Sonntag Auferstehung

Die KJV mit Strong-Nummern

Der amerikanische Theologe James Strong (*1822, †1894) erstellte eine alphabetische Liste und Konkordanz aller hebräischen und griechischen Wörter. Danach wurde jedem einzelnen biblischen Wort eine Nummer zugeteilt. Diese wurde dann hinter den englischen Wörtern der damals am weitesten verbreiteten KJV gestellt. So konnten auch Laien schnell nachschauen, welches der über 5.500 griechischen Worte sich tatsächlich hinter einem englischen Wort verbarg. Wenn also Jemand hinter dem Wort "week" (Woche) unter der Nummer 4521 nachschaut, so kann er klar erkennen, dass es sich hier in Wirklichkeit um das Wort "Sabbaton" handelt, welches 68 mal vorkommt und immer als "Sabbat" übersetzt wurde (58x in 53 Stellen: Mt 12,1.2.5.8.10.11.12; 24,20; 28,1; Mk 1,21.23.24.27.28; 3,2.4; 6,2; 16,1; Lk 4,16.31; 6,1.2.5.6.7.9; 13,10.14.15.16; 14,1.3.5; 23,54; 23,56; Joh 5,9.10.16.18; 7,22.23; 9,14.16; 19,31; Apg 13,14.27.42.44; 15,21; 16,13; 17,2; 18,4; Kol 2,16), außer an den wenigen Stellen, die von dem Tag der Auferstehung Jesu und der Gemeinde-Versammlung handeln (Mt 28,1; Mk 16,2.9; Lk 18,12; 24,1; Joh 20,1.19; Apg 20,7; 1Kor 16,2). Siehe dazu der Interlinear-Text. An den zuletzt genannten Stellen wurde genau das gleiche Wort auf einmal ohne Grund als "Woche" verdreht, nur damit Jesus eine Sonntags-Auferstehung bekommt. Dies ist eindeutig falsch, da es schon immer ein eigenes griechisches Wort für Woche gab (Definition), schon lange bevor es die englische überhaupt Sprache gab. Es wurde zwar im AT (LXX), aber nicht im NT genannt. Ebenso wurde auch mia (a, one, eine) in der KJV als erste (first) umgedeutet, jedoch nur im Auferstehungs-Kapitel. Interessant ist, dass in der KJV bei Mt 28,1 das 100% gleiche griechische Wort sabbaton einmal als Sabbat und das andere Mal als Woche übersetzt wurde, was die Manipulation klar aufzeigt. Die Strong-Nummern sind also eine sehr wertvolle Hilfe, um die Übersetzungs-Fehler der KJV und anderen Bibeln auf einfache Art aufzudecken


Quaker Bible 1764

Anthony Purver (*1702,†1777) war der Ansicht, dass die KJV zahlreiche Fehler beinhalte. Doch auch seine in London gedruckte Arbeit zeigt kaum Verbesserungen („A New and Literal Translation of all the Books of the Old and New Testament“). Er hat im griechischen Grundtext nicht zwischen prote (erste) und mia (eine) differenziert, was klare Verständnisfehler nach sich zog. Zwar meinte er in einer Fußnote zu Mt 28,1 völlig korrekt, dass mit Abend (opse) die gesamte Zeitspanne der Nacht bis zum Morgenlicht gemeint sei (siehe Definition), dennoch fügt er das Wort "nach" (after) zur Bibel hinzu. So entstellt er die Aussagen der Evangelisten vollkommen. Er weist sehr richtig darauf hin, dass der Sabbat keineswegs die Woche meint, hält sich aber in Mk 16,9 selber nicht daran. Um den Auferstehungs-Sonntag rechtfertigen zu können, zitiert er einen Kommentar, wonach im Judentum angeblich alle Wochentage genannt wurden als „erster/zweiter/dritter zum (oder: nach dem) Sabbat.“ Aber dem ist nicht so, denn sonst könnte kein Mensch „an einem Sabbat" oder "am ersten Sabbat" sagen, weil es dann sonst immer nur „nach dem Sabbat“ meinen müsste. Jesus war „drei Tage und drei Nächte“ im Grab und nicht weniger. Allein deswegen ist die Karfreitag-Ostersonntag-Tradition unhaltbar. In Mt 28,1 lässt er den zweiten Sabbat gleich ganz aus, weil er sonst eine unlogische zweifache Wiederholung „nach dem Sabbat“ erzeugen würde, was seine Hilflosigkeit zum Ausdruck bringt:

Quaker Bible 1764, Auferstehung Jesus Sabbat
Die Quaker Bibel von 1764 verschiebt die Auferstehung Jesu auf den Sonntag

Aitken-Bible 1777, 1782

Zu der Zeit, als sich Amerika im Krieg mit England befand, war es schwer an englisch-sprachige Bibeln zu gelangen. Sämtliche Bibeldrucke außerhalb Englands waren streng verboten. Da wegen dem Wirtschaftsembargo zusätzlich auch keine englische Bibeln importiert werden konnten, entschloss sich der aus Philadelphia stammende Buchdrucker Robert Aitken (*1734, †1802) eigene Exemplare herzustellen. Die Aitken-Bible 1782/83 (NT 1777) war die erste englisch-sprachige Bibel, die auf dem amerikanischen Kontinent gedruckt wurde. Zuvor erhielt Aitken die Genehmigung zur Veröffentlichung vom amerikanischen Kongress. Es war aber nicht die erste Bibel, die in Amerika produziert wurde, denn bereits vor 119 Jahren wurde die Eliot Indian Bible 1663 (NT 1661) in der Sprache der Indianer (Algonquin) hergestellt, die allerdings aus der fehlerhaften Geneva-Bible übersetzt wurde und somit den Auferstehungs-Sonntag beinhaltete. Im Jahr 1709, also etwa 70 Jahre vor der Aitken Bibel, erschien das erste auf dem amerikanischen Kontinent gedruckte Bibel-Buch in englischer Sprache. Es war die in Boston gedruckte zwei-spaltige Algonquin-Bibel 1709 mit dem englischen (Geneva-Bible) und dem indianischen Text von John Eliot (*1604, †1690; Apostel der Indianer) daneben, die jedoch nur die Psalmen und das Johannes-Evangelium enthielt. Aber die Aitken-Bibel war nicht die erste komplette Bibel Amerikas, die in einer europäischen Sprache produziert wurde. Denn schon 40 Jahre vor der Aitken-Bible wurde in Amerika die deutsche Saur-Bibel 1743 erstellt (Faksimiles). Sie enthielt die Übersetzung von Martin Luther, womit dem amerikanischen Kontinent zuerst die Auferstehung Jesu „an einem Sabbat“ und nicht „an einem Sonntag“ verkündet wurde. Das besondere an der Aitken-Bible war ihr handliches Format, weshalb sie Soldaten immer bei sich führen konnten. Sie erhielt daher den Namen „The Bible of the Revolution" (Bibel der Revolution). Da sich in dieser Ausgabe aber der Text der fehlerhaften King-James-Bibel befand, wurde den Soldaten die Auferstehung Jesu „an einem Sabbat-Morgen“ verheimlicht.  Text siehe King James Bibel 1611 oben. 




 

 

 

 

 

„...und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis;

deckt sie vielmehr auf“

(Eph 5,11)