Kapitel 6.5.
In den vorangegangenen Kapiteln wurde bereits mehrmals die Redewendung „Tag des Sabbats“ oder „Tag der Sabbate“ genannt. Nun wird genau erklärt, was die Hebräer damit gemeint haben. Zunächst muss erwähnt werden, dass es im NT viele Beispiele gibt, an denen das Wort ημερα (hemera, Tag) zwar nicht im griechischen Text genannt wurde, es aber dennoch im Text-Zusammenhang gemeint war. Damit haben alle Übersetzer keine Probleme gehabt und fügten in ihren Bibeln an vielen Stellen das Wort Tag in zum besseren Verständnis hinzu. Auch in den jeweiligen Versen, die von der Auferstehung Jesu handeln, haben viele das Wort "Tag" hinzugefügt, womit die Redewendung „τη μια ημερα των σαββατων“ (an einem Tag der Sabbate) entstand. Was damit gemeint ist, das ist biblisch sehr einfach zu beantworten. Siehe dazu auch das Kapitel "mia ton sabbaton" und dem größten Übersetzungsfehler in der Geschichte der Menschheit.
Die Lutherbibel 84 übersetzt Mt 26,17 wie folgt: „Aber am ersten Tage der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wo willst du, dass wir dir das Passah-Lamm zum Essen bereiten?“ Das Wort ημερα (Tag) taucht im griechischen Grundtext aber überhaupt nicht auf. Die griechische Sprache hat das Wort "Tag" im neutestamentlichen Kontext an vielen Stellen ausgelassen, weil allen klar war, dass er sowieso gemeint war. Wenn es dennoch um des besseren Verständnisses Willen bei der Übersetzung hinzugefügt wird [in Klammern], so ist es korrekt, wie der Vergleich mit den entsprechenden Parallelstellen beweist. Es geht um das gleiche Ereignis. Aber Markus und Lukas erwähnen den "Tag", Matthäus dagegen nicht. Der Inhalt ist dennoch 100% der gleiche.
Auch in den Sätzen, die von dem Tag der Auferstehung Jesu berichten (Mk 16,2; Luk 24,1; Joh 20,1), kann ein femininer ημερα (Tag) zum besseren Verständnis jeweils hinter dem femininen μια (mia, eine) hinzugefügt werden. Dies ist zwar korrekt, aber nicht zwingend notwendig, wie der Vergleich von Mt 26,17 mit Mk 14,12 klar beweist, wo auch das feminine πρωτη (prote, erste) direkt vor dem Neutrum-Plural (Ungesäuerten Brote) steht. Genau so steht in Lk 24,1 das feminine μια (eine) vor dem Neutrum σαββατων (Sabbate). Mit anderen Worten: der Tag kann zwar hinzugefügt werden, ist aber gar nicht notwendig. Wer dennoch meint, dass hinter dem mia (eine) der ebenfalls feminine Tag stehen sollte, der kann dies gerne tun. Statt „τη μια των σαββατων“ (an einem der Sabbate) entsteht dann die uns gut bekannte Redewendung „τη μια ημερα των σαββατων“ (an einem Tag der Sabbate), welche genau das gleiche bedeutet.
Wie bereits in Kapitel 5.2 bewiesen wurde, so wurde in der griechischen Sprache oft der Plural "Sabbate" verwendet, um einen einzelnen Sabbattag zu beschreiben. Die korrekte Übersetzung von „τη μια ημερα των σαββατων“ wäre demnach „an einem Sabbattag“ aber niemals „am ersten Tag der Woche“ und auch nicht den „am ersten Tag nach dem Sabbat“ und auch nicht „am Tag des Herren“ und „an einem Sonntag“ schon gar nicht.
Im Auferstehungs-Kapitel haben die Evangelisten hinter dem Wort mia (μια) das Wort hemera (Tag) ausgelassen, weil allen Lesern klar war, dass sie von einem Ereignis „an einem Sabbat“ sprechen und jeder Sabbat ist ja sowieso auch ein Tag, so dass dieses Wort nicht unbedingt genannt werden musste. „An einem Sabbate“ und „an einem Tag der Sabbate“ meint in der altgriechischen Sprache genau das gleiche. Aber die Kurzform wurde, wie bei den vielen anderen Beispielen auch, häufiger verwendet.
Auch im Mt 28,1; Mk 16,2.9; Lk 24,1; Joh 20,1.19 und Apg 20,7 haben die meisten Übersetzer das Wort Tag hinzugefügt. Das ist zwar nicht notwendig, ist aber trotzdem akzeptabel. Somit entsteht eindeutig die Redewendung „an einem Tag der Sabbate“. Jedem Kenner des NT und der Septuaginta müsste nun sofort klar sein, dass damit nur ein einzelner Sabbattag gemeint sein kann, wie beispielsweise 2Mo 20,8 (in der LXX) beweist.
Mt 26,17 ist besonders wichtig, denn das fehlende Wort "Tag" vor dem Neutrum „Ungesäuerte Brote“ ist grammatikalisch genau das gleiche wie das feminine mia (eine) und prote vor dem Neutrum σαββατων (Sabbate). Es ist also folglich unwichtig, ob Jemand „an einem Sabbat“, „am ersten Sabbat“ oder „an einem Sabbattag“, bzw. „am ersten Sabbattag“ übersetzt. Hauptsache der Sabbat bleibt erhalten. Genauso wie bei Mt 26,17 hinter dem Wort erste (prote) der Tag hätte hinzugefügt werden können (wie es in Mk 14,12 steht), genauso hätte auch hinter dem Wort mia der Tag hinzugefügt werden können:
Es ist inhaltlich nicht wichtig, ob hinter mia [1520] und erste [4413] der Tag erwähnt wird oder nicht, denn der Inhalt bleibt in beiden Fällen gleich. Genauso, wie jemand „am ersten Tag der Ungesäuerten Brote“ sagen kann, so kann er auch „an einem Tag der Ungesäuerten Brote sagen“. Und er kann auch entweder „am ersten der Sabbate“ sagen oder „an einem der Sabbate“ oder „an einem der Sabbattage“ oder „an einem Tag der Sabbate“ bzw. „an einem Sabbattag“. Damit ist aber niemals der "Tag der Sonne" (Sonntag) gemeint, sondern immer nur der "Tag der Sabbate" (Sabbat). Nun wird ausführlich erklärt, was das Alte und das Neue Testament unter dem Ausdruck „Tag der Sabbate“ meinen.
In nahezu allen Sprachen der Erde ist die Redewendung „Tag der Sabbate“ unbekannt. Daher ist es wichtig zu betrachten, was die Griechisch sprechenden Evangelisten damit ausdrücken wollten. Wer diese Wissens-Grundlage nicht hat, der sollte eine Übersetzung erst gar nicht anfangen. Diese Redewendung ist uralt und schon in der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes, der Septuaginta (LXX) vorhanden. Bei der Erfassung aller in diesem Zusammenhang stehenden Bibelstellen wird deutlich, dass entsprechend den besonderen grammatikalischen Regeln der alt-griechischen Sprache die Hebräer und Christen damit nichts anderes als EINEN bestimmten Sabbattag (im Singular) meinten. Dazu gibt es viele Beweise:
Der Evangelist Lukas definiert selber, was mit dem "Tag der Sabbate" gemeint ist. Er schreibt: Jesus "kam nach Nazareth... und ging nach seiner Gewohnheit am Tag der Sabbate [ημερα των σαββατων] in die Synagoge" (Lk 4,16). Die Gewohnheit von Jesus war es also, am "Tag der Sabbate" in der Synagoge zu lehren. Es ging immer nur um einen Sabbattag und niemals um den Sonntag oder dem "ersten Tag der Woche". Daher versteht jedes Kind, wenn der gleiche Lukas schreibt, dass die Frauen "an einem der Sabbate" oder "an einem Tag der Sabbate" zum Grab kamen (Lk 24,1). Was soll daran schwer verständlich sein? Das ist übrigens der gleiche "Tag der Sabbate", der in den 10 Geboten steht (2Mo 20,8), wie im folgenden Text nachgewiesen wird. Wann ist Jesus den Jüngern erschienen? Johannes spricht von "dem Tag, dem einen Sabbate" (τη ημερα τη μια σαββατων; Joh 20,19) und nicht von "dem Tag, dem einen Sonntage":
Das hebräische „im Tag (יום) des Schabbat (השבת)“ im Singular ist in der Septuaginta oft als „τη ημερα των σαββατων“ (Tag der Sabbate) im Plural übersetzt worden. So auch in 2Mo 20,8, einer der bekanntesten Bibelstellen überhaupt. Alle Christen auf der Welt kennen das 4. der 10 Gebote Gottes welches lautet: „Gedenke des Sabbattages“ (hebr. im Singular). Aber nur den wenigsten ist bewusst, dass die griechische Entsprechung in der LXX dafür lautet: „Gedenke des Tages der Sabbate“ im Plural! Ging es hier etwa um den Sonntag? Nein.
Ein „Tag der Sabbate“ meinte also schon immer nichts anderes, als einen einzelnen Sabbat-Tag. Das mag für uns komisch klingen, doch für die Hebräer der damaligen Zeit war es eine ganz normale Redewendung, die jeder verstanden hat, da das aramäische Wort schabbata zwar „der/den Sabbat“ meint, doch im Griechischen gelten Worte mit einem „a“ am Ende als Plural. Trotz der Verwendung des Plurals kommt doch kein Mensch auf die Idee in 2Mo 20,8 „Gedenke des ersten Tages der Woche“ oder „Gedenke des Sonntags“ zu übersetzen, denn die Hebräer verstanden unter einem „Tag der Sabbate“ schon immer nur einen einzelnen bestimmten Sabbat-Tag im Singular. Warum das so war, das wird nun genau erklärt. Wenn die modernen Übersetzer also die Septuaginta und das NT zugleich übersetzen würden, so dürfen sie nicht im AT „am Sabbat“ und dann ein anderes Mal im NT für die 100% gleiche Redewendung „am Sonntag“ übersetzen; das wäre reine Manipulation. Es folgen einige biblische Beispiele, die belegen, dass die Hebräer unter einem „ημεραν των σαββατων“ (Tag der Sabbate) einen einzelnen Sabbat-Tag meinten und niemals einen anderen Wochentag oder die Woche:
Gerade die Beispiele von 2Mo 35,3 und 4Mo 15,32 zeigen deutlich, dass obwohl das Hebräische von nur einem bestimmten Sabbattag spricht („be-yom ha-Schabbat“ = „im Tag des Schabbat“), so ist die griechische Entsprechung in der Septuaginta dennoch in der Pluralform σαββατων. Aber das ist keineswegs verwunderlich, da alle Israeliten diese Redewendung wegen der besonderen grammatikalischen Handhabung des Wortes Sabbat in der griechischen Sprache auch im Singular-Sinn verstanden haben (weitere Erklärung siehe Ersetzung-2). Hier ist eindeutig von einer Handlung „am Tag der Sabbate“ (τη ημεραν των σαββατων, also in der Mehrzahl) die Rede und niemand würde es sich wagen hier zu übersetzen, dass der Mann „einem Tag der Woche“ oder „an einem Sonnentag (Sonntag)“ Holz auflas.
Der Prophet Jeremia verwendet mehrmals (Jer 17,21.22.24.27) einen Wechsel zwischen „be-yom ha-Schabbat“ (im Tag des Schabbat) und „et yom ha-Schabbat“ (des Tages des Schabbat) was die LXX IMMER mit dem Mehrzahlbegriff σαββατων übersetzt, obwohl sie nur einen Sabbat meint: „und tragt keine Last am Sabbattag [aber wörtlich in LXX: „τη ημερα των σαββατων“ = „am Tag der Sabbate“] aus euren Häusern und tut keine Arbeit, sondern heiligt den Sabbattag [aber wörtlich in LXX: „την ημεραν των σαββατων“ = „des Tages der Sabbate“], wie ich euren Vätern geboten habe“ (Jer 17,22 usw.). Wenn Jemand die Septuaginta nun ins Deutsche übersetzen würde, so könnte er niemals „an einem [oder ersten] Tag der Woche“ schreiben, warum sollte dann die 100% gleiche Redewendung im NT mit „am ersten Tag der Woche“ statt „am Sabbat“ übersetzt werden?
Manche Theologen meinen, dass mit der Ausdrucksweise „ημερα των σαββατων“ (Tag der Sabbate) ein Tag gemeint sei, an dem 2 Sabbate, nämlich ein Fest-Sabbat und ein Wochen-Sabbat auf einen Tag zusammenfallen (Doppel-Sabbat). Dies ist zwar theoretisch möglich, aber die Redewendung „ημερα των σαββατων“ wurde allgemein und sehr oft zur Beschreibung eines einzelnen ganz normalen wöchentlichen Sabbat-Tages gebraucht (keines Fest-Sabbats), wie nicht nur aus der Septuaginta (siehe Beispiele oben), sondern auch aus den Büchern des Geschichtsschreibers Josephus, den Apokryphen und sogar aus dem NT selbst belegt werden kann. Für uns klingt der Ausdruck „Tag der Sabbate“ komisch, aber für die Hebräer, Römer und Griechen zur Zeit Jesu war es eine ganz normale Redewendung, die sie von ihren Vätern übernommen haben und die ohne Ausnahme jeder verstanden hat. Die folgenden Beispiele aus dem NT (Lk 4,16; Apg 13,14; Apg 16,13) beweisen, dass nahezu alle Bibelübersetzer der Welt diese Ausdrucksweise kannten und zur Beschreibung eines einzelnen Sabbattages im Singular verwendet haben.
Alle Bibelübersetzer der Welt haben die Plural-Redewendung „ημερα των σαββατων“ (Tag der Sabbate) an einigen Stellen als „am Sabbattag“ oder „am Sabbat“ im Singular (!) übersetzt. Der Evangelist Lukas schrieb nicht nur ein Evangelium, sondern auch die Apostelgeschichte und er hat klar definiert, was mit dem "Tag der Sabbate" schon immer gemeint war:
Wie die Strong-Nummern klar beweisen, so spricht das NT nur von "einem der Sabbate" und dem "ersten Sabbat". Dennoch haben es Menschen gewagt, die Aussagen Gottes zu verändern (rot unterstrichen):
Oft ist zu hören, dass der Sonntag als Herrentag oder „Tag des Herrn“ bezeichnet wird. In der neugriechischen Sprache wird der Sonntag daher in der Kurzform Κυριακή (Kyriake= Herrentag) genannt. Auch in den romanischen Sprachen ist es ähnlich, wobei die Namen von dem lateinischen Dominus (Herr) abgeleitet wurden, z.B. Domingo (span., port.) (vgl. Wochentags-Namen).
Zunächst einmal ist eine Frage angebracht: Wer hat eigentlich das Recht einen bestimmten Wochentag zum Herrentag oder zum Tag Gottes zu bestimmen? Sind es Staatsmänner, Juristen, Soldaten oder die Priester? Einzelne Regierungen, Kirchen oder Sekten können zwar einen beliebigen Tag als ihren Ruhetag festlegen, aber die Bestimmung welcher Tag der Tag Gottes oder der Tag des Herrn Jesus sein soll, diese Entscheidung müssen wir schon Gott und Jesus selbst überlassen. Wenn die Bibel das Wort Gottes und „die Heilige Schrift“ sein soll, wie es die katholische Kirche selber lehrt, dann kann die Antwort auf diese wichtige Frage natürlich nur in der Bibel zu finden sein und nicht in den Büchern von Philosophen oder Sekten.
Oft wird der Sonntag als der NEUE Herrentag Jesu bezeichnet, weil an ihm angeblich die Auferstehung Jesu stattfand und er dadurch eine neue Bedeutung erhielt. Tatsächlich aber entpuppt sich dieser Tag nicht als ein neuer, sondern als ein uralter Herrentag, den es schon viele Jahrhunderte vor der Auferstehung Jesu gab. Ist der Sonntag ein Herrentag? Ja, ohne Zweifel, es ist der alte Herrentag der Heiden, der „Tag des Herrn Sol“ oder der „Tag des Sonnengottes“, des römischen Lichtbringers. Daher ist die Sonne sein Zeichen und dieser Tag wurde zu Ehren des Sonnengottes benannt und nicht zu Ehren Jesu. Die Bibel gesamte kennt im AT und im NT nur den Sabbat als den Herrentag Gottes bzw. Jesu. Es ist folglich zu unterscheiden zwischen dem biblischen Herrentag "Sabbat" und dem unbiblischen heidnischen Herrentag "Sonntag". Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen beiden Herrentagen:
Wie an diesen acht Punkten gezeigt wurde, so gibt es wesentliche Unterschiede zwischen beiden Herrentagen, der eine ist biblisch, der andere theologisch. So wie es zwei Herren gibt, so gibt es auch zwei Herrentage.
Wenn Theologen danach gefragt werden, aus welcher Bibelstelle sie erkennen können, dass der Sonntag nun der neue Herrentag Jesu sein solle, der den alten biblischen Herrentag (Sabbat) abschaffen und ersetzen soll, so erwähnen sie immer Offb 1,10-11, wo es heißt: „Ich [Johannes] wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune, die sprach: Was du siehst, das schreibe und sende es die sieben Gemeinden...“ Aber es ist ein großer Witz, diese Stelle so zu missbrauchen! Soll das an Beweisen denn wirklich alles sein? Ist das wirklich alles? Diese Theologen übersehen zum einen, dass der zur Mitternacht beginnende Sonntag einem anderen Kalender folgt, den Gott und die Evangelisten niemals verwendet haben. Zum anderen steht an dieser Stelle im griechischen Grundtext „εν τη κυριακη ημερα“, also „an dem Herren Tag“ oder „an dem Herrn gehörendem Tag“, wie sogar Dietzfelbinger 1986 in seiner Interlinearübersetzung schreibt. Die Bibel meint mit dem „Tag des Herrn“ oder Herrentag zweierlei, nämlich:
Beide biblischen Bedeutungen haben gar nichts mit dem Sonntag zu tun. Johannes spricht vielmehr von kommenden prophetischen Ereignissen, die den sieben Gemeinden mitgeteilt werden sollen. Und was sehr wichtig ist: Selbst wenn von einem wöchentlichen Herrentag die Rede wäre, so müsste erst einmal geklärt werden welcher Wochentag es sein sollte. Es könnte Jemand genauso gut behaupten, dass mit Offb 1,10 der Mittwoch oder der Freitag (der angebliche Tag der Kreuzigung Jesu) gemeint sei, so würden die Spekulationen kein Ende nehmen. Die Bibel selbst kennt jedenfalls keinen anderen Herrentag, als den Sabbat allein. Bisher gab es noch keinen Menschen, der aus der Bibel nachweisen konnte, dass der Sonntag der Herrentag Jesu sein sollte und es wird sich auch in Zukunft keiner finden, dem dies gelingen wird. Sowohl das AT als auch das NT kennen nur den Sabbat als den alleinigen Herrentag. Und bisher konnte auch kein Mensch den Sonntag oder die Woche im griechischen Text des NT finden, da dieser 70 Mal den Sabbat erwähnt und 0 Mal den Sonntag.
Es gibt in der gesamten Bibel nicht eine einzige Stelle, die das Wort Kyrios (Herr) mit dem Sonntag in Verbindung bringt. Aber wer das hebräische AT und insbesondere die griechische Entsprechung der Septuaginta studiert, der weiß, dass die Worte Sabbat und Kyrios (Herr) oft zusammen gehören und in der gesamten Bibel in direktem Zusammenhang erwähnt werden. Einige Beispiele: „κυριος σαββατα“ (Kyrios Sabbata=Herren Sabbat; 2Mo 16,23), „σαββατα σημερον τω κυριω“ (Sabbate diesen-Tag des Herrn; 2Mo 16,25), „σαββατα εστιν τω κυριω“ (Sabbate ist er des Herrn; 3Mo 23,3b), „των σαββατων κυριου“ (den Sabbaten des Herrn; 3Mo 23,38), „σαββατα τω κυριω“ (Sabbate des Herrn; 3Mo 25,2.4), „τη δε ημερα τη εβδομη σαββατα κυριω τω θεω“ (der aber Tag der siebten ist Sabbate des Herrn, deines Gottes; 5Mo 5,14,).
Interessant ist der Wortlaut der offiziellen katholischen und evangelischen Einheitsübersetzung, die es deutlich macht, welcher Tag der Herrentag ist, dennoch überlesen die meisten Gemeindemitglieder diese klaren Worte: „Wenn du am Sabbat [των σαββάτων, Plural] nicht aus dem Haus gehst und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat [τα σάββατα, Plural] Wonne nennst, einen Ehrentag den heiligen Tag des Herrn [Theos, Gott], wenn du ihn ehrst..., (14) dann wirst du am Herrn [κυριον, Kyrios, Herrn] deine Wonne haben (Jes 58,13f, gr. Text aus der LXX). Kann man es noch klarer ausdrücken welcher der Tag des Herrn, bzw. Gottes ist?
Auch bei der Verkündigung der 10 Gebote wurde eindeutig klar-gestellt welcher Tag der „Tag des Kyrios (Herrn)“ ist: „Aber am siebten [nicht ersten!] Tage ist der Sabbat des Herrn...“ (2Mo 20,10f). In der Septuaginta steht auf Griechisch: „σαββατα κυριω“ (Sabbata Kyrios, Sabbate Herrn), also war schon immer klar welcher Tag der Herrentag (Kyrios-Tag) ist. Daran hat sich im NT gar nichts geändert. Nur der Sabbat ist des Herrn und nicht der Sonntag und auch nicht der Freitag oder ein anderer Tag! In Vers 11 heißt es: „Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.“ Der Segen und die Heiligung liegen also nur auf dem siebten Tag und der Herr (Kyrios) persönlich segnete diesen Tag und keinen anderen sonst. Wörtlich heißt Vers 11 in der Septuaginta: „Der Herr [κυριος] segnete den Tag dem siebten.“ Von einer Abschaffung oder Verschiebung oder Übertragung des Segens auf den Sonntag, dem ersten Tag der Woche, gibt es in der Bibel nicht den geringsten Hinweis. Auch prophetisch gibt es keinerlei Hinweise für den Sonntag, ganz im Gegenteil, denn in der Bibel wird berichtet, dass in Zukunft, im Tausendjährigem Reich, der Sabbat gehalten wird und nicht der Herrentag Sonntag.
Es ist nicht nachvollziehbar warum Gott seinen eigenen Tag aufgeben bzw. abschaffen und sich nun für einen Tag der Sonnengottes-Anbetung entscheiden sollte? Falls es nach der Auferstehung Jesu zu einer Verschiebung des wöchentlichen Feiertages hätte kommen sollen, so wäre es eine riesige Sensation, die von Jesus und den Aposteln hätte genau erklärt werden müssen. Dass diese Erklärungen, aber im gesamten NT fehlen macht deutlich, dass die erste christliche Gemeinde nichts von einer Einführung eines neuen Herrentages Sonntag wusste. Kein Christ der ersten neutestamentlichen Gemeinde hat Jesus jemals als den „Herrn des Sonnentages“ bezeichnet. Nicht nur die griechischen Texte, sondern auch die lateinische Vulgata erwähnt niemals den „dies solis“ (Sonntag), sondern bringt nur den Sabbat (sabbati, sabbatorum) im Zusammenhang mit dem Dominus (Herrn). Sogar die aus dem Vatikan stammende Nova Vulgata bringt den Sabbat in Verbindung mit dem Dominus (Herr) und übersetzt 2Mo 20,10: „septimus autem dies sabbatum Domino Deo tuo est“ (Siebter aber Tag Sabbat Herr Gott dein ist) und in Vers 11 lautet: „dcirco benedixit Dominus diei sabbati et sanctificavit eum“ (wörtlich: deswegen segnete der Herr Tag Sabbats und heiligte ihn). „Dominus diei sabbati“ bedeutet „Herr Tag Sabbats“ (2Mo 20,10f), was stark an die neutestamentliche Wiederholung „Dominus est Filius hominis etiam sabbati“ (Herr ist der Menschensohn über den Sabbat; Lk 6,5) erinnert. Die lateinische Bibel übersetzt nicht „Herr des Sonntags“ („Dominus dominicalis“ oder „Dominus dies Solaris“). Sie spricht vom "Dominus sabbati". Weder im griechischen noch im lateinischen Text ist irgendetwas von einem sonntäglichen Herrentag die Rede.
Welcher Tag ist der Herrentag Jesu? Die Antwort steht eindeutig in der Bibel: „Der Menschensohn ist ein Herr über den Sabbat“ (κυριος του σαββατου, Mt 12,8). Jesus selber nannte sich niemals der „Herr des ersten Wochentages“ oder „Herr des Sonnentages“, sondern nur „Herr des Sabbats“ (Mt 12,8; Mk 2,27; Lk 6,5), genauso wie sich der Gott des AT nannte. Aber nach Johannes war es „das Wort“, also Jesus selber, der die gesamte Erde und somit auch den Sabbat erschaffen hat. Das sehen übrigens auch viele in der katholischen Kirche so, die sich mit dem von Johannes angesprochenem „das Wort“ befasst haben. „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“ (vgl. Joh 1,1-18). Also ist der Sabbat von Jesus erschaffen und eingeführt worden. Es ist sein Tag! Daher darf nur er sich als „Herr über den Sabbat“ bezeichnen und NIEMAND sonst. Daher darf auch nur er bestimmen was am Sabbat gemacht werden kann und was nicht. Der Sabbat ist der erste und somit der älteste Festtag in der Geschichte der Menschheit. Warum hätte Gott ihn abschaffen sollen? Jesus sprach auch nicht davon, dass der Sonntag um des Menschen willen gemacht wurde, sondern „der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht“ (Mk 2,27). Niemals hat irgendein Evangelist erwähnt, dass der Sonntag für den Menschen als neuer Ruhetag gemacht wurde. Auch die Tiere sollten am Sabbat ruhen (2Mo 20,10) und wir können nicht sehen, dass der Sonntag nun ihr neuer Ruhetag sein soll. Die Priester und Staatsleute haben ihren Sol als den Herren des Sonntags bestimmt, doch Jesus war und ist der Herr des Sabbats.
Das griechische Wort κυριος (Herr; bzw. Dominus in der lateinischen Vulgata) ist einer der häufigsten Worte der Bibel überhaupt. Die Evangelisten hätten also ohne Probleme schrieben können, dass die Frauen „an einem Tag des Herrn“ oder „an einem Tag der Sonne“ zum Grab kamen. Aber sowohl der griechische Grundtext als auch die lateinische Übersetzung sprechen nur von einem „Tag der Sabbate“, also von einem ganz normalen Sabbattag. Wer die altgriechische und die neugrischische Sprache auch nur ein wenig kennt, der weiß, dass zwischen Wörtern Sabbaton (σαββατων), Kyrios (Κύριος) und Sonne (ήλιος) ein riesengroßer Unterschied besteht.
Wie stark die Manipulation des biblischen Wortes war, zeigt sich eindrucksvoll in modernen griechischen Bibelübersetzungen von Lk 24,1. Während der der griechische Grundtext von „τη δε μια των σαββατων“, was leicht als „an einem [Tag] der Sabbate“ oder „an einem Sabbattag“ zu übersetzen ist, so spricht das Logos-New Testament (Modern Text, 2004) plötzlich vom „Την Κυριακή“ [Kyriake, am Herrentag=am Sonntag]. Welch großer Unterschied in der gleichen Sprache!
Selbst WENN Christus an einem Sonntag auferstanden wäre, gibt es dennoch in der Bibel nicht die kleinste Aufforderung, diesen Tag zu heiligen. Und es gibt auch keine Aufforderung ihn als Herrentag Jesu zu bezeichnen.
Haben zwei Herren und einen gemeinsamen Tag? Nein! Jeder Tag hat seinen eigenen Herrn! Die Schreiber der Bibel definierten den Sonntag als ihren Herrentag jedenfalls nicht. Die Definition der Menschen, dass der Tag des Sol (siehe Name) nun auch der Tag Jesu sein soll, das akzeptiert Gott nicht. Weder Jesus noch die Apostel, noch die gesamte erste christliche Gemeinde haben dem Sonntag jemals auch nur die kleinste Bedeutung gegeben. Für sie war es ein ganz normaler Arbeitstag, der noch nicht einmal einen speziellen Namen hatte und der Sabbat war für sie niemals der Rüsttag für den Sonntag. Schon allein diese Vorstellung ist absurd. Jesus hat seinen eigenen Tag und er hat es nicht nötig sich von den Menschen einen anderen Tag aufdiktieren zu lassen, der den heidnischen Göttern geweiht war und noch bis heute nicht den Namen Jesu, sondern den Namen des heidnischen Sonnengottes Sol trägt (Sonntag). Der Name verrät bis heute wem dieser Tag gehört und wer in Wirklichkeit an diesem Tag angebetet wird.
Einige Kirchen und Sekten zitieren dazu das Johannesevangelium: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten“ (Joh 16,13). Mit dieser Stelle wollen sie den Menschen einreden, dass der Geist Gottes angeblich durch ihr jeweiliges Kirchenoberhaupt einen neuen Herrentag eingesetzt habe, den die Bibel nicht kennt und dafür gleichzeitig der Tag Gottes ausgelöscht wurde. Aber das ist ein Trugschluss, denn der Geist widerspricht sich nicht selber. Ansonsten könnten sich Leute allerlei neue Lehren ausdenken und behaupten, dass der Geist es ihnen offenbart habe, dann bräuchten wir auch die Bibel nicht mehr. Das NT warnt uns davor, auf diese Leute zu hören, denn Jesus ändert sich nicht:
„Gedenkt an eure Lehrer [und nicht an die neuen Offenbarer], die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem [und nicht den heutigen Priestern] Glauben nach. (8) Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ (Hebr 13,7f).
In der Bergpredigt sagte Jesus ausdrücklich, dass er nicht gekommen sei das Gesetz und die Propheten abzuschaffen, das betrifft auch den Sabbat (Mt 5,17). Paulus warte eindringlich vor neuen Lehren, dazu gehört auch das neue Evangelium der Sonntagsheiligung:
„Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andren Evangelium, obwohl es doch kein andres gibt; nur dass einige da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren. Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht“ (Gal 1,6-9).
Es ist nicht einleuchtend, warum Gott solch ein wichtiges Thema heimlich und nicht öffentlich in der Bibel behandeln sollte. Der Sabbat ist auch ein Sinnbild für das Tausendjährige Reich (nach 6.000 Jahren, also 6 Tagen Menschheits-Regierung) und es steht für das Reich des Messias, der Sonntag dagegen nicht.
Unser Glaube basiert auf dem Fundament des Herrn Jesus Christus und der Apostel und nicht auf den neuen Offenbarungen von Menschen, die etwas anderes lehren. Zu diesen angeblichen neuen Eingebungen einiger Priester und Sekten hat der Herr Jesus persönlich die Warnung ausgesprochen, dass sie ihr ewiges Leben verlieren werden wenn sie auch nur Kleinigkeiten aus der Bibel entfernen oder hinzufügen sollten:
„Wenn jemand etwas hinzufügt [z.B. dass der Sonntag der neue Herrentag Jesu sein soll und der im Auferstehungs-Kapitel erwähnte Sabbat den Sonntag meinen soll], so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und wenn jemand etwas wegnimmt [z.B. den Sabbat] von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens...“ (Offb 22,18f).
Der Herr sagte:
„Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist. (7) Weh der Welt der Verführungen wegen! Es müssen ja Verführungen kommen; doch weh dem Menschen, der zum Abfall verführt!“ (Mt 18,6f).
Wenn es um die Bibel geht, da versteht Jesus gar keinen Spaß, weil durch kirchliche Interpretationen Irrlehren entstehen und die Menschen dadurch vom Weg Gottes weggeführt werden zu einer sinnlosen Anbetung an dem heidnischen Herrentag des Sol, dem Sonnentag: „vergeblich dienen sie mir [Jesus], weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind“ (Mt 15,9). Es ist töricht einen Herrentag zu halten, den die Bibel nicht ein einziges Mal erwähnt! Aber die Auferstehung Jesu an einem Sabbat wird 7 Mal im NT von 4 Schreibern aus unterschiedlichen Perspektiven beschreiben und im Singular (Früh des Sabbats) und Plural (an einem der Sabbate). Klarer geht es nicht (siehe Interlinear-Text).
„...und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis;
deckt sie vielmehr auf“
(Eph 5,11)