Außer dem Sabbat wurde in Israel nur noch der Tag vor dem Sabbat mit Namen benannt (Mt 27,62; Mk 15,42; Lk 23,54; Joh 19,14.31.42). Es war der Vorsabbat (προσαββατον = Prosabbaton: Mk 15,42), Vorruhetag oder Vorbereitungstag bzw. Rüsttag (gr. paraskeue, abgeleitet von paraskeuazo: sich fertig machen, ausrüsten, vorbereiten, präparieren). Markus verwendete beide Bezeichnungen in einem Satz, wörtlich heißt es: „weil Rüsttag war, welches der Vorsabbat ist“ (Mk 15,42). Genau so hat es Luther 1545 übersetzt „der Rüsttag war, welcher ist der Vorsabbat“ und auch in der revidierten Luther-Bibel von 1984 steht klar: „weil Rüsttag war, das ist der Tag vor dem Sabbat.“
Da es sowohl Rüsttage zu wöchentlichen Sabbaten als auch Rüsttage zu den 7 Fest-Sabbaten gibt, kommen in den Frühjahrs- und Herbst-Feiertags-Wochen immer mehrere Rüsttage innerhalb von nur 7 Tagen vor. Aber wenn in einem Jahr ein Fest-Sabbat auf einen Wochen-Sabbat fällt, so hat dieser Doppel-Sabbat nur einen gemeinsamen Rüsttag. Es sind 3 Arten von Rüsttagen (Vorbereitungstagen) zu unterschieden:
Die meisten Christen denken, dass es beim Passahfest nur einen Sabbat gibt, weil das Osterfest auch nur einen Sabbat (Samstag) vor dem Oster-Sonntag kennt; aber das Passahfest hat drei Sabbate. Und wenn es beim Fest drei Sabbate gibt, dann muss es natürlich auch drei Rüsttage geben und zwar entweder zu den großen oder zu den kleinen Sabbaten geben, es sei denn, wenn ein jährlicher Sabbat auf einen wöchentlichen Sabbat fällt (also immer Samstag), dann gibt es einen Rüsttag zu einem Doppel-Sabbat. Es gibt also drei Arten von Rüsttagen, weil es drei Arten von Sabbaten gibt (Jahres-Sabbat, Wochen-Sabbat, Doppel-Sabbat). Wer also behauptet, dass der Rüsttag angeblich immer einen Freitag bedeuten soll, der muss uns einmal erklären, wie er 3 Freitage in einer Passah-Woche haben will? Siehe dazu auch das Kapitel Kein Freitag.
Auch die Elberfelder Studienbibel mit Sprachschlüssel definiert den Rüsttag als „Tag vor dem Sabbat, d.h. Freitag ODER Tag vor einem Fest.“ Dennoch ist den meisten Christen nicht bewusst, dass in der Bibel nicht steht, dass Jesus am Rüsttag zu einem Wochen-Sabbat starb (also nicht an einem Freitag), sondern am Vorsabbat zu einem großen Festtag (Fest-, Jahres-Sabbat), der auf unterschiedliche Wochentage fallen kann:
„Weil es aber Rüsttag war und die Leichname nicht am Kreuz bleiben sollten den Sabbat über - denn dieser Sabbat war ein hoher Festtag -, baten die Juden Pilatus, dass ihnen die Beine gebrochen und sie abgenommen würden“ (Joh 19,31)
Da viele Christen Wochen- und Jahres-Sabbate nicht unterscheiden können, gehen sie von der falschen Annahme aus, dass Jesus an einem Freitag gekreuzigt wurde. Aber in der Bibel geht es nur um den Tag vor einem großen Fest-Sabbat. Johannes sagt uns auch klar, welcher der sieben großen jährlichen Festtage es war, nämlich:
„es war aber am Rüsttag für das Passahfest“; wörtlich: „war aber Gerätbeistellung für das Passah“ (Joh 19,14)
Es ging also um den Rüsttag zum ersten Jahres-Sabbat, dem hohen Passah-Festtag am 15. Abib (Nisan). Darin sind sich alle Gelehrten einig. Aber sie stellen theologische Tradition vor dem Wort Gottes (Bibel) und haben somit diesen Festtag auf einen Wochen-Sabbat gelegt. Astronomische Angaben beweisen eindeutig: In dem Jahr, in dem Jesu gekreuzigt wurde (30, 31 oder 34 n.Chr.), gab es keinen Doppel-Sabbat, sondern der Rüsttag (14. Nisan) fiel auf einen Mittwoch und der anschließende Fest-Sabbat (15. Nisan) auf einen Donnerstag. Jesus ist nach "3 Tagen und 3 Nächten" auferstanden. Das war "an einem der Sabbate" (Mk 16,2; Lk 24,1; Joh 20,1) bis Pfingsten, nämlich "früh des ersten Sabbats" (Mk 16,9) der 7 Sabbate, die jedes Jahr bis zum Wochen-Fest (Schawuot, Pfingsten) gezählt werden:
Alle Rüsttage haben eine Gemeinsamkeit: sie beginnen genauso wie der Sabbat bei Sonnen-Untergang und enden beim nächsten Sonnen-Untergang. Daher ist der Rüsttag zu einem wöchentlichen Sabbat genau genommen niemals der Freitag, sondern immer der Zeitraum von Donnerstag-Abend bis Freitagabend, jeweils nach Sonnen-Untergang. Den Rüsttag (14. Nisan) zum Passah-Fest (15. Nisan) nennen die Juden heute "Erew Pessach", den Abend vor dem Sabbat (Erew meint den Vorabend jüdischer Feste, also den Lichttag nach der Mittagszeit). Die Sabbat-Lichter werden bereits eine Stunde vor Beginn des Sabbats angezündet. Der Gottesdienst beginnt oft am Freitagabend (also noch am Rüsttag, Erew Schabbat) und zieht sich in den Sabbat hinein.
Im Jahr 2020 war die Abfolge der Tage beim Passahfest genau die gleiche, wie in dem Jahr, in dem Jesus gekreuzigt wurde. Es gab mal wieder drei Rüsttage (am 14., 16. und 20 Nisan) und drei Sabbate (15., 17. und 21. Nisan). Diese Abfolge der Tage ist gemäß dem jüdischen Kalender sehr häufig und kommt etwas jedes dritte Jahr vor:
Die Abfolge der Ereignisse zur Zeit Jesu am Rüsttag, den 14. Nisan, werden im Kapitel "Kein Freitag" aufgelistet.
"Den Geist dämpft nicht. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet."
(1Thess 5,19-21)
„...und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis;
deckt sie vielmehr auf“
(Eph 5,11)