Deutsche Bibel-Drucke vor Luther und der Sabbat

Wie bereits gezeigt wurde, so verkünden die deutschen Handschriften (Manuskripte), die Auferstehung Jesu Christi "an einem Samstag" oder "an einem Sabbat". Daran hat sich in den gedruckten Bibeln nichts geändert. In Deutschland wurde der Buchdruck mit beweglichen Buchstaben erfunden. Damit konnte die Bibel schneller und preiswerter produziert werden. Deutschland entwickelte sich zum „Land der Bücher“ und zum weltweit wichtigsten Land zur Verbreitung des Evangeliums in diversen Sprachen. Von hier aus wurden technische Herstellungs-Geräte (Druckerpressen) nach ganz Europa exportiert. Das erste gedruckte Buch der Welt war die Gutenberg-Bibel von 1452 mit dem Text der lateinischen Vulgata. Aber der Durst nach dem Verständnis des Wortes Gottes wurde immer größer. Daher entstanden zahlreiche Übersetzungen in die damals aus vielen Dialekten bestehende deutsche Sprache. Als Grundlage diente zunächst die Vulgata, da der griechische Grundtext noch nicht oder nur unvollständig zur Verfügung stand. Wie die Handschriften, so verkünden auch die gedruckten die Bibeln die Auferstehung Jesu "an einem Samstag" oder "an einem Sabbat". Sie glauben es nicht? Dann prüfen Sie es doch selber nach, hier sind die Beweise:

(English Version see:  German Prints-1):

Die 18 gedruckten Bibeln vor Luther

Es gab bereits vor Martin Luther 18 gedruckte katholische Bibel-Übersetzungen, die später als sogenannte „vor-lutherische Bibeln“ (oder vor-reformatorische Bibeln) klassifiziert wurden (Info und Faksimiles). Sie wurden zwischen 1466 bis 1522 veröffentlicht. Davon waren 14 hochdeutsche und 4 niederdeutsche Ausgaben. Die Deutschen waren also die ersten, die Bibeln gedruckt haben, um das Evangelium zu verbreiten, denn die lateinische Gutenberg-Bibel und die ersten gedruckten Bibeln in einer Landessprache kamen alle aus Deutschland. Und von Anfang an wurde die Auferstehung Jesu an einem Samstag-Morgen verkündet. Mentelin hat den Rüsttag korrekt als "Bereitung" benannt. In anderen Übersetzungen (z.B. Zainer 1477) wird der Rüsttag in Mt 27,62 und Joh 19,14.31.42 entsprechend der Kirchenlehre als Kar-Freitag (carfreitag) bezeichnet, da die Christen nicht wussten, was ein großer Sabbat (Fest-Sabbat) ist und dass es jedes Jahr gleich 3 Sabbate innerhalb einer Passawoche gibt. Es ist dennoch höchst erstaunlich, dass diese 18 von katholischen (!) Männern verfassten Bibeln alle einstimmig von der Auferstehung Jesu „an einem Samstag“ bzw. „an einem Sabbat“ berichten, wenngleich entsprechend dem im Kapitel über die Ursachen erwähnten Verständnis-Problem manchmal allgemein von „an einem Tag der Woche“ die Rede ist. Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Die Übersetzer konnten im Lateinischen genau zwischen una (eine) und prima (erste) differenzieren und schrieben nicht: „am ersten Tag der Woche“, obwohl sie es hätten tun können wie Mk 16,9 beweist, wo vom „ersten Sabbat“, nämlich dem ersten der sieben Sabbate bis Pfingsten, die Rede ist. Da sie als Textgrundlage nur die lateinische Vulgata kannten, hatten sie keine Möglichkeit, ihre Übersetzung mit dem griechischen Original auf Korrektheit zu überprüfen. Sie mussten folglich die Ungenauigkeiten von Hieronymus und den Abschreibern nach ihm übernehmen. Die Drucker hatten zudem auch wirtschaftliche Interessen, sie schrieben aus Zeitgründen z.T. voneinander ab und achteten nicht unbedingt auf jedes Wort, so dass sich einige Ungenauigkeiten einschlichen.

Da es zu damaliger Zeit keine verbindliche Rechtschreibung und viele deutsche Dialekte gab, sind die unterschiedlichen Schreibarten für ein und das selbe Wort z.B. Samstag (samstag, samsstag, sampstag, sambstag, sambsstag) oder Sabbat (Sabat, sabat, sabbat, sabbath...) selbst in der gleichen Bibel zu erklären. Eines muss aber noch einmal  deutlich betont werden, dass nämlich alle 18 vor-lutherischen katholischen Bibeln niemals (!) die Redewendungen „am ersten Tag der Woche“, „am Tag nach dem Sabbat“, „am Herrentag“ und auch niemals „an einem Sonntag“ erwähnten. Stattdessen sprachen sie im Auferstehungs-Kapitel immer nur von einem Ereignis, dass „an einem Samstag“ oder „an einem Sabbat“ stattfand. Die lateinische Redewendung „una sabbati“ (gr. μια των σαββατων) bedeute für alle vor-lutherischen Übersetzer also einstimmig „an einem Samstag!“ Das ist es, was im Neuen Testament wirklich steht! Die Auferstehung Jesu "an einem Samstag-Morgen". 

Sabbat Übersetzung Griechisch Latein Deutsch, Auferstehung Jesus am Sabbat
Der Sabbat in Griechisch, Latein und Deutsch

Mentelin-Bibel 1466

Die weltweit erste gedruckte Bibel in einer Landessprache (Info und Faksimiles) zeigt die Auferstehung Jesu an einem Samstag-Morgen. Der Text orientiert sich an dem Codex Teplensis von 1390. Von Bedeutung ist, dass laut Mentelin an allen Bibelstellen die Auferstehung und die Versammlung der Christen nicht „am Tag NACH dem Samstag“, auch nicht „am ersten Tag der Woche“ und erst recht nicht „am Sonntag“ stattfand, sondern immer nur „an einem Samstag“ oder „am ersten Samstag“. Damit unterscheidet sich diese Ausgabe vom Inhalt her nicht von den bereits genannten deutschen Handschriften vergangener Jahrhunderte. Es ist nicht bekannt, dass der Straßburger Bischof mit dieser Bibel jemals ein Problem hatte. Ganz im Gegenteil, denn nach seinem Tode im Jahre 1480, wurde Mentelins Leichnam feierlich in das Straßburger Münster überführt. Straßburg war eine bedeutende und reiche deutsche Stadt, deren Münsterturm von 1647 bis 1874 das höchste Bauwerk der gesamten Christenheit war. Die Stadt war auch Zentrum der Buchproduktion. Die Bibel Mentelins ist von unschätzbarem Wert, denn sie zeigt, wie die katholischen Christen zu seiner Zeit gedacht haben, nämlich, dass Jesus biblisch „an einem Samstag“ auferstanden ist und dass sich die Gemeinde „an einem Samstag“ getroffen hat, obwohl die mündliche katholische Lehre den Sonntag propagierte. Es ist erstaunlich wie genau Mentelin gearbeitet hat. Das wird in Mk 16,1-2 deutlich, denn er hat sicher nicht verstanden, wie es möglich ist, dass die Frauen nach dem Samstag einkaufen gehen und dann wieder an einem Samstag zum Grab kommen, dennoch hat er korrekt übersetzt:

"Und do der samsstag waz vbergangen maria magdalena und maria iacobi und salome die kaufften salben: sy kamen das sy ihesum sielben. 2 Und an eim der samsstag gar früe, kamen sy zu dem grabe: der sunn was ietzunt aufgegangen."

Die Bibel spricht nicht vom Samstag, sondern vom Sabbat. Die Frauen haben nach dem hohen Sabbat die Salben bereitet und kamen an einem Wochen-Sabbat (an einem Samstag) zum Grab:

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Die Auferstehung Jesu "an einem Samstag-Morgen", an dem "ersten Sabbat" der 7 Sabbate bis Pfingsten

Wie das Beispiel Mentelins zeigt, so können alle Christen sehen, dass der griechische Urtext und die Vulgata das gleiche aussagen. Theologische Dogmen und Deutungen haben in der Bibel nichts zu suchen. Noch einmal: Die erste weltweit gedruckte Bibel in einer Volkssprache überhaupt, eine katholische Bibel (!), berichtet nur von der Auferstehung Jesu „an einem Samstag“, das ist ein Fakt und keine Vermutung. Die Weltweite Buchproduktion in einer Landessprache begann mit dem Evangelium von der Auferstehung Jesu "an einem Samstag-Morgen". Die Woche wurde nur in Lk 18,12 erwähnt und das ist hilfreich, denn es zeigt eindeutig, dass eben dieses Wort an allen anderen Stellen eben nicht gemeint war:

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Die Mentelin-Bibel von 1466 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Samstag-Morgen

William Kurrelmeyer (ursprünglich Wilhelm Kurrelmeyer; *1874; †1957, mehr Info) hat von 1904 bis 1915 die Mentelin-Bibel in einer monumentalen 10-bändigen Edition herausgebracht (Facsimiles). Hier können den Text auch diejenigen verstehen, die nicht die altdeutschen Buchstaben lesen können. Die erste gedruckte Bibel der Welt verkündet das Kommen der Frauen zum Grab an einem Samstag-Morgen, an dem Tag des Herrn Jesus Christus. Es war "frühe an dem ersten Samstag" (Mk 16,9) der 7 Samstage bis Pfingsten.


Eggestein-Bibel 1470

Die zweite gedruckte deutsche Bibel (Info und Faksimiles): Der Straßburger Buchdrucker Heinrich Eggestein (*1415/20, †1488) veröffentlichte etwa um 1470 eine Bibel, die dem Text der Mentelin-Bibel sehr nahe stand. Auch hier fand die Auferstehung Jesu und das Gemeindetreffen „an einem Samstag“ statt und nicht „an einem Sonntag“. Auch diese sehr gute katholische Bibel lehrt die Samstags-Auferstehung Jesu. Die zweite gedruckte offizielle katholische Bibel bestätigt die Richtigkeit und Gültigkeit des Samstages, als den biblischen Auferstehungstag Jesu:

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Die Eggestein-Bibel von 1470 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Samstag-Morgen

Pflanzmann-Bibel 1475

Pflanzmann-Bibel (Info und Faksimiles): Der katholische Jurist Jodocus Pflanzmann (*1430, †1498?) druckte in Augsburg eine weitere deutsche Bibel, in der Auferstehung ebenfalls „an einem Samstag“ stattfand. Eine angebliche Sonntags-Auferstehung Jesu ist auch in dieser katholischen Bibel völlig unbekannt, denn sie spricht von dem Kommen der Frauen zum Grab "an einem Samstag-Morgen" und am "ersten Samstag" der 7 Samstage, die jedes Jahr bis Pfingsten gezählt werden:

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Die Pflanzmann-Bibel von 1475 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Samstag-Morgen

Zainer-Bibel 1475 und 1477

Historiker weisen darauf hin, dass Zainer und seinem Übersetzer offenbar eine schlechte lateinische Übersetzung als Grundlage diente, ein Problem, das auch andere Übersetzer hatten, die alle nicht an die griechischen Originaltexte heran kamen (Faksimiles). Zainer spricht zwar an einigen Stellen von „einem Tag der Woche“, aber ohne genau anzugeben, welchen Tag er meint, denn der Sabbat ist auch ein Tag. Allerdings erwähnt er in Mk 16,2 klar, dass es der "erste Sabbat" war. Das wird auch in Mt 28,1b bestätigt. Die Gemeinde hat sich „an einem Sabbat/Samstag“ getroffen hat. Somit war klar, dass mit „an einem Tag der Woche“ nur der Sabbat gemeint sein konnte, denn in Apg 20,7 steht im griechischen Text 100% genau die gleiche Redewendung (mia ton sabbaton; μια των σαββατων) wie bei Mk 16,2; Lk 24,1 und Joh 20,1. Wer behauptet, dass der Ausdruck „an einem Tag der Woche“ automatisch „am ersten Tag der Woche“ meint, der irrt, denn sonst könnte kein Mensch in Altdeutsch „an einem Tag der Woche“ sagen, weil es dann immer „am Sonntag“ meinen müsste und das ist unlogisch. Dennoch ist die Erwähnung des Wortes "Woche" unglücklich, denn es geht im griechischen Grundtext und seiner lateinischen Übersetzung (Vulgata) immer nur um den Sabbat, wie die Übersetzungen von Mt 28,1; Mk 16,9; Apg 20,7 und 1Kor 16,2 klar belegen:

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Die Zainer-Bibel von 1475 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und an einem Tag der Woche
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Die Zainer-Bibel von 1477 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und an einem Tag der Woche

Sensenschmidt-Bibel 1476-78

Der aus Eger (Böhmen) stammende Buchdrucker gab die 5. deutsche Bibel (Faksimiles) zwischen 1476 und 1478 in Nürnberg heraus, die an die Ausgabe von Zainer erinnert. Leider wurden die Fehler von Zainer („an einem Tag der Woche“) abgeschrieben, so dass auch die Buchdrucker danach davon beeinflusst wurden, da sie keine Möglichkeit hatten, den Text mit dem griechischen Grundtext zu vergleichen. Sensenschmidt arbeitete mit Andreas Frisner zusammen, dem katholischen Professor der Theologie an der Universität Leipzig. Die Frauen kamen „am ersten Sabbat“ zum Grab (Mt 28,1; Mk 16,9). Insbesondere Mk 16,9 ist sehr korrekt übersetzt worden, denn es war tatsächlich der erste der 7 Sabbate bis Pfingsten. Die Gemeinde-Versammlung war ebenfalls „an einem Samstag/Sabbat“ und nicht „an einem Sonntag“. Das versteht jedes deutsche Kind:

vor-lutherische Sensenschmidt-Bibel 1476-78, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die Sensenschmidt-Bibel von 1476 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und an einem Tag der Woche

Sorg-Bibel 1477 und 1480

Anton Sorg druckte in Augsburg 1477 die 7. und 1480 die 8. deutsche Bibel (Faksimiles), die ihm wegen der verbesserten Ausdrucksweise besonders gefiel. Von einer Auferstehung Jesu „an einem Sonntag“ und einer Sonntags-Versammlung ist in dieser katholischen Bibel weiterhin gar nichts bekannt. Jesus ist am ersten Sabbat auferstanden (Mt 28,1; Mk 16,9) und das Gemeindetreffen war an einem Sabbat (Apg 20,7) und Samstag (1Kor 16,2).

vor-lutherische Sorg-Bibel 1477, Bibelverse, Auferstehung Jesus Sabbat
Die Sorg-Bibel von 1477 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und an einem Tag der Woche
vor-lutherische Sorg Bibel 1480 Bibel Verse, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die Sorg-Bibel von 1480 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und an einem Tag der Woche

Koberger-Bibel 1483

Erwähnenswert ist seine in Nürnberg gedruckte und besonders schön ausgeschmückte zweibändige Bibel in deutscher Sprache (Faksimiles). Sie war die 9. deutsche Bibel und alle katholischen Leser konnten darin feststellen, dass Jesus „an einem [bestimmten] Tag der Woche“, nämlich „am ersten Sabbat“ der 7 Sabbate bis Pfingsten auferstanden ist (Mk 16,9; Mt 28,1b). Von dieser Bibel wurden 1.500 Exemplare produziert, von denen bis heute noch etwa 150 erhalten geblieben sind. Nach seinem Tode wurde Koberger von der katholischen Kirche geehrt und in einem Dominikaner-Kloster begraben, obwohl er in seinem Bibeldruck nichts von einer angeblichen Sonntag-Auferstehung Jesu berichtete, auch wenn er die Ungenauigkeiten der Zainer-Bibel übernahm. Die Frauen kamen „am ersten Sabbat“ zum Grab und die Christen trafen sich „an einem Sabbat“ (Apg 20,7; 1Kor 16,2). Es ist zu beachten, dass gerade in Apg 20,7 im Grundtext genau die gleichen Wörter wie bei Mk 16,2; Lk 24,1 und Joh 20,1 stehen. Dies beweist, dass auch diese Stellen hätten richtig übersetzt werden müssen, wenn es gewollt wäre.

vor-lutherische Koberger Bibel 1483 Text, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die Koberger-Bibel von 1483 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen und an einem Tag der Woche

Grüninger-Bibel 1485

Johann Grüninger (*1455, †1533) druckte in Straßburg über 300 bedeutende Werke, womit er Weltruhm erlangte. Er distanzierte sich zwar von der Reformation, druckte jedoch Schriften sowohl für als auch gegen Luther. Von Bedeutung war die 10. deutsche Bibel (Faksimiles), die er zum ersten Mal in einem preiswerten handlichen Format herausgegeben wurde und somit auch zur persönlichen Lektüre geeignet war. Es war die weltweit erste echte Hausbibel und auch in dieser katholischen Schrift gab es die Sabbat-Auferstehung Jesu, nämlich am ersten der sieben Sabbate bis Pfingsten (Mt 28,1; Mk 16,9):

Grüninger Bibel 1485 Text, Auferstehung Jesus am Sabbat
Die Grüninger-Bibel von 1476 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und an einem Tag der Woche

Schönsperger-Bibel 1487 und 1490

Am Text in den Auferstehungs-Kapiteln des NT orientiert er sich nicht an der Vulgata und auch nicht an den ersten drei vor-lutherischen Bibeln, sondern an der Zainer-Bibel (Faksimiles). Dennoch ist nicht vom Sonntag die Rede, sondern von dem ersten Sabbat (Mt 28,1; Mk 16,2) und dem Treffen der Gemeinde "an einem Sabbat". Schönsperger druckte 1481 in Augsburg ein Evangelistar, in dem er an keiner Stelle die "Woche" erwähnte, sondern nur dem "einen Samstag" als den heiligen Tag sprach (siehe unten).

vor-lutherische Schönsperger Bibel 1487, Sabbat Auferstehung Jesus
Die Schönsperger-Bibel von 1487 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und an einem Tag der Woche
Schönsperger Bibel 1490, Sabbat Auferstehung Jesus
Die Schönsperger-Bibel von 1490 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat und an einem Tag der Woche

Otmar-Bibel 1507 und 1518

Während die ersten 12 gedruckten Bibeln nahezu zur gleichen Zeit heraus kamen, dauerte es 17 Jahre bis 1507 die 13. deutsche Bibel im Augsburg von Hans Johann Otmar gedruckt wurde (Faksimiles). Die Illustrationen wurden von Schönspergers ersten Druck übernommen. Silvan Otmar (Sylvan Ottmar; †1540), fertigte 1518 in Augsburg einen Nachdruck der Bibel seines Vaters in zwei Bänden an. Es war die 14. und damit die letzte der hochdeutschen vor-lutherischen Bibeln. Der Titel lautet „Bibel teutsch, der ander tail“ (=Bibel Deutsch, Teil 2). Die Uni Jena veröffentlicht ein Online-Exemplar, welches auch von der Auferstehung Jesu am ersten der sieben Sabbate bis Pfingsten und vom Gemeindetreffen „an einem Sabbat „spricht. Wer versteht diese klaren Wörter nicht?

Otmar Bibel 1507 und 1518, Auferstehung Jesu am Sabbat, vor-lutherisch
Die Otmar-Bibel 1507 und 1518 zeigt die AUferstehung Jesu am ersten Sabbat und "an einem Tag der Woche"

Die 4 niederdeutschen vor-lutherischen Bibeln

Die bisher genannten 14 deutschen vor-lutherischen Bibeln wurden im Oberdeutsch gedruckt. Es kamen noch die 4 niederdeutschen Übersetzungen hinzu, welche in Köln (2 Bibeln, 1478/79), Lübeck (1494) und Halberstadt (1522) erstellt wurden (Faksimiles). Eine Kölner Bibel wurde in Niederrheinisch und alle anderen in Niedersächsisch („sassisch“) geschrieben. Im Mittelalter waren die verschiedenen Varianten des Niederdeutschen unter der damaligen allgemeinen Bezeichnung „Sassisch” (=Sächsisch, Sassesch, Sessisch, lingua Saxonica) bekannt gewesen. Die niederdeutschen Bibeln orientieren sich in ihrem Text an die Zainer-Bibel und nicht an den ersten drei vor-lutherischen Bibeln und auch nicht an der Vulgata. Daher haben sie die irreführende Ausdrucksweise „an einem Tag der Woche“ von Zainer übernommen. Da sie aber alle Apg 20,7 korrekt übersetzt haben, wo im griechischen Grundtext (μια των σαββατων) und in der Vulgata (una autem sabbati) 100% die gleichen Wörter stehen wie in Mk 16,2; Lk 24,1 und Joh 20,1; so ist klar, dass alle Bibelverse wie in Apg 20,7 hätten übersetzt werden müssen, wenn auf Kirchen-Dogmen verzichtet worden wäre. Trotzdem ist immer vom Sabbat die Rede, nie vom Sonntag.

Kölner-Bibel 1478/79

Die Kölner Bibel von Heinrich Quentell musste zwei Sprachregionen mit unterschiedlichen Dialekten abdecken. Daher gab es zunächst eine niedersächsische und dann eine niederrheinische Ausgabe (Faksimiles). Das einfachste Merkmal, diese beiden Versionen zu unterscheiden, ist das Bindewort "und", welches in der ersten "unde" und in der zweiten Version "ende" (ausgesprochen wie das englische and = und) geschrieben wurde. Nach Mt 28,1, Mk 16,9 und Joh 20,19, kamen die Frauen „an einem Sabbattag“, bzw. an dem „ersten Sabbat“ der sieben Sabbate bis Pfingsten zum Grab. Daher ist klar, dass mit der aus der Zainer Bibel 1475/77 übernommenen unkorrekten Übersetzung „an einem Tag der Woche“ auch nur der Sabbat gemeint sein kann [wörtliche Übersetzung in Klammern]:

Kölner Bibel 1478, Auferstehung Jesus am Sabbat, vor-lutherische niederdeutsch
Die Kölner Bibel von 1478/79 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

Lübecker-Bibel von 1494

Der Drucker Steffen Arndes (*1450, †1519) produzierte die 3. niederdeutsche Bibel, welche im niedersächsischem Dialekt gedruckt wurde (Faksimiles). Der Verfasser hat zwar auch die Vulgata als Textgrundlage benutzt, aber im Gegensatz zu allen anderen vorherigen vor-lutherischen Bibeln, hat er an vielen Stellen frei und sehr eigenmächtig übersetzt. Das erklärt, warum er in Mk 16,2 zum ersten Mal vom „ersten Tag der Woche“ spricht, während er an den anderen Stellen von der Sabbat-Auferstehung Jesu berichtet:

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Die Lübecker Bibel von 1494

Halberstädter Bibel 1522

Die 1522 in Halberstadt von Lorenz Stuchs gedruckte Bibel „Biblia dudesch“ (Faksimiles) war die vierte niederdeutsche und damit die letzte katholische (vor-lutherische) Bibel vor der Reformation, da Luther bereits 1521 am NT gearbeitet hat. Es ist teils eine selbständige Übersetzung, teils aus der Lübecker-Bibel (s.o.) kopiert. Die Halberstädter Bibel war für die Leser verwirrend, denn sie spricht an einer Stelle (Mk 16,2) vom „ersten Tag der Woche“, zweimal allgemein von „einem Tag der Woche“ und an allen anderen Stellen von einem Sabbat. Konkret: "am ersten Sabbat", "an dem ersten Tag des Sabbats" und "an einem Sabbat". Im Gegensatz zu den anderen vor-lutherischen Bibeln davor, wurde jedoch der Fastentag des Pharisäers in Lk 18,12 korrekt mit Sabbat benannt:

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Die Halberstädter Bibel von 1522 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat-Morgen

Gedruckte Evangelistare vor Luther

Bereits bevor Martin Luther sein erstes Neues Testament 1522 veröffentlichte, gab es zahlreiche gedruckte Evangeliare und Evangelistare, die von der Auferstehung Jesu "an einem Sabbat" berichtet haben. Es folgen einige Beispiele.

English: Even before Martin Luther published his first New Testament 1522, there were numerous printed gospels and evangeliares who reported on the resurrection of Jesus "on a Sabbath". Here are a few examples.

Schönsperger-Evangelistar aus Augsburg 1481

Dieses Werk wurde von Johann Schönsperger and Thomas Rüger in Augsburg gedruckt (Faksimiles). Titel.: „Die heyligen teutschen Ewanngeli vnd Epistel mitsampt den vier Passion“ (Library of Congress, Rosenwald 81). Wie deutlich zu sehen ist, so war die Auferstehung "an einem heiligen Tag" (Mk 16,2). Und welcher war der heilige Tag, etwa der Sonntag? Nein, es war der "erste Sabbat" (Mt 28,1). Und die Frauen kamen "an einem Samstag" (wörtlich "zu der Zeit eines Samstags"; Lk 24,1; Joh 20,1) bzw. "am ersten Samstag" (Mk 16,9), also an dem ersten der 7 Samstage bis Pfingsten, die bis heute jedes Jahr gezählt werden. Wie all die vielen Bibeln zuvor, so zeigt auch dieses Evangelistar die Auferstehung Jesu an einem Samstag-Morgen. Schönsperger hatte hier noch allen Stellen auf das Wort "Woche" verzichtet, die er in seine Bibel-Drucke von 1487 und 1490 (siehe oben) hineingebracht hat, weil er sich am Text der kurz zuvor gedruckten Bibeln orientierte. Er wusste also trotzdem, dass die Vulgata nur von einem Samstag (und nie von einem Sonntag) spricht. 

Evangelistar Schönsperger 1481, Auferstehung Jesus am Sabbat Samstag
Das Evangelistar von Schönsperger 1481 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Samstag-Morgen

Evangelistar aus Dutenstein 1506

Im Verlag Wilhelm Schaffner kam ein Evangelistar heraus, welches ebenfalls die Auferstehung Jesu an einem Sabbat als eine Selbstverständlichkeit ansieht (Faksimiles). Titel: „Evangeli mit der Gloß und Episteln… Hie nach volgent die ewangelii mitt der gloß und außlegung/ auch die Epistlen teütsch gedruckt ... gentzlich nach ordnung der christenlichen kirchen“ (Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Signatur: 4" Dy 9090, VD16 E 4447). Es ist zu beachten, dass sich oft der lateinische Text als Überschrift über dem deutschen befindet: Somit ist zweifelsfrei klar was gemeint ist und was eben nicht. Kein Mensch sagen, dass die Vulgata von einer Auferstehung Jesu am Sonntag spricht, denn sie erwähnt immer nur den Tag davor, den Sabbat, den Tag Jesu Christi. Der Text unten zeigt nicht unsere Übersetzung der lateinischen Texte, sondern das zweisprachige Original. Es wird also deutlich, dass für die im Mittelalter lebenden katholischen Fachleute der lateinische Text  immer nur von dem Sabbat sprach und niemals von der Woche oder dem Sonntag. Wenn also Theologen (die Latein erst an der Uni lernen mussten) heute behaupten, dass der lateinische Text angeblich den Sonntag meine, dann müssen sie erst einmal erklären, warum über all die Jahrhunderte hindurch, die sehr vielen Fachleute, die mit der lateinischen Sprache von seit der Kindheit aufgewachsen sind, etwas ganz anderes lehrten? Das alles ist kein Spaß, entweder jemand übersetzt korrekt oder falsch. Die alten Übersetzer sprachen von dem Kommen der Frauen zum Grab "in der Zeit eines Sabbats" und nicht "in der Zeit eines Sonntags". Sie lehrten mündlich etwas anderes, doch schriftlich stand seit vielen Jahrhunderten schon immer die Wahrheit drin.

Evangelistar aus Deutenstein 1506, Auferstehung Jesus an einem Sabbat Morgen
Das Evangelistar aus Deutenstein von 1506 zeigt die Auferstehung Jesu an einem Samstag-Morgen

Geiler, Passio der vier Evangelisten 1506, 1509

Dieses Werk (siehe Info und Faksimiles) ist erstaunlich, denn es beweist, dass die Menschen bereits vor Luther verstanden haben, dass die Auferstehung Jesu „an einem Sabbat“ erfolgt war. Es beweist auch, dass zwischen dem lateinischem und dem deutschen Inhalt keinerlei Widerspruch besteht und dass den Christen klar war, dass beide Sprachen tatsächlich den Auferstehungs-Sabbat meinen und nicht den Sonntag. Zunächst wird im 24. Kapitel berichtet, dass Jesus am Abend des Vorbereitungs-Tages (Rüsttag), „das ist vor dem Sabbat“ begraben wurde und dass die Frauen „nach dem Sabbat“ die Salben bereitet haben. Und dann ist im 25. Kapitel von der Auferstehung „am Ostertag“ die Rede mit zwei sehr erstaunlichen Sätzen zum Sabbat. Der Ostertag war also der Sabbat! Obwohl viele Christen den Kalender Gottes nicht kannten, so ist doch beachtenswert, dass sie das Wort Gottes nicht entsprechend der Kirchenlehre verfälscht haben. Es geht nicht um den Tag "nach dem Sabbat", sondern "an einem Sabbat" im Singular. Wer also behauptet, dass der Text der lateinischen Vulgata von einem Sonntag spricht, der sagt nicht die Wahrheit. Zur damaligen Zeit war die lateinische Sprache Haupt-Kirchensprache und die lateinische Bibel war die Haupt-Bibel für alle. Viele aus gebildeten Familien stammenden Übersetzer kannten die lateinische Sprache seit frühester Jugend, sie alle waren Sprach-Experten. Somit machen die lateinische und die deutsche Übersetzung von Johannes Geiler eindeutig klar, dass der griechische Grundtext ebenfalls nur von einer Sabbat-Auferstehung Jesu sprach. Die kurze Zusammenfassung von Geiler kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Zum Vergleich wird der Text der lateinischen Ausgabe zuerst genannt:

Passio der vier Evangelisten, Geiler, Auferstehung am Sabbat Jesus
Das Passio der vier Evangelisten zeigt die Auferstehung Jesu an einem Sabbat



 

 

 

 

 

"Den Geist dämpft nicht. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet."

 

(1Thess 5,19-21) 

 

 

 

 

 

„...und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis;

deckt sie vielmehr auf“

(Eph 5,11)