Wurde der Hebräerbrief von Paulus geschrieben?

In diversen theologischen Schriften wird Paulus als Verfasser des Hebräerbriefes in Frage gestellt. Warum geben sich manche Menschen so viel Mühe, beweisen zu wollen, dass dieser Brief nicht von ihm geschrieben wurde? Das hat meistens immer wieder den gleichen Zweck, nämlich Zweifel am Wort Gottes zu säen und alles infrage zu stellen. Paulus ist für viele Christen ein Reizthema, besonders für Feministinnen, denn seine Anweisungen zur Unterordnung der Frau in Ehe und Gemeinde passen ihnen gar nicht. So stellen sie sich einen Gott nicht vor. Manche Christen wollen sogar alle Paulusbriefe ganz abschaffen und bezeichnen sie lediglich als einen „christlichen Talmud“, also als eine Sammlung von theologischen Schriften, die nicht zur Bibel gehören. Auch einige evangelische und frei-kirchliche Gemeinden folgen dieser Schiene und sagen „naja, das muss man beim Paulus alles nicht so wörtlich nehmen“. Das alles sind dramatische Aussagen mit dem Ziel, die Gemeinde Gottes vom Wort der Bibel wegzuführen, und dem Zeitgeist zu folgen. Denn wenn Jemand sagt, dass die Paulusbriefe nicht zur Bibel gehören, dann sind auch die 7 Allgemeinen Briefe sinnlos, denn sogar Petrus bestätigt ALLE Paulus-Briefe (2.Petr 3,14-18). Dann brauchen wir auch keine Apostelgeschichte, denn darin haben die Reisen des Paulus einen sehr breiten Raum eingenommen. Wer all diese Bücher anzweifelt und so argumentiert, der erzeugt innerhalb der christlichen Gemeinde ein geistiges Chaos, denn er fördert Streit und Diskussionen ohne Ende, da sich nun jeder selber aussuchen könnte, welche Bücher (incl. der Apokryphen) er im Neuen Testament (NT) gerne hätte und welche nicht. 

 

Sogar Martin Luther hatte ein Problem mit dem Hebräer-, sowie Jakobus- und Judas-Brief, weil er einige Passagen nicht richtig einordnen konnte. Seiner Meinung nach würden diese 3 Schriften angeblich Christus nicht genügend würdigen und er stellte ins ans Ende des NT. Dabei ist es genau umgekehrt, denn gerade der Hebräerbrief erklärt Christus (das Wort bzw. Jahwe) sogar als den Schöpfer der Erde und der Menschen (Hebr 1) und beschreibt sein breites Wirken bereits zur Zeit des Alten Testament (AT) und nicht erst im NT. Der Hebräerbrief hat einen gewaltigen geistigen Inhalt, den nur diejenigen verstehen können, die sich genau im AT auskennen und auch die geistige Dimension hinter den Buchstaben erfassen. Luther setzte diese sog. „jüdischen Schriften“ einfach ans Ende des NT. Aber der Hebräerbrief gehört an die 10. Stelle, also direkt nach den 9 Briefen an die 7 Gemeinden, also ins Zentrum der 21 Briefe des NT (vgl. Artikel Reihenfolge der Bücher des NT). 

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Die 21 Briefe im Neuen Testament (NT) mit dem Hebräerbrief in der Mitte

Es gibt seit den Anfängen der christlichen Kirche bis in unsere Zeit viele Christen, die der Meinung sind, dass Pauls der Verfasser des Hebräerbriefes ist. Dazu gibt es nicht nur Theorien, sondern klare Fakten:

 

1. Gott will Sicherheit und keine Vermutungen. Wenn der Hebräerbrief nicht von Paulus geschrieben worden wäre, dann gibt es keinen Namen, der genannt werden könnte. Somit müssten wir sagen “ein Buch von einem mysteriösen unbekannten Schreiber“. Alles andere wären nur Vermutungen, wie sogar Origenes (*185; †um 254) selber zugab: "Wer den Brief geschrieben hat, die Wahrheit weiß nur Gott." Wenn es nicht Paulus, sondern eine neue, bisher noch nicht als Schreiber in Erscheinung getretene Person wäre, dann hätte diese mit Namen genannt und deren Position innerhalb der Gemeinde erklärt werden müssen. Es müsste sichergestellt werden, dass dieser Mann überhaupt eine Autorität habe, derartige geistige Inhalte an die Hebräer weiter geben zu dürfen. Paulus hatte dagegen alle Autorität bereits seit Jahrzehnten und sein Wort zählte in allen Gemeinden. Er ist von Jesus Christus persönlich berufen worden (Apg 9). Alle Gläubigen wussten von seinem Wandel und welchen Stellenwert er in der Kirche hatte, den auch Petrus nochmals bestätigte (2.Petr 3,14-18). Dass aber niemand explizit mit Namen genannt wurde, das lässt nur auf Paulus schließen, von dem bereist zahlreiche andere Briefe in allen Gemeinden nicht nur im Umlauf, sondern auch anerkannt waren.  Es ist möglich, dass der Name von Paulus bewusst nicht genannt wurde, da er als ehemaliger abtrünniger Pharisäer, von der jüdischen ("hebräischen") Priesterschaft abgelehnt und verfolgt wurde.

2. Paulus war ein Experte mit einem großen Fachwissen über das AT. Es gab unter den Jüngern Jesu mehrere Fischer (Petrus, Johannes, Andreas, Jakobus), die seit der Kindheit viel Zeit mit der Fischerei verbrachten. Matthäus war Zöllner (Steuer-Eintreiber), den zunächst hauptsächlich das Geld interessierte und nicht die Tora. Die zum Christentum bekehrten Heiden kamen auch keineswegs in Betracht, den Hebräerbrief zu verfassen, denn solch eine große Kenntnis des gesamten AT und vor allem die Erfassung seiner geistigen Bedeutung, setzt eine jahrelange Studienzeit voraus. Zudem war es zur damaligen Zeit sehr viel schwerer, in den sehr kostbaren Schriftrollen des AT überhaupt lesen zu können. Aber Paulus war, im Gegensatz zu allen anderen, seit seiner Jugend ein Pharisäer, der von seiner Familie seit der Kindheit im Gesetz und dem gesamten AT unterrichtet wurde. Er hatte Zugang zu den Schriftrollen der Bibel. Er schreibt von sich: „ich bin ein Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern“ (Apg 23,6). Zu den Juden sprach er auf Hebräisch „ich bin ein jüdischer Mann… und mit aller Sorgfalt unterwiesen im väterlichen Gesetz zu Füßen Gamaliels“ (Apg 22,2-5). Gamaliel war ein jüdischer Patriarch und die bedeutendste Persönlichkeit des rabbinischen Judentums um die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts; er war der persönliche Lehrer von Pauls. Nicht nur das, denn Paulus war einer, der nicht eigenmächtig, sondern „mit Vollmacht und im Auftrag der Hohepriester“ tätig war (Apg 26,4-12; 22,5). Im Gegensatz zu vielen anderen Brüdern, kannte Paulus nicht nur die christliche, sondern gerade auch die alttestamentliche Denkweise seit seiner frühesten Jugend. Viele andere Brüder kamen nicht in Frage, einen derartigen Brief an die Hebräer zu erstellen, da sie nicht über solch ein fundiertes Wissen verfügten. 

Wie ist es heute? Es hat sich nicht viel geändert. Den Brief an die Hebräer können sogar heute viele Christen nicht verstehen. Und warum? Ganz einfach, weil ihnen die Basis des Alten Testamentes fehlt. Deswegen verstehen sie es nicht und sehen, dass Paulus hier ganz anders („komplizierter“) schreibt als bisher. Aber diejenigen, die sich im AT auskennen (Hebräer und Christen) verstehen diesen Brief und es ist gar nicht kompliziert. Wer nun das gesamte NT ließest und sich fragt, wer käme am ehesten dazu in Frage, einen Brief an die Hebräer zu verfassen, dann ist die Auswahl sehr gering und es kommt nur Paulus in Betracht. Seine großartigen Reden in der Apostelgeschichte belegen seine außergewöhnliche Sprachgewandtheit und seinem großen Kenntnisstand.

3. Paulus hat an die ganze christliche Gemeinde gedacht, nicht nur an die Heidenchristen. Paulus hat 4 sehr persönliche Briefe an 3 Mitarbeiter/Brüder aus der Gemeinde geschrieben (Timotheus, Titus, Philemon). Er hat auch 9 sehr persönliche Briefe an die 7 Gemeinden in der Zerstreuung veröffentlicht (Römer, Korinther, Galater, Epheser, Philipper, Kolosser, Thessalonicher). Jede Gemeinde hatte ihre bestimmte Bedürfnisse und Probleme. Sie wurde daher spezifisch angeschrieben. Die Worte waren zumeist an Heidenchristen adressiert. Daher war es auch so wichtig, sein eigenes Volk nicht zu vergessen und einen persönlichen Brief auch an die aus dem Judentum kommenden Brüder zu verfassen. Ansonsten würde etwas fehlen, denn ihre Denkweise war völlig anders als jene der Heidenchristen. Paulus ist nicht aus den Heiden von Gott berufen worden, sondern aus den Hebräern. Als ein gelehrter Pharisäer kannte er diese bestimmte Denk- und Lebensweise mit seiner Festtags-Ordnung. Warum sollte er die Heiden anschrieben und dabei seine eigenen Verwandten, die Hebräer, vergessen? Das macht keinen Sinn. Er hat in 9 Briefen die 7 Gemeinden in der römisch-griechischen Welt erreicht und sein 10. Brief (ein indirekter Hinweis auf das Gesetz und die 10 Gebote) galt seinem eigenen Volk, den Hebräern. Es ist zwar nicht bekannt, ob der Hebräerbrief zeitlich nach diesen 9 Briefen erstellt wurde, aber seine Positionierung an der 10. Stelle ist schon seit den Anfängen der Kanonisierung des NT sicher belegt und das ist das Wichtigste.

4. Alle Briefe sind an die Kenntnisse der Adressaten angepasst. Der Hebräerbrief zeichnet sich durch einen größeren Wortschatz und einen gehobenen Schreibstil aus, was manche Theologen stört. Das trauen sie einem Paulus nicht zu. Mit anderen Worten sagen sie indirekt, dass Paulus angeblich nicht intelligent genug wäre, um sich so detailliert und fachspezifisch zu artikulieren. Das ist nicht korrekt. Paulus kannte sich sehr viel besser im Gesetz des AT aus als die heutigen Theologen. Sie wären gar nicht im Stande, so einen Brief zu verfassen, da er einen großen Kenntnisstand sowohl des Verfassers als auch der Leser selbst voraussetzt. Paulus war kein Schüler oder Student, er war ein Meister, ein Lehrer, ein Profi. Seine Ausbildung und seine Reden in der Apostelgeschichte zeigen dies. 

Warum ist der Hebräerbrief anders geschrieben? Ganz einfach, weil er an andere Adressaten gerichtet ist. Er ist eben genau an die Bedürfnisse der Hebräer angepasst. Bei den Heidenchristen hat Paulus eine sehr einfache Sprache verwendet, weil sie sonst überfordert wären. Sie würden es nicht verstehen und es wäre zu viel für sie. Sie haben geistige Milch gebraucht, weil sie geistige Babys waren. Paulus schreibt zu den Korinthern: „Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Auch jetzt nicht“ (1Kor 3,2). Bei Kindern müssen einfache Worte verwendet werden. Aber bei den Hebräern konnte er ganz anders sprechen und ganz anders argumentieren, denn sie brauchten nicht nur Milch, sondern auch feste Speise. Paulus kritisierte die Hebräer sogar, dass einige immer noch Milch brauchen, obwohl sie schon längst Lehrer sein sollten (Hebr 5,12-14). Aber er wollte nicht mehr von den Anfängen berichten, sondern ab dem 6. Kapitel geht er weiter zur festen Speise über, wobei bereits das erste Kapitel geistlich in seiner Tragweite sehr anspruchsvoll ist. Paulus zitiert viele Bibelstellen aus dem gesamten AT (hauptsächlich aus der Septuaginta, LXX) und beschreibt die Erfüllung durch Christus. Heidenchristen wissen nichts von einem Melchisedek, aber ein Hebräer weiß genau was gemeint ist und kann die Argumentation von Paulus verstehen und kann auch die geistige Dimension erkennen (Hebr 7). Das ist ein großer Unterschied, daher konnte auch der Schreibstil und Inhalt anders sein. Seine Art zu schreiben war jeweils an die Kenntnisse der Leser angepasst. Hätte Paulus genauso einfach wie zu den Heidenchristen geschrieben, so hätten die Hebräer gesagt „er hat ja sowieso keine Ahnung“. Allein die ersten Sätze des Hebräerbriefes haben dramatische Aussagen, denn hier wird gesagt, dass Gott vielfach gesprochen hat zu den Vätern und nun durch Jesus spricht, „durch den er die Welt gemacht“ hat (Hebr 1). Das muss man sich einmal überlegen, was es bedeutet, es bedeutet, dass Jesus er der Erschaffer der Erde und der Menschen ist, und dass er als der Schöpfer ins menschliche Fleisch gekommen ist, um seine geschaffene Schöpfung vor dem ewigen Tod, d.h. vor dem zweiten Tod zu erretten. Das deckt sich genau mit anderen Bibelstellen (Joh 1,1-18; 8,56-59; 1.Kor 8,6; Kol 1,16-17; Hebr 1,1-3; vgl. 1.Kor 10,4 mit 2.Mose 17,6). Doch, mal ehrlich gefragt, welcher Christ weiß den heute, dass Gott durch Jesus Christus (das Wort) die Welt erschaffen hat? Nur wenige wissen es! Auch sie brauchen erst einmal Milch als geistige Nahrung. Es gibt nur wenige Christen, die den Hebräerbrief verstehen, weil die meisten das AT vernachlässigen, welches jedoch die Grundlage der ersten christlichen Gemeinde war, da die neutestamentlichen Schriften erst Jahrzehnte nach Jesu Auferstehung verfasst wurden. 

5. Die ältesten Handschriften, der "Corpus Paulinum" und viele Fachleute weisen auf Paulus. In der ersten Schrift-Sammlungen der neu entstandenen christlichen Kirche (also zur alt-kirchlichen Zeit) gehörte der Hebräerbrief immer zu dem "Corpus Paulinum", der ersten christlichen Liste von den 14 (nicht 13) Paulus-Briefen. Im 4. Jahrhundert zweifelte Hieronymus, der Verfasser der Vulgata 382, an der Autorschaft des Paulus, da die Schreibform anders und der Inhalt zu "jüdisch" war. Er beließ den Hebräerbrief zwar in der Paulus-Gruppe, setzte ihn aber an die letzte Stelle der 14 Paulinischen Episteln. Hieronymus machte auch bei der Strukturierung des AT große Fehler, denn er orientierte sich nicht an der hebräischen Bibel, sondern and der griechischen Übersetzung (Septuaginta) und nahm auch die Apokryphen zur Bibel auf. Etwa 1.500 Jahre lang war es eine Selbstverständlichkeit, die Paulus-Gruppe mit den 14 Episteln nicht zu verändern. Erst im 16. Jahrhundert und dann erneut ab dem 19. Jahrhundert, begannen einige Theologen von nur 13 Paulusbriefen zu sprechen und begannen sich neue Verfasser auszudenken (z.B. Apollos, Priszilla, Lukas oder Clemens von Rom, Barnabas, Petrus, Philippus, Judas, Aristion, Timotheus). Sogar die Autorschaft der Briefe an die Epheser und Kolosser war bei den modernen Theologen umstritten. Der Engländer Deist Edward Evanson bestritt 1792 auch die Authentizität des Römerbriefs und einige Theologen wollten gleich fast alle Paulus-Briefe abschaffen. Aber das Wichtigste ist: der der Corpus Paulinum (die erste christliche Schriftsammlung der akzeptierten und kanonisierten Briefe) und die ältesten Manuskripte (Codex SinaiticusPapyrus 46, und Codex Vaticanus) ordnen den Hebräerbrief unter die 14 Paulus-Briefe. Ganz exakt so haben auch die meisten Übersetzer der Bibel weltweit gedacht. Die älteste überlieferte Übersetzung des NT ins Deutsche ist eine Augsburger Pergament-Handschrift 1350. Darin steht unmissverständlich: "Danach schreibet Sanct Paulus in der byblien ad Hebreos". Gegen Ende des 14. Jahrhunderts entstand in Böhmen der Codex Templensis um 1390, die vollständige deutsche Übersetzung des NT. Darin heißen alle 14 (nicht 13) Epistel "die Briefe des St. Pauli". Die Ottheinrich-Bibel 1425-30 ist eine der kostbarsten Bilderhandschriften der Welt und das erste illustrierte NT in deutscher Sprache. Sowohl die weltlichen Herrscher (z.B. der Pfalzgraf Kurfürst Ottheinrich) als auch die kirchlichen Leiter hatten kein Problem und schrieben als Überschrift “Paulus ad Hebreos”. Die deutsche Mentelin-Bibel 1466 war die weltweit erste gedruckte Bibel in einer Landessprache. Sie benennt den Brief "Paulus zu den Hebräern". Viele katholische Bibel-Übersetzungen, wie die Vor-Lutherischen Bibeln, hatten niemals ein Problem mit dem Autor Paulus. Die katholische niederdeutsche Lübecker Bibel 1494 nennt den Brief unmissverständlich "Paulus zu den Hebräern". Anders war es bei Martin Luther (* 1483; † 1546), der den Inhalt des Hebräerbriefes als zu wenig "christlich" einstufte und an Paulus als den Verfasser zweifelte. Luther hat (im Gegensatz zu allen anderen Bibeln) die Gruppe der 14 Paulusbriefe geteilt und hat die 3 für ihn "zu jüdischen" und ungeliebten Bücher (Hebr, Jak, Judas) ganz ans Ende des NT gesetzt (siehe Reihenfolge). Die katholischen Gegen-Bibeln von Emser 1527, Dietenberger 1534 und Eck 1537, die als Antwort auf die Luther-Bibel 1522 erschienen sind, hatten dagegen gar kein Problem mit Paulus. Die offizielle katholische Bezeichnung von Dietenberger war "Epistel S. Paul an die Hebräer". Und die Zürcher Bibel 1531 (Froschauer Bibel) schreibt sogar "Des heiligen Apostels Pauli Epistel an die Hebräer." Die Great Bible 1541 schreibt als Überschrift: "The Epistle of saincte Paule the Apostle unto the Hebrues". Die Bishop's Bible 1568 tituliert: "The Epistle of Saint Paul, the Apostle, unto the Hebrewes". Die spanische Bären-Bibel 1569 ("Biblia del Oso"; Reina): "La Epistola del Apostol S. Paulo a los Hebreos". Die französische Bible de Genève 1588 schreibt, dass der Hebräerbrief in die Gruppe der Paulusbriefe gehört. Am Anfang des Hebräerbriefes in der berühmten King James Version 1611 steht: "The Epistle of Paul, the Apostle to the Hebrews".  Im französischen NT von Albert Rilliet 1860 befindet sich Hebräerbrief an 10. Position der 14 Paulus-Epistel.  Noch weit bis ins 19. und sogar 20. Jahrhundert wurde der Hebräerbrief in den meisten Kirchen und bei den meisten Übersetzern Paulus zugeschrieben, bis dann einige Theologen anfingen, alles in Zweifel zu ziehen und reinen Vermutungen den Vorzug gaben. Aber es gibt weltweit weiterhin viele Bibeln, welche die Paulusbriefe nicht zerteilen. Dazu gehört die Einheitsübersetzung 1980, die offizielle Übersetzung der Katholischen Kirche; sie stellt den Hebräerbrief weiterhin in die Gruppe der sog. "Paulinischen Briefe". So auch die englische New Jerusalem Bible 1985 ("Letters of Paul"). Die englische Wikipedia-Seite (Stichwort "Pauline epistles") ordnet den Hebräerbrief an die richtige 10. Stelle der 14 Paulus-Briefe, (während er in anderen Sprachen fehlt und nur 13 Paulus-Epistel gelistet werden):

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Die englische Wikipedia-Seite mit der korrekten Anordnung der 14 Paulus-Briefe (vgl. "Corpus Paulinum")

6. Die Erwähnung des "Timotheus" ist ein klarer Beweis für einen Paulusbrief. Sogar Kritiker mussten zugeben, dass die Erwähnung des Timotheus ein sehr deutlicher Hinweis auf Paulus ist. Timotheus wird 24-mal im NT erwähnt und IMMER im Zusammenhang mit Paulus (Apg 16,1-8; 17,14.15; 18,5; 19,21-22; 20,1-5; Röm 16,21; 1Kor 4,17; 16,10; 2.Kor 1,1.19; Phil 1,1; 2,19; Kol 1,1; 1.Thess 1,1; 3,2.6; 2.Thess 1,1; 1.Tim 1,2.18; 6,20; 2.Tim 1,2; Phlm 1,1; Hebr 13,23). Es wäre nicht logisch nun die einzige Stelle (Hebr 13,23) nicht auf einen Zusammenhang mit Paulus zu beziehen. Darin steht: „Wisst, dass unser Bruder Timotheus wieder frei ist; mit ihm will ich euch, wenn er bald kommt, besuchen“ (Hebr 13,23). Das bedeutet, dass die Gemeinde sehr wohl wusste, wer der Verfasser dieses Briefes ist und wer die Person ist, die mit Timotheus reist. Paulus hat zwei sehr persönliche Briefe an Timotheus geschrieben, „an Timotheus, meinen rechten Sohn im Glauben“ (1.Tim 1,2); „diese Botschaft vertraue ich dir an, mein Sohn Timotheus“ (1.Tim 1,18); „an meinen lieben Sohn Timotheus“ (2.Tim 1,2). Paulus gibt ihm in beiden Briefen klare Anweisungen wie er sich als junger Mann in der Gemeinde verhalten soll und was er „lehren und ermahnen“ soll (1.Tim 5,2-3). „Niemand verachte dich wegen deiner Jugend; du aber sei den Gläubigen ein Vorbild…“ (1.Tim 4,12). An die Korinther schrieb Paulus: „ich habe Timotheus zu euch gesandt, der mein lieber und getreuer Sohn ist in dem Herrn“ (1Kor 4,17). Paulus hat zusammen mit Timotheus den 2. Brief an die Korinther, den Philipper-, Kolosser- und Philemon-Brief geschrieben (2.Kor 1,1; Phil 1,1; Kol 1,1; Phlm 1,1). Dies beweist, wie wichtig dieser junge Mann für Pauls war.

Weiter schreibt Paulus zu Timotheus: „Wenn ich an deine Tränen denke, verlangt mich, dich zu sehen damit ich mit Freude erfüllt werde“ (2.Tim 1,4). Dann erwähnt Paulus auch die Familie von Timotheus, die Großmutter Lois und seine Mutter Eunike, die er gut kannte (2.Tim 1,5). Paulus und Timotheus waren oft zusammen in ihrem Dienst für den Herrn, daher schrieb Paulus: „beeile dich, dass du bald zu mir kommst… Beeile dich, dass du vor dem Winter kommst“ (2.Tim 4,9.21).

Es ist nicht logisch, wenn sich nun all die vielen Stellen im NT immer nur auf Paulus beziehen, ausgerechnet die Stelle in Hebr 13,23 auf eine andere unbekannte Person zu übertragen, die mit Timotheus reisen sollte. Gerade Hebr 13,23 ist ein sehr deutlicher Hinweis auf Paulus, als den Verfasser des Hebräerbriefes. Warum sollte von einer anderen Person gesprochen werden, die dann noch nicht einmal erklärt wird, zumal Timotheus oft zusammen mit Pauls reiste? Das alles macht keinen Sinn.

Gerade der Aufbau des abschließenden Grußes am Endes des Hebräerbriefes erinnert stark an die anderen Paulusbriefe (Hebr 13,20-25) und ist, neben der wichtigen Erwähnung des Timotheus, auch ein zusätzlicher Beweis, der für Paulus spricht.

7. Datierung und geistige bzw. physische Schreiber. Wenn wir von "Paulus-Briefen" (oder "Paulinischen Briefen") sprechen, bedeutet das nicht, dass Paulus der einzige war, der an den Manuskripten arbeitete. Einige Gelehrte datieren den Hebräerbrief auf 64-70 n. Chr. Die Mehrheitsmeinung ist aber, dass die Abfassung deutlich später, nämlich nach der Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.), also zwischen 80-90 n. Chr. erfolgte. Somit würde der Hebräerbrief zu den letzten Briefen des Paulus gehören (oder der letzte sein?). Über die Jahrzehnte hindurch hat sich sein ohnehin gutes Griechisch (Paulus war römischer Staatsbürger) verbessert und ist anspruchsvoller geworden. Aber ein Aspekt ist noch viel wichtiger: Es muss nämlich nicht unbedingt sein, dass Paulus in seinem hohen Alter den Hebräerbrief mit seiner Hand geschrieben hat. Er hätte ihn diktieren und ein jüngerer Bruder (Schüler) hätte ihn mit der Hand schreiben können. Das ist alles kein Problem. Aber selbst dann ist Paulus immer noch der geistige Verfasser des Briefes. Das ist das Wichtigste. Paulus hat auch den zweiten Brief an die Korinther, den Philipper-, Kolosser- und sogar Philemon-Brief nicht alleine, sondern zusammen mit Timotheus geschrieben, wie Paulus selber betont (2.Kor 1,1; Phil 1,1; Kol 1,1; Phlm 1,1). Der 1. und 2. Brief an die Thessalonicher wurde sogar von Paulus, Silvanus und Timotheus geschrieben (1.Thess 1,1; 2.Thess 1,1). In Kolosser 1,2-3 steht „WIR [nicht: ich] danken Gott…, da WIR gehört haben…“ Das war brüderliches Teamwork und Paulus war ein Mensch, der gerne im Team gearbeitet hat. Das heißt konkret: Wenn wir von den "Paulus-Briefen" sprechen, so meinen wir damit nicht, dass Paulus alle Briefe alleine geschrieben hat. Aber sie wurden zumindest unter seiner Anleitung oder Zusammenarbeit geschrieben. Dies war echte christliche Teamarbeit. Warum kämpfen so viele Christen gegen Paulus und wollen lieber einen „unbekannten Schreiber“ haben und übersehen all die oben genannten Fakten?

8. Die Zahlensymbolik der Bibel spricht für einen Brief von Pauls. Wenn der Hebräerbrief nicht von Paulus geschrieben worden wäre, dann müsste eine neue Unterkategorie im NT errichtet werden für einen einzigen Brief. Das NT würde dann nicht aus 7 Unterteilen bestehen, sondern aus 8. Dies würde aber gleichzeitig auch die zahlenmäßige Bedeutung im Aufbau der gesamten Bibel verdecken. Das macht keinen Sinn, denn die 7 ist die Zahl der Vollständigkeit und die 1x7=7 Teile, 2x7=14 Unterteile der Bibel mit den 3x7=21 Propheten (AT) und Briefen (NT) und Buchnamen im NT; die 7x7=49 Schriftrollen mit den 10x7=70 einzelnen Büchern belegen alle das Wirken Gottes beim Aufbau der Bibel und deren endgültigen Abschluss. 

 

Seit den ersten Sammlungen der christlichen Schriften bis heute ist klar, welches Buch zum Kanon der Bibel gehört. Nur die Reihenfolge der Bücher wurde im Laufe der Jahrhunderte in den christlichen Kirchen verändert, nicht aber der Inhalt. Der Hebräerbrief wurde dabei (mit wenigen Ausnahmen) stets Paulus zugewiesen.

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Die Reihenfolge der kanonischen Bücher des NT. Die meisten Schriftrollen stammen von Paulus

Christen sollten nicht streiten

Wie gezeigt wurde, so gibt es insgesamt mehr historische und inhaltliche Gründe, die für Paulus als den Verfasser des Hebräerbriefes sprechen, als für eine andere unbekannte und nur vermutete Person, deren Stellung und Autorität innerhalb der Gemeinde völlig unbekannt wäre. Wer will, der kann auch gerne von der "Paulus-Gruppe" sprechen (geschrieben unter der Leitung oder Mitarbeit von Paulus), da mehrere Briefe des NT zusammen mit anderen Brüdern erstellt wurden (s.o.). Wer nicht einverstanden ist, der kann bei dem "unbekannten Schreiber" bleiben, solange er den Hebräerbrief nicht aus dem NT entfernt oder verfälscht. Christen sollen andere Meinungen respektieren und nicht über einen Autor streiten und sich erst recht nicht wegen dieser Frage spalten. Das Verbindende und Wichtigste für alle Gläubigen weltweit ist, dass es 21 Briefe im NT gibt, unabhängig davon, von wem sie geschrieben wurden. Dabei fällt auf, dass 14 davon an bestimmte (spezifische) Empfänger adressiert sind, nämlich an die [1.] Gemeinden, [2.] Hebräer und [3.] Brüder. Sie können auch "Spezielle Briefe" (statt "Paulus-Briefe") genannt werden. Die restlichen 7 Epistel sind an alle Christen formuliert worden, deshalb werden sie schon seit fast 2.000 Jahren "Allgemeine Briefe" genannt. Wer die einzelnen 21 Epistel geschrieben hat, das ist nicht so wichtig, denn der geistige Inhalt der Bibel ist das Wichtigste. Die untere Abbildung kann folglich von allen Christen weltweit akzeptiert werden:

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Die 21 Briefe in Neuen Testament: 14 Paulus-Briefe und 7 Allgemeine Briefe

Manche Gelehrten sind nicht sicher ob Paulus den Brief an die Hebräer geschrieben hat. Das ist aber kein Problem, denn statt von den 14 "Paulus-Briefen" kann auch die Bezeichnung "Spezielle Briefe" verwendet werden, im Gegensatz zu den 7 "Allgemeinen Briefen" die allgemein (universell), also an die ganze Kirche adressiert wurden. Die folgenden Abbildungen sind allgemein formuliert, ohne von "Paulus-Episteln" zu sprechen:

Aufbau Bibel, Spezielle Briefe, Allgemeine Epistel, Altes Neues Testament, Bücher, Ordnung, Einteilung, Gruppen
Der Aufbau der Bibel - Die 22+27=49 Schriftrollen mit den 43+27=70 Büchern
Aufbau Bibel, Zusammenhang Altes Testament Neues Testament, Bücher Konstruktion AT NT
Gemeinsamkeiten im Aufbau des AT und NT - Die 5 Bücher des AT / NT und die 21 Bücher des AT / NT
Neues Testament Aufbau, 27 Bücher, Konstruktion, Aufbau Bibel Schriftrollen Gruppen Einteilung
Das Neue Testament - 7 Teile mit 27 einzelnen Büchern
Aufbau Neues Testament Bibel Briefe Epistel Paulus Allgemeine Epistel Gruppen Teile
Die 14 speziellen und 7 allgemeinen Briefe des NT

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Aufbau der Bibel. Die 22+27=49 Schriftrollen mit den 43+27=70 Büchern - JPG
Gruppierung mit der Erwähnung der "Speziellen-Briefen" statt den "Paulus-Briefen"
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