Die Sprachen der Bibel

Die Bibel ist in über 3.300 Sprachen übersetzt worden. Sie ist somit das am weitesten verbreitete, am meisten abgeschriebene, am meisten gedruckte, am meisten verkaufte und das meist gelesene Buch der gesamten Menschheits-Geschichte. Es ist aus all diesen Gründen das erfolgreichste und wichtigste Buch der Welt überhaupt. Es ist auch das am häufigsten übersetzte Werk. Die gesamte Bibel, also Altes (AT) und Neues Testament (NT), liegt bereits seit etwa 2.000 Jahren komplett vor, als es von nachfolgenden religiösen Büchern noch nicht einmal einen einzigen Buchstaben gab. Heute gibt es nach Angaben der Deutschen Bibelgesellschaft Übersetzungen der vollständigen Bibel (AT+NT) in 694 Sprachen (Stand Oktober 2020). Damit werden über 80% der Weltbevölkerung erreicht. Das Neue Testament ist in weiteren 1.542 Sprachen verfügbar; zumindest einzelne biblische Schriften sind in weiteren 1.159 Sprachen erschienen. Damit gibt es in 3.395 Sprachen mindestens ein Buch der Heiligen Schrift, was sie weltweit einmalig macht. Das bedeutet konkret, dass fast 100% der Menschen auf der Erde mindestens ein biblisches Buch in ihrer eigenen Muttersprache lesen können. Jesus versprach: "Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen" (Mt 24,14). Diese Bedeutung hat in der Geschichte der Menschheit kein anderes Buch jemals erreicht und das gilt auch für die Zukunft und für alle Ewigkeit. Die Bibel wird daher völlig zurecht „DAS BUCH DER BÜCHER“ genannt. 

Die Original-Sprachen der Bibel

Der Original-Bibeltext liegt in 3 Sprachen vor, nämlich in Althebräisch, Altaramäisch und Altgriechisch. Der Alte Bund bzw. das Alte Testament (AT) wurde in Hebräisch und in kurzen Abschnitten auch in Aramäisch (Daniel 2,4b-7,28; Jer 10,11; Esra 4,8–6,18; 7,12–26) geschrieben. Der aramäische Anteil ist sehr gering und liegt bei deutlich unter 0,1% des gesamten AT. Aramäisch war dem Hebräischen ursprünglich sehr ähnlich und hatte ebenfalls 22 Buchstaben, die gleich oder sehr ähnlich aussahen und erst Jahrhunderte später in der Form deutlich verändert wurden (vgl. Peschitta, s.u.; sowie Link Alphabete und Buchstaben). Daher sind nur die hebräischen und griechischen Alphabete für die Zahlen-Symbolik der Bibel relevant. Gott hat das an eine kleine geographische Region gebundene "Volk Israel" auserwählt, welches ein Beispiel für die Welt sein sollte. Warum es ausgerechnet Israel war, das wird hier erklärt. Daher wurde die Sprache eben dieses Volkes verwendet, um die Worte Gottes in Schriftform zu fassen (AT). Da im Hebräischen nur die Konsonanten (ohne Vokale) aufgeschrieben wurden, waren die Schriftrollen nicht so lang, wie sie eigentlich hätten sein müssen. Das hatte den großen Vorteil, dass nicht so viele der sehr teuren Tierhäute (Pergamente) als Schreibgrundlage dienen mussten. Die einzelnen Schriftrollen waren dadurch kürzer, konnten so besser abgeschrieben und transportiert werden.

 

Das althebräische Alphabet wird aus 22 Buchstaben aufgebaut und der Alte Bund (bzw. das Alte Testament, Abk.: AT) wurde auf 22 Schrift-Rollen geschrieben. Die 22 symbolisiert die Vollständigkeit des hebräischen Alphabetes von Aleph bis Taw und die Vollständigkeit des AT. Eben diese 22 Schrift-Rollen (vgl. Aufbau der Bibel) waren die Bibel Jesu, aus der er oft zitierte. 

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Das hebräische Alphabet des Alten Testamentes besteht aus 22 Buchstaben

Bis zur Fertigstellung des gesamten NT, also mehrere Jahrzehnte nach Jesu Auferstehung, bestand die Heilige Schrift der ersten weltweiten christlichen Kirche (der sog. "Urgemeinde") hauptsächlich aus der griechischen Übersetzung des hebräischen AT (Septuaginta, Abkürzung: LXX). Das ist eine wichtige Tatsache, die vielen Christen nicht bewusst ist, die das AT einfach nicht beachten wollen.

 

Der Neue Bund bzw. das Neue Testament (NT) wurde in die damalige Weltsprache Griechisch (Koine) geschrieben, damit es überall leicht verstanden und weltweit verbreitet wird. Einzelne Wörter oder kurze Redewendungen wurden im NT auch in Aramäisch erwähnt und erklärt (z.B. Mk 5,41; 7,34; 14,36; 15,34; Joh 1,38.41-42; 1.Kor 16,22; Röm 8,15). Das altgriechische Alphabet wird aus 27 Buchstaben aufgebaut (24 Haupt-Buchstaben + Digamma, Qoppa, Sampi; die alle einen Zahlenwert haben) und das NT wurde daher auf genau 27 (22+5) Schriftrollen erstellt. Es symbolisiert die griechische Vollständigkeit.

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Das griechische Alphabet des Neuen Testamentes besteht aus 27 Buchstaben

Die Bibel wurde mit 22+27=49 Buchstaben auf 22+27=49 Schriftrollen geschrieben. Die Zahl 49 (7x7) ist ein Symbol für den vollständigen Abschluss des Wortes Gottes, welches aus insgesamt 70 (7x10) Büchern besteht (vgl. Alphabete, Buchstaben und deren Zahlenwerte,  Aufbau der Bibel).

Die geistige Sprache hinter den physischen Buchstaben

Im Gegensatz zu anderen Büchern, geht es bei der Bibel nicht nur um sichtbare Buchstaben, sondern auch um geistige Aussagen, die hinter den Buchstaben stehen. Was bedeutet dies? Selbst wenn ein Mensch die Bibel auswendig lernen würde, so würde er ohne dem Geist Gottes den Inhalt dennoch niemals im vollen Umfang verstehen können. Dies belegen viele Bibelstellen (Mt 13,11; Lk 24,44-45; Joh 12,16; 1.Kor 2,10; 2.Kor 3,14-15; Kol 1,26-27; 1.Petr 5,5). Daher ist es notwendig, Gott um Verständnis der Bibel zu bitten. Die Kenntnis einer oder mehrerer Sprachen und der einzelnen Bücher allein genügt nicht. Ohne der Hilfe Gottes gibt es kein Verständnis der Bibel, sogar wenn sie in der eigenen Muttersprache gelesen wird.

Das NT wurde NICHT in Aramäisch verfasst!

Neuerdings haben einige Theologen ein aramäisches NT veröffentlicht und die Behauptung aufgestellt, dass das NT angeblich nicht in griechischer, sondern in aramäischer (=syrischer) Sprache verfasst wäre. Warum sagen sie dies? Diese Theorie hat zum Ziel, die Autorität der tausendfach vorhandenen griechischen Manuskripte (Grundtexte), die den Reformatoren und den meisten der Bibelübersetzer weltweit als Fundament dienten, in Frage zu stellen und Zweifel an der Qualität des griechischen Urtextes zu säen. Es ist ein gezielter Angriff auf den Grundtext. Durch die Verwendung von aramäischen Personen- und Orts-Namen wollen die Autoren den Anschein der Genauigkeit erwecken, um so die Verkaufszahlen ihrer Bibeln zu steigern. Kein Christ braucht sich davon beeindrucken zu lassen. Die klaren Fakten sind:

 

1. Das Aramäische (Syrische) war die Sprache Babylons und der Heidenvölker. Aramäisch ist keine "heilige Sprache", wie manche behaupten. Genauso könnte jemand sagen, dass Griechisch eine "heilige Sprache" sei, nur weil sich Jesus mit den römischen Soldaten und Pilatus in Griechisch unterhielt. Aramäisch (bzw. Syrisch oder Chaldäisch) war die Sprache Babylons. Genauer gesagt war es die Sprache des neuassyrischen (daher der Name), später neubabylonischen und schließlich persischen Weltreiches mit all ihren grausamen Herrschern. Diese Reiche lagen auf dem Gebiet des heutigen Iran, Irak, Syrien und der Türkei. Als Folge der vielen Sünden und der Rebellion der Israeliten gegen Gott, ließ Gott zu, dass sie in babylonische Gefangenschaft gerieten. Dort wurden sie gezwungen, die neue babylonische Sprache (=Syrisch, Aramäisch, Chaldäisch) zu erlernen. Seit dem Babylonischen Exil im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde Hebräisch als Umgangssprache fast ganz verdrängt, während sich das Syrische im Volk verbreitete. Die eigentliche Bibel- und Muttersprache, nämlich Hebräisch, wurde letztlich nur noch von einigen wenigen Priestern verstanden. Als die ältere Generation verstarb und die Israeliten nach etwa 70 Jahren wieder in ihr Staatsgebiet zurück-kehrten, nahmen sie folglich die aramäische Sprache hierhin mit. Hebräisch wurde nur noch von einigen Priestern gesprochen, so dass die Sprache nicht verloren ging. Jesus selber benutzte die aramäische Sprache nicht deswegen, weil sie besser war als eine andere, sondern weil es ihm um die Menschen ging, die er nur so erreichen konnte. Jesus zitierte aus der hebräischen Bibel, denn eine aramäische Übersetzung des gesamten AT gab es überhaupt nicht, höchstens wenige Bücher. Aber es gab sehr wohl eine griechische Übersetzung (Septuaginta) und das bereits seit Jahrhunderten.

 

2. Das Alte Testament ist in Hebräisch verfasst worden und enthält nur sehr kurze aramäische Inhalte, hauptsächlich aus der Zeit in der Gefangenschaft (Daniel 2,4b-7,28; Jer 10,11; Esra 4,8–6,18; 7,12–26). Die aramäische Schrift war zunächst der hebräischen sehr ähnlich, hat aber im Laufe der Jahrhunderte beträchtliche Veränderungen erfahren. So sind die späteren syrischen (aramäischen) Zeichen gar nicht mehr mit den biblischen vergleichbar. Aramäisch ist nicht Hebräisch. Viele Christen setzten beide Sprachen gleich und kennen die Unterschiede nicht. Sie beachten auch nicht die großen Unterschiede der Buchstaben in der Peschitta. Hätte Gott eine "heilige Bibel-Sprache" verwenden sollen, wie manche Christen es nennen, so hätte er Hebräisch ausgewählt, aber keineswegs Aramäisch, die Sprache der assyrischen, neubabylonischen und persischen Herrscher. Jedes einzelne aramäische Wort, welches aus dem Mund des hebräischen Volkes kam, erinnerte es an ihren einstigen Abfall von Gott, denn so kamen sie in Gefangenschaft (Sklaverei) und mussten ihre Muttersprache (Hebräisch) durch eine neue (Syrisch, Aramäisch, Chaldäisch) ersetzen. Es war ein hörbares Erinnerungs-Zeichen ihres einstigen Ungehorsams gegenüber Gott.

 

3. Kein Namens-Kult. Da in englischsprachigen Übersetzungen aus der Peschitta die geographischen Orte und Personennamen auf in der aramäischen Entsprechung geschrieben wurden, entsteht der äußere Anschein von Genauigkeit. Aber Jesus hat niemals die Menschen aufgefordert, die babylonische (aramäische, syrische, chaldäische) Sprache zu erlernen oder einen aramäischen Namens-Kult zu betreiben. Ihm ging es um das Verständnis seines Wortes in JEDER Sprache und nicht um die Aussprache an sich. Im Vaterunser sagte Jesus sogar, dass wir Gott mit "Vater" (oder Papa) ansprechen sollen. Es macht keinen Sinn, die aramäischen Namen auszusprechen, aber gleichzeitig den Sabbat durch den Sonntag zu ersetzen (siehe Auferstehungs-Sabbat), und auf diverse Art gegen Gottes Gebote zu verstoßen. Für Gott zählt hauptsächlich, ob jemand die selbstlose und reine Agape-Liebe hat (sie ist die Lösung aller Probleme in Gesellschaft, Familie und Ehe) und nicht die phonetische Aussprache von Orts- und Personen-Namen in der Sprache Babylons.

Es gab zur Zeit Jesu mehrere regionale aramäische Dialekte und es ist gar nicht bekannt, welchen davon Jesus überhaupt verwendet hat. Wahrscheinlich hat er alle Dialekte benutzt, je nachdem wo er sich regional gerade aufhielt. So konnten alle im Volk seine Botschaften verstehen und es gibt keinen einzigen Hinweis im gesamten NT, der darauf hindeutet, dass die Menschen seine Sprache nicht verstanden. Ihnen war höchstens der geistige Inhalt seiner Worte unklar, nicht aber die Sprache. Gott hat niemals verlangt, dass wir die aramäischen Namen aussprechen (z.B. Jeschua statt Jesus, Elohim statt Gott; Jukhanan statt Johannes, Jitzchak statt Isaak, Matitjahu/Mattai statt Matthäus usw.) und die Leute dadurch noch mehr unnötig verwirren, indem wir statt "Johannes" nun "Jukhanan" sagen. In manchen christlichen Gemeinden wird ein regelrechter Namens-Kult betrieben; denn die Menschen meinen besonders gerecht, intelligent, wissend und Gott besonders nahe zu sein, wenn sie nur noch die aramäischen Namen aussprechen. Aber die Septuaginta ist ein klarer Beweis, dass wir ohne Probleme die Namen in der jeweiligen Landessprache aussprechen können. Jesus ging es immer um den verständlichen Inhalt seiner Worte und um den Weg der Liebe Agape, die in der Bergpredigt und 1Kor 13 beschrieben ist) und nicht um einen sinnlosen Sprachen-Kult. Außerdem hat sich das Aramäische im Laufe der Jahrhunderte extrem gewandelt, wie auch die deutsche und die englische Sprache. So wissen wir nicht, wie die Personen- und Ortsnamen vor 2.000 Jahren genau ausgesprochen wurden. Dies ist auch unwichtig, da es um den geistigen Inhalt der Bibel geht und nicht um die babylonische Sprache. Die hebräische (und nicht die aramäische) Aussprache ist außerdem sowieso immer vorzuziehen, denn es ist nach wie vor die Haupt-Sprache der Bibel. Gottes Kriterium im Gericht ist die vorhandene Liebe in den Menschen und nicht wie sie einzelne Wörter ausgesprochen haben. Und was niemals übersehen werden sollte: Jesus selber hat die unterschiedlichen Sprachen erschaffen, denn er existierte als das "Wort Gottes" bevor er als Mensch geboren wurde. Darüber gibt es sehr viele Bibelstellen, insbesondere im NT. Das ist auch in theologischen Kreisen anerkannt und steht auch als Begriff "Präexistenz Christi" bei Wikipedia. Siehe dazu auch die Bedeutung der Namen und deren Zahlenwerte (Namen-AT und Namen-NT). Jesus hat folglich als das Wort Gottes selber die unterschiedlichen Sprachen mit den unterschiedlichen Aussprachen der Personen- und Orts-Namen erschaffen. Das haben wir zu respektieren und nicht zu verändern.

 

4. Griechisch war zur Zeit des NT die Haupt-Sprache des römischen Weltreiches und wurde erst viele Jahrzehnte später durch Latein verdrängt. Die meiste Literatur in allen Bereichen des Lebens (Wissenschaft, Wirtschaft, Philosophie, Theologie, Medizin, Kunst...) wurde zur Zeit des NT hauptsächlich in Griechisch verfasst. Sehr viele Juden sind mehrsprachig erzogen worden. Sogar das gesamte hebräische Alte Testament wurde bereits mehr als 200 Jahre vor der Geburt Jesu ins Griechische (und eben nicht ins Aramäische) übersetzt, die Septuaginta entstand. Den meisten Christen ist nicht bewusst, wie wichtig und wie weit verbreitet die altgriechische Sprache (die sog. Koine, von koinós „allgemeine Sprache“) in Israel und im gesamten römischen und außer-römischen Reich war. Sie war von ca. 300 v. Chr. bis 600 n. Chr. die Gemeinsprache bzw. die Weltsprache und war damals international weitaus wichtiger als die englische Sprache für uns heute. 

Das Zeitalter des Hellenismus begann bereits im Jahr 336 v. Chr., als Alexander der Große (*356 v. Chr.; †323 v. Chr.) seine Regierungszeit antrat und dauerte bis zur Eingliederung Ägyptens (des letzten hellenistischen Reiches) in das Römische Reich im Jahr 30 v. Chr. Die griechische Sprache wurde nicht nur in dem Gebiet des heutigen Griechenland gesprochen, sondern in einem gewaltigen Reichsgebiet, welches sich ab dem heutigen Süditalien bis weit hinein nach Kleinasien, Persien und bis nach Nordafrika (Ägypten) erstreckte.

Alexander Griechisches Weltreich. Israel,Türkei, Iran, Irak Bibel
Griechisches Weltreich mit heutigen Landesgrenzen. Quelle: Stepmap

Das Gebiet Israels lag hierbei keineswegs nur im Randbereich, sondern in der Mitte, also im Zentrum des am Mittelmeer beginnenden griechischen Welt-Reiches. Es war also auf seiner gesamten Fläche Durchgangsgebiet für Karawanen mit allerlei Handels-Produkten und für Soldaten-Bewegungen. Israel stand damit über mehrere Generationen hindurch kulturell, wirtschaftlich, wissenschaftlich, religiös und militärisch unter starkem Einfluss der damaligen griechischen Weltmacht und ihrer Weltsprache. Daher sind viele Israeliten in Judäa und außerhalb Judäas von klein auf mehrsprachig aufgewachsen und konnten fließend Griechisch sprechen.

Im Jahr 332 v. Chr. belagerte Alexander der Große mit seinen Truppen Jerusalem, zerstörte die Stadt aber nicht. Der jüdische Geschichtsschreiber Josephus Flavius (*37; †100 n. Chr.) beschreibt, dass Alexander dem jüdischen Volk wohlgesonnen war. Als der jüdische Hohepriester seinem griechischen Gast eine Prophezeiung aus dem Buch Daniel zitierte (Dan 8,20-22), die ihn schon vor 200 Jahren als Besieger des Persischen Weltreiches vorhergesagt hatte, soll Alexander zutiefst beeindruckt gewesen sein. 

Nach dem frühen Tode Alexanders (323 v. Chr.) wurde sein Imperium (wie in der Bibel prophezeit wurde) in vier Reiche aufgeteilt, in denen jeweils einer der Generäle Alexanders herrschte. Die neuen griechischen Machthaber waren untereinander jedoch zerstritten und führten Kriege gegeneinander. Israel war daher mal unter der Herrschaft des einen, mal unter des anderen, stand damit aber weiterhin über 150 Jahre hindurch unter starkem hellenischem Einfluss. Im Jahr 168 v. Chr. hat der Seleukiden-König Antiochos Epiphanes (*215 v. Chr., †164 v. Chr.) Jerusalem erobert, wie vom Propheten Daniel vorausgesagt wurde (Dan 9,27; 11,31). Die Goldschätze wurden gestohlen und der Tempel wurde durch das Greuelbild der Verwüstung (ein Zeus-Altar auf dem ein Schwein geopfert wurde) entweiht. Viele jüdische Männer wurden hingerichtet oder als Sklaven weggeführt. Epiphanes ließ die hebräischen und griechischen Thorarollen verbrennen und verbot die Sabbatfeier und alle biblischen Feste, sowie die Beschneidung. Aramäisch galt als minderwertig und sollte gar nicht mehr gesprochen werden. Wer sich nicht an seine Regeln hielt, der wurde ohne Gnade getötet. Sein Ziel war es, alle Juden komplett zu hellenisieren und den sog. Judaismus auszurotten. Viele Frauen und Kinder wurden versklavt und im gesamten Reichsgebiet verstreut. Aber diejenigen Juden, die Zeus angebetet haben, wurden verschont und sogar reichlich belohnt. Daher nahmen einige Juden diesen falschen Glauben öffentlich an, auch wenn sie innerlich dagegen waren. Die griechische Sprache war nicht nur Amtssprache, sondern auch Bildungs-, Kultur-, Medizin- und Wirtschaftssprache, so dass auch Landwirte und Fischer Interesse hatten, Griechisch zu sprechen, um Produkte verkaufen oder kaufen zu können. Natürlich mussten auch alle Sklaven Griechisch verstehen, denn ihre hellenischen Herren waren keineswegs daran interessiert, für sie die aramäische Sprache zu erlernen. Die wichtigsten Werke der alten Literatur wurden in Griechisch geschrieben. Viele jüdische Kinder, egal ob von Sklaven oder von angesehenen Händlern, waren also im gesamten Reichsgebiet seit Generationen von klein an mit der griechischen Sprache vertraut und verloren mit den Jahren sogar die Kenntnis des Hebräischen und Aramäischen, welches nur noch lokal (Israel) und meist nur noch von Priestern gesprochen wurde. 

Im Jahre 164 v. Chr. gelang es den Juden, sich von der Gewalt der Unterdrücker zu befreien (Makkabäer-Aufstand) und den Tempel wieder zu reinigen. Noch heute erinnert das jüdische Chanukka-Fest (Lichterfest) an dieses Ereignis. Doch die Freiheit dauerte nicht lange, denn im Jahr 63 v. Chr. wurde Judäa vom römischen General Pompeius erobert und ins römische Reich eingegliedert. Als die Römer kamen, hatten sie keinerlei Verständigungs-Probleme mit den Juden, denn Griechisch war auch deren Literatur-, Militär-, Kultur- und Wirtschaftssprache, die viele Juden perfekt sprechen konnten. 

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Griechisch nur zur Zeit Alexanders des Großen und seiner Nachfolger in Israel von Bedeutung war, denn es war lange Zeit auch Staatssprache des darauffolgenden Römischen Weltreiches. Die meisten Autoren der Antike schrieben sogar bis 600 n. Chr. ihre heute berühmten Werke auf Griechisch. Daher war ein römisches Leben ohne das Studium der hellenischen Literatur völlig undenkbar, denn alle gebildeten Römer und Israeliten lasen die griechischen Bücher über Philosophie, Theologie, Naturwissenschaft, Medizin, Geschichte, Religion, Musik und Kunst und wurden davon beeinflusst. Sogar im römischen Weltreich selbst, wurden die meisten und wichtigsten Werke nicht in Latein, sondern eben in Griechisch verfasst. Zur Zeit Jesu stand der gesamte Mittelmeerraum im griechischen Sprachraum und Wissenschaftler, Handelsleute, Priester, Ärzte und Politiker aus verschiedenen Völkern schrieben ihre Werke in Griechisch und nicht in ihren eigentlichen jeweiligen Landessprachen. 

Auch der berühmte jüdisch-römische Geschichtsschreiber Josephus Flavius (*37, †100 n. Chr.), der zur selben Zeit und im selben Raum wie die Schreiber der Evangelien lebte, verfasste die meisten seiner Werke ab 75-90 n. Chr. nicht in Aramäisch, Hebräisch oder Latein, sondern eben auf Griechisch, was den Stellenwert dieser Sprache im Römerreich, selbst Jahrzehnte nach dem Tode Jesu, deutlich werden lässt. Griechisch war auch die Sprache der römischen Soldaten (Apg 21,31-37). Zwar wurde auch Latein unter den römischen Soldaten gesprochen, doch als Schriftsprache konnte sie erst viel später an Einfluss gewinnen. Die lateinische Vulgata stammt erst aus dem Jahr 382 n. Chr., als die griechische Sprache immer mehr durch das Lateinische (die neue Kirchensprache Europas) verdrängt wurde. Bis dahin war Griechisch die Hauptsprache der ersten christlichen Gemeinden, weil sie die Sprache war, die alle, also nicht nur Gebildete und Freie, sondern gerade auch die Sklaven verstanden. Mit anderen Worten, Griechisch war die Sprache der sog. "ersten christlichen Urgemeinde", die aus ehemaligen Juden und vor allem aus vielen Heidenchristen aus den verschiedensten Regionen bestand.

 

5. Alter, Quantität und Qualität der Urtexte und das Fundament aller christlichen Bibeln weltweit. Es gibt tausende griechische Manuskripte, aber vollständige historische aramäische Texte des gesamten NT wurden bis heute nicht gefunden. Eine riesige Anzahl an griechischen Manuskripten steht eine geringe aramäischer gegenüber. Die gefundenen ältesten griechischen Manuskripte sind nur wenige Jahre nach den Originalschriften erstellt worden. Alle vorhandenen aramäischen neutestamentlichen Texte sind dagegen deutlich jünger, sind also erst viel später verfasst worden. Das Wort "Bibel" leitet sich auch nicht von der aramäischen, sondern von der griechischen Sprache ab, denn das altgriechische "biblia" (βιβλια; Mt 1,1) bedeutet "Schriftrollen" bzw. "Bücher". So verwendet das Christentum bis heute den griechischen Namen "Bibel" und nicht einen entsprechenden aramäischen. Die Bibel ist daher "das Buch der Bücher" und diese wurden im AT (Septuaginta) und NT in Griechisch verfasst, worauf der griechische Name "Bibel" bis heute hinweist. Wenn wir unseren Glauben nach den wenigen aramäischen Manuskripten ausrichten müssten, so wäre es eine Katastrophe, denn sehr viel aus Gottes Wort würde einfach fehlen. Der Mangel an alten Kopien der aramäischen Texte beweist, dass sie sowohl bei den Heiden- als auch bei den Judenchristen unbedeutend waren. Sie spielten nur in sehr kleinen geographischen Gebieten eine Rolle. Dem gegenüber steht eine Flut an griechischen Grundtexten. Die Textgrundlage der Reformatoren und der meisten Bibelübersetzer weltweit war korrekt, wie vielfach nachgewiesen wurde. Hätte Luther auf dem syrischen Text aufbauen müssen, so wäre seine Bibel bis heute nicht fertig. Viele der heute verwendeten aramäischen Texte sind nichts anderes, als neue eigenwillige aramäische Übersetzungen aus den alten griechischen Manuskripten. Das ist eine wichtige Tatsache, die vielen Christen nicht bewusst ist.

 

6. Fehlende Texte und Bücher in der Peschitta. Die oft zitierte Peschitta, welche meist als Grundlage für die heutigen syrischen (aramäischen) Texte verwendet wird, ist erst hauptsächlich ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. erstellt worden. Das gesamte griechische NT lag dagegen schon lange zuvor komplett vor und es wurde bereits seit Jahrhunderten überall im römischen Reich verteilt. Davor gab es nur die aramäischen Evangelien und einige Übersetzungen aus dem hebräischen AT, die sog. Targumim. Die Peschitta spielte nur im kleinen syrischen Raum eine Rolle, daher wurde für die dortige Kirche auch das AT nach und nach ins Aramäische übersetzt. "Auf jeden Fall wurde die Peschitta mehrfach und in den einzelnen Büchern sehr unterschiedlich überarbeitet. Die älteste Peschitta-Handschrift zum Tanach aus dem Jahr 464 enthält das 1., 2., 4. und 5. Buch Mose. Spätere Handschriften glichen den Wortlaut immer stärker griechischen Übersetzungen an und zeigen besonders den Einfluss der Septuaginta" (Wikipedia). Mehrere Experten konnten nachweisen, dass es sich beim aramäischen NT um eine Übersetzung aus dem Griechischen handeln muss, was die Befürworter der Peschitta allerdings verneinen, da ansonsten gar nichts für die aramäischen Texte sprechen würde. Aber die vielen griechischen Lehnwörter liefern einen klaren Beweis. Zudem ist die Peschitta unvollständig. Die Evangelien lagen schon früh vor. Aber einige wichtige Textteile des NT sind lückenhaft und einige Bücher fehlen sogar ganz (2.Petr, 2.Joh, 3.Joh, Judas und die Offenbarung). Diese nicht vorhandenen Texte mussten erst später aus dem Griechischen übersetzt werden, um eine komplette aramäische Bibel überhaupt haben zu können. Allein das Fehlen dieser wichtigen Bücher ist ein weiterer klarer Beweis dafür, dass das NT in Griechisch verfasst wurde.

 

7. Die Sprache Jesu war auch (!) Griechisch und der griechische Zahlenwert seines Namens ist 888. Wenn die Befürworter der Peschitta sagen, dass Aramäisch die Sprache Jesu war, dann ist das nur die halbe Wahrheit, denn die ganze Wahrheit ist, dass die Sprache Jesu auch Griechisch war. Jesus ist mehrsprachig erzogen worden, wie viele jüdische Kinder seiner Zeit auch. Jesu Muttersprache war nicht nur Aramäisch, sondern auch Griechisch. Als Josef und Maria mit Jesus nach Ägypten fliehen mussten (Mt 2,13-23), dem Ursprungsland der Septuaginta, so wurde dort nicht Arabisch gesprochen, sondern Griechisch. Sie gingen erst nach dem Tod des Herodes nach Nazareth (Mt 2,13-23), einer Region in der Griechisch weit verbreitet war. Der hellenische Einfluss begann in Israel bereits ab Alexander dem Großen, also über 300 Jahre vor unserer Zeitrechnung, und zog sich durch alle Generationen hindurch. Jesus selber brauchte bei Gesprächen mit den römischen Soldaten niemals einen Übersetzer, da er ihre Sprache seit seiner Kindheit kannte. Jesus hatte Macht über Naturgewalten, konnte die Gedanken der Menschen lesen, Kranke heilen und sogar Tote auferwecken; sollte er denn unfähig gewesen sein, mit Menschen zu kommunizieren? Ganz sicher nicht. Jesus verstand die hebräischen (AT), aramäischen (kurze Abschnitte Daniel und Esra) und natürlich auch die griechischen Texte (Septuaginta) der Bibel. Nicht nur Aramäisch, sondern auch Griechisch war also die Sprache Jesu, da er mehrsprachig (multilingual) aufwuchs. So ist auch das NT in der Sprache Jesu (Griechisch) aufgeschrieben worden, denn Aramäisch war nicht seine einzige Sprache. 

Interessant ist die Begegnung zwischen Jesus und dem römischen Hauptmann von Kapernaum (Mt 8,5-13; Lk 7,1−10; Joh 4,46−53). Im Urtext wird die Amtsbezeichnung έκατόνταρχος (hekatontarchos) erwähnt, was die griechische Übersetzung des lateinischen Centurio ist. Es ist klar, was damit gemeint war und das wird auch bei WIKIPEDIA erklärt: „Centurio oder auch Zenturio („Hundertschafts-Führer“, von lat. centum = hundert), in altgriechischen Quellen auch als Hekatontarch (έκατόνταρχος) bezeichnet, war die Bezeichnung für einen Offizier des Römischen Reiches, der normalerweise eine Centuria („Hundertschaft“) der römischen Legion oder eine vergleichbare Einheit der Auxiliartruppen (Hilfstruppen) befehligte.“ Jesus konnte sich mit dem Centurio sehr gut unterhalten und die Jünger verstanden die gesamte Kommunikation. Es wird kein Übersetzer erwähnt. Die Römer waren niemals an der aramäischen Sprache interessiert, sie zwangen die Völker, ihre Sprachen anzunehmen, nämlich Griechisch und später Latein. 

Das NT berichtet noch von weiteren Kontakten mit römischen Soldaten, insbesondere der Verhör Jesu vor Pilatus (Mt 27,11-26) ist erwähnenswert. Beide konnten sich perfekt unterhalten. Wir lesen kein einziges Mal, dass es Verständigungs-Probleme gab oder dass ein Übersetzer notwendig wäre. Die römischen Soldaten machten bei dem Gang zur Kreuzigung ihren Spott mit Jesus und das war ganz sicher nicht in aramäischer Sprache (Mt 27,27-30). „Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen“ (Mt 27,54). Die Soldaten sprachen Griechisch untereinander und dennoch konnten die Zuhörer verstehen, was sie sagten. Die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes gingen ganz sicher nicht mit einem Übersetzer zum Hauptmann, um zu fragen, was er gerade sagte, damit sie es später aufschreiben könnten. In den Evangelien wird kein einziger Übersetzer genannt, der notwendig wäre, weil die Juden schon seit Jahrhunderten mehrsprachig aufgewachsen sind. 

Ιησους Jesus Pilatus Tafel Kreuz Kreuzigung
Pilatus schrieb: Ιησους = Jesus

Pilatus selber ließ eine Aufschrift in mehreren Sprachen an das Kreuz anbringen mit dem Text „Jesus von Nazareth, der König der Juden“ „und es war geschrieben in hebräischer [gr.: Hebraisti = יהושוע oder ישוע], lateinischer [Rhomaisti = Jesus] und griechischer [Hellenisti] Sprache“ (Joh 19,19-20). In manchen Manuskripten nennt Lukas gar die griechische Sprache zuerst: „Es war aber auch eine Aufschrift über ihm in griechischen [Hellenikois = Ιησους] und lateinischen [Romaikois] und hebräischen [Hebraikois] Buchstaben: Dieser ist der König der Juden“ (Lk 23,38, ELB 2006). Der Name "Jesus" ist keine moderne Erfindung, wie einige Irrlehrer behauten.

Bei der Kreuzigung sahen alle Menschen auch den lateinischen Namen "Jesus" und griechischen Namen "IESOUS" (Jesus) und diese Form ist extrem wichtig, denn weder die hebräische noch die aramäische Form haben den Zahlenwert 888, sondern nur die griechische Version (siehe dazu 888). Dieser Zahlenwert 888 steht weit über den hebräischen und aramäischen Zahlenwerten des alten Namens (siehe Zahlenwerte AT), denn erst durch Jesus Tod am Kreuz haben wir den Zugang zu Gott. Satan versucht immer wieder, den Namen "Jesus" aus der Geschichte zu entfernen und durch andere Namen zu ersetzen. Doch das wird ihm niemals gelingen, weil dieser griechische Name "Iesous" mit dem Zahlenwert 888 der Wichtigste Name im gesamten Universum ist.

Apg 4,10-12: "So sei euch und dem ganzen Volk Israel kundgetan: Im Namen Jesu [gr.: Iesou] Christi [gr.: Christou] von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat; durch ihn steht dieser [ehemals Kranke] hier gesund vor euch. 11 Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist. 12 Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig [=gerettet] werden." Es geht um den griechischen Namen Jesu!

Auch bei den Kommunikationen nach Jesu Tod wurde niemals ein aramäischer Übersetzer erwähnt (Mt 27,62-66; 28,11-15). Neben Hebräisch und Aramäisch war insbesondere auch Griechisch die Sprache Jesu. Und was wichtig ist: Jesus und die Evangelisten zitierten auch oft aus der Septuaginta, was Sprachwissenschaftler eindeutig nachgewiesen haben. Hierzu gibt es spezielle Literatur mit einer Liste von Beispielen. Die Israeliten sprechen auch heute in ihrem Land nicht nur Hebräisch, sondern auch sehr gut Englisch und weitere Sprachen (Deutsch, Russisch, Polnisch...). Viele israelische Webseiten sind zu mindestens zweisprachig. Wieso wundern sich dann einige Christen, dass die Juden auch früher mehrere Sprachen verstanden?

 

8. Die Sprache der Evangelisten und der ersten Christen war Griechisch. Das Aramäische (Syrische) war zwar ohne Zweifel die Umgangssprache des einfachen Volkes, aber das bedeutet noch lange nicht, dass die Schreiber des NT auch tatsächlich die aramäische und nicht in griechische Sprache verwendet haben. Wenn überhaupt, dann wäre es auch eindeutig nur eines oder sehr wenigen Schriften der Fall. Um die vielen verstreuten Christen im Römischen Reich zu erreichen, hatten die Schreiber des NT gar keine andere Möglichkeit, als die griechische Sprache für ihre Evangelien und Briefe zu verwenden. Nur so konnten sie sicherstellen, dass der Inhalt von einem breiten Kreis gelesen und vor allem verstanden wurde. Um die Schriften des NT weiter zu geben, entstanden schon sehr früh zahlreiche Abschriften in andere Sprachen, darunter natürlich auch teilweise ins Syrische (Aramäische). Aber spätestens ab 70 n. Chr., also nach der Eroberung Jerusalems und der Vertreibung der Juden in alle Teile der Welt, spielte das Aramäische gar keine Rolle mehr. Nach Ansicht von Experten wurden viele der neutestamentlichen Schriften erst nach 70 n. Chr. verfasst (siehe Datierung). Es macht nun gar keinen Sinn, das NT in einer Sprache zu veröffentlichen, die sowieso fast keiner versteht, sogar die Juden nicht. Gottes Ziel ist es nicht, zu verheimlichen, sondern sein Wort der ganzen Welt bekannt zu machen. Zur Zeit der Evangelisten gab es keine andere Sprache auf der Welt, die dazu besser geeignet wäre als die griechische Weltsprache seiner Zeit. Einige der Briefe und die Offenbarung sind etwa um das Jahr 100 n. Chr. geschrieben worden, also ganze 30 Jahre (mehr als eine Generation) nach der Vertreibung der Juden aus ihrem Land in alle Welt. Die im römischen Reich verstreuten Juden selber, vom Sklaven bis zu den Herren, verständigten sich zunehmend nur noch in Griechisch untereinander. Die vielen jüdischen Grabinschriften im gesamten Reich sind hauptsächlich in Griechisch eingemeißelt worden und nur noch wenige Wörter wie z.B. "Schalom" (Frieden) erinnerten an ihre alte Herkunft (siehe dazu Historische Menoras). Das bedeutet, dass die Juden selber sogar in ihren persönlichsten Bereichen, nämlich beim Tod ihrer geliebten Verwandten, nicht in Aramäisch, sondern in Griechisch schrieben. 

Rom, römisches Weltreich, Karte Israel Bibel
Römisches Weltreich unter Kaiser Trajan (Regierungszeit von Januar 98 bis 117 n. Chr.)

Alle Evangelisten verstanden auch Griechisch. Ihr Ziel war es, allen Menschen von den Taten Jesu zu berichten, und ihre verstreuten christlichen Brüder in den bereits existierenden Gemeinden zu erreichen (Mt 28,16-20). Und dazu eignete sich keine andere Sprache besser als die Griechische. Es ist dabei zu beachten 1. VON WEM die Bücher des NT geschrieben wurden, 2. WANN sie geschrieben wurden (mehr Info siehe Datierung), 3. AN WEN sie adressiert waren (hauptsächlich an Griechisch sprechende Juden- und Heidenchristen) und 4. WO die Empfänger gelebt haben (meistens im römischen Reich außerhalb Israels). 

 

Von wem wurden die Bücher des NT geschrieben? Wie aus der Bibel selbst zu ersehen ist, war Matthäus von Beruf Zöllner (Mt 9,9; Mk 2,14; Lk 5,27;) und als ein von den Juden verhasster Steuer-Eintreiber Roms musste er fließend Griechisch sprechen, rechnen und schreiben können, da Griechisch Amtssprache war. Der starke Einfluss Roms in Israel zeigt sich auch an der Namensgebung. Markus leitet sich vom häufigen lateinischen (römischen) Vornamen Markos ab und bedeutet „dem römischen Kriegsgott Mars geweiht“. Der Literatur nach soll der Evangelist Markus der erste Bischof in Alexandria gewesen sein, wo seit Jahrhunderten Griechisch die Hauptsprache und eine Selbstverständlichkeit war. Genau hier wurde von den Juden selbst die griechische Septuaginta (LXX) erstellt. Der Name Lukas war ein häufiger griechischer Name, der von gr. lucos (hell) abgeleitet ist und „ins Licht hineingeboren“ meint. Er war ein Arzt (Kol 4,14) aus Antiochia und damit mit griechischer Literatur vertraut, denn die wichtigsten medizinischen Bücher seiner Zeit waren in Griechisch (und nicht in Aramäisch) verfasst. Theophilus ist im NT sowohl der Adressat des Lukas-Evangeliums (Lk 1,3-4) als auch der Apostelgeschichte (Apg 1,1). Er hat keinen jüdischen, sondern einen griechischen Namen (gr. Θεόφιλος, Theo-philos), der übersetzt „Gott-Liebender“ oder „Gottes-Freund“ bedeutet. Wikipedia schreibt zu seiner Person: „Im Lukasevangelium wird er mit „erlauchter Theophilos“ („κράτιστε Θεόφιλε“) angeredet, eine Anrede, die schriftlich und mündlich für römische Senatoren, Ritter und Prokuratoren verwendet wurde, z. B. für Felix in Apg 23,26 und für Festus in Apg 26,25. Daher kann angenommen werden, dass Theophilos ein vornehmer Mann war.“ In Wissenschaftskreisen wird angenommen, dass damit neben einer historischen Person auch eine literarische Fiktion des Autors gemeint sein könnte, mit der er seine „theophilen“, d. h. Die bekehrten christlichen Leser, persönlich ansprechen wollte. Der in der Apostelgeschichte erwähnte Stephanus (* ca. 1 n.Chr.; † ca. 36/40 n.Chr.) war ein Diakon der Jerusalemer Urgemeinde. Er gilt als erster Märtyrer des Christentums. "Sein Name deutet auf eine hellenistische Herkunft hin" (Zitat Wikipedia). Johannes war der jüngste Jünger Jesu. Er lebte noch viele Jahre nachdem der Tempel in Jerusalem 70 n. Chr. zerstört wurde, und die Juden in alle Teile der griechisch sprechenden Welt verstreut wurden. In all diesen Gebieten war das Aramäische in den christlichen Gemeinden völlig bedeutungslos. Als Johannes alt war, da spielte das Aramäische überhaupt gar keine Rolle mehr. Daher schrieb er in Griechisch, damit die Christen das Evangelium Jesu und die Offenbarung hören konnten. Daher gibt es auch keine aramäische Offenbarung!. Das Fundament aller Bibelübersetzungen waren also Männer, die Griechisch verstanden. Paulus (ein lateinischer Name, der übersetzt „der Kleine“ oder „der Demütige“ bedeutet. Gr. Παύλος;) war römischer Staatsbürger. Er sprach Hebräisch/Aramäisch (Apg 21,39-22,2; 26,14) und natürlich Griechisch (Apg 9,29; Apg 21,33-39). Sein hebräischer Name Saul (hebr. Schaul) wurde mit den Jahren immer weniger gebraucht, weil er hauptsächlich griechisch-sprachige Gegenden bereiste und bis heute ist sein griechischer Name "Paulus" bei uns bekannt oder deutsche Entsprechung "Paul". Paulus reiste viel mit Timotheus, den Paulus beschnitten hat; er war "Sohn einer jüdischen Frau, die gläubig war, und eines griechischen Vaters" (Apg 16,1-8). Sein griechischer Name Timotheos (Τιμόθεος) war im alten Griechenland sehr verbreitet, bedeutet "ehren/schätzen Gott" und wird im NT 24 Mal erwähnt. Kommunikationsprobleme gab es auf den Reisen in den hauptsächlich Griechisch sprechenden Gebieten niemals. Noch Fragen?

 

9. Die Juden haben Jesus abgelehnt, deswegen hat Gott Menschen aus allen Nationen den Weg zum Reich Gottes frei gemacht. Das Wort Gottes sollte in alle Welt getragen und überall verstanden werden und nicht nur bei einer kleinen verstreuten jüdischen Minderheit, die Jesus zudem sowieso ablehnt. Und sie verwerfen Jesus Christus bis heute und erkennen nicht, wer er wirklich war und ist. Jesus selber sagte "geht hin und macht zu Jüngern ALLE VÖLKER... 20 und lehrt sie halten alles, was ich euch befohlen habe" (Mt 28,19-20). Und die Sprache "aller Völker" war ganz sicher nicht Aramäisch, sondern Griechisch. Das weltweit kaum bekannte Syrische war völlig ungeeignet, um als weltweite Übersetzungs-Grundlage zu dienen. Es könnte eher Missverständnisse verursachen. Das Griechische war hingegen leicht verständlich und weit verbreitet. Kein Heide musste jemals Aramäisch lernen, um das Wort Gottes hören zu können, aber nahezu alle verstreuten Juden mussten Griechisch lernen oder verstanden es bereits.

 

10. Der Faktor Zeit: Wenn wir auf eine Bibel-Übersetzung aus dem aramäischen Text warten müssten, so hätten Milliarden Menschen über viele Generationen hindurch niemals die Bibel lesen oder hören können. Gott hat keinen Fehler gemacht und hat die Menschheit während der letzten 2.000 Jahre nicht im Stich gelassen. Sein Wort wurde uns über die Jahrhunderte in der griechischen Originalsprache des NT, der späteren lateinischen Bibel (Vulgata) und den vielen Übersetzungen in diversen Sprachen überliefert. Die germanische Gotenbibel von Bischof Wulfila (Ulfilas; *um 311; †383) erschien bereits vor der Vulgata. Für diese Übersetzung erfand Wulfila eine gotische Schrift mit neuen Buchstaben. Sie beruht in ihrer ganzen Anlage hauptsächlich auf dem griechischen Alphabet und einigen lateinischen Buchstaben und Sonder-Zeichen. Wir können den tausendfach vorhandenen griechischen Manuskripten vertrauen und brauchen uns gar nicht an die sehr wenigen und unvollständigen syrischen bzw. aramäischen Texte zu konzentrieren. Das Aramäische (die Sprache der neubabylonischen und persischen Herrscher) wird als Textgrundlage niemals so einen hohen Stellenwert wie das Griechische erhalten. Wir distanzieren uns von denen, die Zweifel am griechischen Wort Gottes des NT säen und neue Irrlehren einführen. 

 

Jesus prophezeite, dass ein Zeichen der Endzeit es sein würde, dass "dies Evangelium vom Reich in der GANZEN WELT zum Zeugnis für ALLE VÖLKER" gepredigt wird (Mt 24,14). Müssten wir darauf warten, dass zuerst die Bibeln in allen Sprachen und für alle Völker aus dem aramäischen Text heraus übersetzt würden (der ja bis heute nicht einmal komplett gefunden wurde), so würde Jesus wohl niemals zur Erde zurück-kehren. 

 

11. Zitate aus der LXX im NT: Wie wichtig für die Juden die griechische Sprache war, das zeigt sich eindrucksvoll an der Septuaginta (Abk.: LXX), der vollständigen Übersetzung des Alten Testamentes ins Griechische, die bereits im 3. Jh. v.Chr. erstellt wurde. Interessant ist, dass die Arbeiten dazu nicht in Israel, sondern in Alexandria erfolgten, der großen Hafenstadt Ägyptens, die nach Alexander dem Großen benannt wurde. Zu der Zeit, als die Übersetzung durchgeführt wurde, gehörte fast das gesamte Mittelraum-Gebiet, inklusive ganz Israel, zum griechischen Weltreich. Die Übersetzung erfolgte nicht heimlich durch eine unbekannte Person, sondern ganz offiziell und zwar gleich durch 72 angesehene jüdische Gelehrte (daher der Name "Septuaginta", abgeleitet von der Zahl 70), nämlich 6 aus jedem der 12 Stämme Israels. Sie alle sprachen perfekt Griechisch, deshalb ging die Erstellung sehr schnell voran. Die Septuaginta war die erste komplette und offizielle Bibel-Übersetzung der Welt. Sie gilt bis heute als eines der größten und einflussreichsten Werke der Weltliteratur.

Die Septuaginta wurde immer wieder kopiert und in den nächsten Jahrhunderten im griechischen und dann im römischen Weltreich verbreitet. Sie wurde aber nicht nur von Juden gelesen, sondern sie war zunächst die einzige Bibel der ersten christlichen Gemeinden weltweit, die kein Aramäisch und Hebräisch verstanden. Sie war zudem das Fundament der ersten christlichen Kirche. Erst Jahrzehnte nach Jesu Tod kamen die Schriften des NT hinzu. Bis dahin wurde das Erlebte mit Jesus nur mündlich weiter gegeben. Die griechische Septuaginta war viel bedeutender und weiter verbreitet als die wenigen unvollständigen aramäischen Übersetzungen. Die späteren syrischen Texte weisen zudem deutliche griechische Züge auf, was auf eine Übersetzung aus dem Griechischen ins Syrische hinweist. Wenn die Juden nun selber das gesamte Alte Testament in Griechisch geschrieben und verbreitet haben, dann ist es unlogisch, warum sie das Neue Testament in Aramäisch schreiben sollten, in einer Sprache, die mit der Zeit selbst nur wenige Juden verstanden?

Viele neutestamentliche Zitate aus dem AT sind der Septuaginta entnommen, was zusätzlich beweist, dass auch die Apostel darin gelesen oder zumindest daraus gehört haben. Nicht jeder konnte sich eine eigene Bibel leisten, dennoch sind die Zitate erstaunlich gut. Manche kleine Abweichungen lassen schließen, dass die Schreiber auch aus dem Gedächtnis zitierten. Es gibt mehrere Stellen, die belegen, dass Paulus bestimmte Worte und Redewendungen aus der Septuaginta entnommen hat. Ein Beispiel: In 2.Kor 4,13 schreibt er beispielsweise: „Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: «Ich glaube, darum rede ich» [επιστευσα διο ελαλησα], so glauben wir auch, darum reden wir auch.“ Das ist doch nichts anderes ein wörtliches Zitat von Psalm 116,10 aus der Septuaginta, wo tatsächlich wörtlich geschrieben steht: „επιστευσα [ich habe geglaubt] διο [deswegen] ελαλησα [habe ich gesprochen]“, also genau der gleiche Text wie im griechischen Neuen Testament. Die Septuaginta ist in Griechisch geschrieben worden, der damaligen Weltsprache, damit es alle Juden und Nichtjuden verstehen können. Die unvollständigen aramäischen alttestamentlichen Texte hatten niemals eine Chance, als Grundlage für Zitate zu dienen. 

 

12. Paulus bereist christliche Gemeinden, die weit weg vom aramäischen Sprachbereich waren. Paulus selber war ein gebildeter Mann und sogar römischer Staatsbürger. Er konnte perfekt Griechisch sprechen. Nach Angabe der meisten Historiker, wurden einige seiner Briefe nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahre 70 n. Chr. geschrieben. Das bedeutet konkret: Als das NT verfasst wurde, gab es kaum noch Hebräer in Israel, weil sie zuvor in alle Welt verschleppt wurden. Sie lebten fast ausnahmslos in einem Bereich mit Griechisch als Hauptsprache. Genau diese Menschen wollte Paulus mit seinen Briefen erreichen. Er schrieb an die Römer, Galater, Epheser, Thessalonicher und Korinther. Sind das aramäische Städte? Nein, es sind griechische Ortschaften. In den meisten heutigen Bibeln wird im Anhang eine Karte gezeigt, in der die Reisen des Paulus eingetragen sind. Diese zeigen, dass er die heidnischen Gegenden bereiste. Dazu zählen die heutigen Gebiete in der Türkei, Griechenland und sogar in Italien, nämlich in Rom, der Hauptstadt des Römischen Reiches. Korinth war eine große Handelsmetropole, Ephesos (griechisch Eφεσος in der heutigen Türkei), war im Altertum eine der ältesten, größten und bedeutendsten griechischen Städte Kleinasiens und hatte den größten Tempelbau der Antike, dem griechischen Tempel der Artemis (Mond- und Himmelsgöttin = röm. Diana), eines der sieben Weltwunder. Selbstverständlich war hier Griechisch die Hauptsprache. Paulus schrieb auch an die Christen in der römischen Provinz Galatien (ebenfalls Türkei), einen der damaligen hellenistischen Zentren. Paulus schrieb zwei Briefe an Timotheus, dem Sohn eines Griechen (Apg 16,1-8), dessen Arbeit für die christliche Gemeindeentwicklung sehr wichtig war. Wikipedia schreibt zu Paulus: „Im Gegensatz zum hebräischen Namen Saul ist Paulus ein Name aus der hellenistisch-römischen Welt. Paulus selbst verwendete in seinen Briefen stets nur diesen Namen“. Es ist nicht logisch, warum Paulus als römischer Bürger einen römischen Namen verwendet, wenn er aramäische Leser erreichen wollte?

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Die Missions-Reisen des Apostels Paulus in Gebieten mit Griechisch als Hauptsprache (nach Wikipedia)

Paulus richtete sich an die vielen Heidenchristen und verstreuten Judenchristen und deren Sprache war überwiegend Griechisch. Er zwang niemanden Aramäisch zu lernen, zumal die Juden selber diese Sprache in der Diaspora zunehmend vergaßen, also gar nicht mehr verstehen konnten. Und noch einmal, die Bibel ist nicht für eine kleine Gruppierung gedacht, sondern für die gesamte Welt! Und keine Sprache eignete sich dazu besser als die Griechische. 

 

13. Fehlende oder unlogische Übersetzungen einiger Wörter im aramäischen NT: Im Neuen Testament finden sich mehrmals Übersetzungen aus dem Aramäischen ins Griechische, um den Hörer die Bedeutung bestimmter aramäischer Worte zu erklären. Beispiele: Immanuel, „das heißt übersetzt: Gott mit uns“ (Mt 1,23) oder „Golgatha, das heißt übersetzt: Schädelstätte“ (Mk 15,21-22) oder Barnabas „das heißt übersetzt: Sohn des Trostes“ (Apg 4,36). Bei diesen Eigennamen sind die Erklärungen sowohl in den griechischen als auch in dem aramäischen Bibeltext enthalten, da es sich um Eigennamen handelt. Genauso gut hätten auch viele weitere Namen in beiden Sprachen erklärt werden können wie z. B. Daniel (der Name bedeutet „Richter ist Gott“) usw. Aber diverse andere aramäische Worte haben keine weitere Bedeutung und müssen daher auch nicht im aramäischen Text erklärt werden. Daher fehlen in der Peschitta einige Texte, die in den griechischen Manuskripten zu finden sind. Einige Beispiele: Im griechischen Text steht: „Rabbi – das heißt übersetzt Meister“ (Joh 1,38). Aber in der Peschitta fehlt diese Redewendung, denn sonst müsst es heißen: Meister, das heißt übersetzt Meister.“ Auch fehlt der erklärende Text in Joh 1,42, denn sonst müsste es heißen „Messias..., das heißt übersetzt: der Messias.“ Jesus sagte zu Petrus: „du sollst Kephas heißen, das heißt übersetzt: Fels (Joh 1,42). Auch dieser Satz fehlt in der Peschitta, denn sonst müsste es lauten: „Du sollst Fels heißen, das heißt übersetzt Fels.“ Weitere fehlende Erklärungen gibt es in Joh 9,7 und Apg 9,36. 

Nicht nur in Bezug auf Namen ist die Peschitta unvollständig, sondern auch bei manchen Redewendungen: Markus schreibt, dass Jesus zu dem verstorbenem Kind aramäische Worte sprach, deren Bedeutung er erklärte. Jesus sprach: „Talita kum! – Das heißt übersetzt: Mädchen [Talita], steh auf [kum]“ (Mk 5,41). Aber in der Peschitta fehlen die letzten übersetzenden Worte, um sinnlose Wiederholungen zu vermeiden, denn sonst müsste es auf Aramäisch heißen: „Mädchen steh auf, das heißt übersetzt: Mädchen steh auf.“ 

 

Warum ist dies wichtig zu wissen? Ganz einfach, nehmen wir an, dass die Evangelien und die Apostelgeschichte in Aramäisch geschrieben worden wären, dann würde dies zweierlei bedeuten:

  1. dass es beim Übersetzen ins Griechische nachträgliche Hinzufügungen zur Bibel wären. Demnach würden die Diskussionen kein Ende nehmen, denn dann könnten auch andere Texte in Frage gestellt werden und es gäbe Streit, welche Texte zur Bibel gehören oder eben nicht
  2. dass sich die Übersetzer untereinander weltweit abgesprochen haben müssten. Die vier Evangelien wurden räumlich und zeitlich voneinander getrennt geschrieben und gleich danach vielfach abgeschrieben und weiträumig verteilt. Es wäre unmöglich, dass sich alle Kopierer untereinander weltweit abgesprochen hätten und an eben all diesen Stellen einheitlich aus der aramäischen Bibel diese Übersetzungen zur Bibel hinzugefügt hätten. Die Apostel hätten es sich einfach machen können ohne die aramäischen Wörter zu erwähnen. Aber gerade, dass diese Erklärungen unabhängig voneinander gewählt wurden, ist ein weiterer klarer Beweis, dass die Bibel in Griechisch geschrieben und durch die Erwähnung besonderer aramäischer Original-Zitate bereichert wurde. Diese Erklärungen wurden dann bei der Übersetzung ins Aramäische gelöscht, da sie nicht erklärt werden mussten, um sinnlose Wiederholungen zu vermeiden.

Eines der eindrucksvollsten Sätze der Bibel sind die Worte, die Jesus kurz vor seinem Tode am Kreuz ausrief: „Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Mk 15,34). Hier hat Jesus den hebräischen Text von Psalm 22 zitiert "Eli Eli lamah asabtani" (אלי אלי למה עזבתני רחוק). Aber wer jetzt den aramäischen Text liest, der wird sehr verwundert sein, denn da steht 2 Mal das gleiche hintereinander, was nicht nur unnötig, sondern auch unlogisch ist. Wörtlich übersetzt heißt es: „Gott, Gott warum hast Du mich verlassen, das heißt übersetzt: mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen.“ Der einzige kleine Unterschied im Satz ist beim Wort Eli (Gott), was aber ganz unbedeutend ist. Auch diese Stelle ist ein weiterer Beweis, dass das NT von Anfang an in Griechisch verfasst wurde, denn ein aramäisch schreibender Mensch, hätte diese unlogische Redewendung bestimmt nicht verwendet. Der aramäische Text wird von rechts nach links gelesen (vgl. auch Alphabet und Buchstaben der Peschitta):

Aramäisch Deutsch Text Gott warum hast du mich verlassen, Mk 15,34
"Und zu der 9. Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Mk 15,34)

Das griechische NT ist logisch und leicht verständlich, denn hier steht zuerst die aramäische Bedeutung "Eloi, Eloi lema sabachthani" und dann die entsprechende griechische Übersetzung. Aber im aramäischen Text steht zwei Mal dasselbe hintereinander. Die englischen Übersetzungen der Peschitta machen es sich zu einfach, denn sie erwähnen im ersten Teil die aramäische Aussprache (Eil, Eil, lemana Shabaqthani) und im zweiten einfach die englische Übersetzung, obwohl in der Textgrundlage zwei Mal 100% das gleiche steht. Im aramäischen Text wiederholen sich genau die gleichen Worte, was sinnlos ist und beweist, dass das NT ursprünglich in Griechisch verfasst wurde und die Übersetzer unsicher waren, wie sie die griechischen Erklärungen in ihre Sprache logisch übertragen sollten.

 

Beim Pfingstfest ist von Juden "aus allen Völkern unter dem Himmel" und ihren „vielen Sprachen“ die Rede (Apg 2). In Apg 6,1 wird von dem Streit zwischen den griechischen und den hebräischen Juden berichtet. Wörtlich heißt es "Hellenen [Helleniston] gegen die Hebräer [Hebraious]". Aber die wichtigste Sprache für alle Christen war die Griechische. Die griechischen Juden und ersten griechischen Christen werden mehrmals im NT erwähnt (Apg 6,1; 9,29; 16,1; 17,10-13). Die Jünger "kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen [Hellenistas] und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus. Und die Hand des Herrn war mit ihnen und eine große Zahl wurde gläubig" (Apg 11-21). Die Griechen verstanden natürlich kein Aramäisch, aber die Jünger konnten mit ihnen in Griechisch kommunizieren.

 

Auch Johannes übersetzt hebräische Worte ins Griechische. Wenn das NT in Syrisch geschrieben worden wäre, dann wären viele Erklärungen im NT völlig sinnlos. Gerade der Evangelist Johannes, der als letzter sein Evangelium verfasste, erklärt 7 Mal die hebräischen (gr. Εβραιστι, Hebraisti) Worte. Die hebräischen und aramäischen Namen sind meistens gleich. Daher erwähnen einige Bibel-Übersetzungen an den folgenden Stellen das Wort "Aramäisch," obwohl es korrekt "Hebräisch" heißen müsste. Es macht keinen Sinn etwas auf Hebräisch/Aramäisch zu erklären, wenn sowieso in dieser Sprache gesprochen wird, oder? Einige Beispiele: „Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf Hebräisch [Εβραιστι, Hebraisti] Betesda“ (Joh 5,2). „Als Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus heraus und setzte sich auf den Richterstuhl an der Stätte, die da heißt Steinpflaster, auf Hebräisch [Εβραιστι, Hebraisti] Gabbata“ (Joh 19,13). „und er [Jesus] trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch [Εβραιστι, Hebraisti] Golgatha“ (Joh 19,17). „Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch [Εβραιστι, Hebraisti]: Rabbuni!, das heißt: Meister!“ (Joh 20,16). „Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden. (20) Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer [Εβραιστι, Hebraisti], lateinischer [Ρωμαιστι, Rhomaisti] und griechischer [Ελληνιστί, Hellenisti] Sprache“ (Joh 19,17-20). Johannes erklärt auch Namen: „sie hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds; sein Name heißt auf Hebräisch [Εβραιστι, Hebraisti] Abaddon, und auf Griechisch [Hellenike] hat er den Namen Apollyon“ (Offb 9,11) „Und er versammelte sie an einen Ort, der heißt auf Hebräisch [Εβραιστι, Hebraisti] Harmagedon“ (Offb. 16,16).

 

Jakobus adressiert seinen Brief nicht "an die 12 Stämme in Israel", da es sie dort überhaupt gar nicht mehr gab, sondern "an die 12 Stämme in der Diaspora (gr. διασπορα, Zerstreuung, wörtlich: säen/streuen auseinander; eine griechische Bezeichnung; Jak 1,1)." Es ist ein bis heute bekannter Begriff für die in der Fremde (d.h. zerstreut in vielen Ländern) lebenden Juden. Johannes erwähnt eben genau dieses Wort: "Da sprachen die Juden [gr. Joudaioi] untereinander: Wo will dieser [Jesus] hingehen, dass wir ihn nicht finden könnten? Will er zu denen gehen, die in der Zerstreuung [gr. Diasporan] unter den Griechen [Hellenon] wohnen, und die Griechen [Hellenas] lehren?" (Joh 7,35). Bereits zur Zeit Jesu und davor lebten viele Juden unter den Griechen, daher kannten sie diese Sprache so perfekt wie die Griechen selbst. Petrus schreibt viele Jahre nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. an die "Auserwählten in der Zerstreuung [Diasporas], in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien" (1Petr 1,1). Es ist klar wie sie sich dort über die Generationen hindurch unterhielten.

 

14. Israel spricht heute wieder Hebräisch. Als die Israeliten nach dem zweiten Weltkrieg, also nach 2.000 Jahren, aus allen Teilen der Welt wieder in ihr Land zurück kehrten, fingen sie wieder an, Hebräisch zu sprechen, aber keineswegs Syrisch (Aramäisch). Aus vielen Ländern brachten sie ihre Muttersprachen mit (Englisch, Deutsch, Russisch, Polnisch, Spanisch...), aber ihre neue Landes-Sprache war Hebräisch. Wäre das NT in Aramäisch verfasst worden, hätten sie es ins Hebräische übersetzen müssen. Dann würden sich viele Juden die Frage stellen, warum Gott dann nicht gleich das NT in Hebräisch aufgeschrieben hätte? Diese Frage wird weiter unten im Text beantwortet. 

 

15. Außerdem spricht auch die Zahlenbedeutung der Bibel klar für Griechisch. Das althebräische Alphabet wird aus 22 und das altgriechische Alphabet aus 27 Buchstaben aufgebaut = 22+27=49 Buchstaben. Das AT wurde auf 22 und das NT auf 27 Schriftrollen geschrieben. Zusammen gezählt ergeben alle Schriftrollen der Bibel die wichtige symbolische Zahl 49. Es ist die Zahl der Vollständigkeit und Abgeschlossenheit (7x7=49=22+27). Kein Buchstabe, kein Buch darf hinzu- oder hinweggetan werden (vgl. Aufbau der Bibel). Mit der 49. Schriftrolle und dem 70. Buch (Offenbarung) wurde die Bibel komplett. Die meisten Christen interessiert es überhaupt nicht, wie die Bibel aufgebaut wurde und sie interessieren sich auch gar nicht für die Bedeutung der Zahlen-Symbolik. Aber Gott will uns damit auch etwas sagen. Nur die demütigen Herzens sind, können den Aufbau der Bibel verstehen und sie wissen, dass das NT in Griechisch verfasst sein muss. Ohne den 27 griechischen Buchstaben könnten niemals die wichtige Jubel-Zahl 7x7=49+1=50 erreicht werden. Sie zeigt den vollkommen Abschluss des Wortes Gottes für alle Ewigkeit. Und das 50. Buch ist natürlich das wichtigste, es ist das Buch des Lebens.


Kamel und Nadelöhr - Beweis für das aramäische NT?

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"Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme" (Mt 19,24)

Die Befürworter der Peschitta benutzen gerne den Satz Jesu „es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme“ (Mt 19,24; Mk 10,25; Lk 18,25), um beweisen zu wollen, dass das NT angeblich in Aramäisch geschrieben sei. Sie behaupten nämlich, dass es sich hier um eine griechische Fehlübersetzung handeln müsste, weil im aramäischen Text das Wort „Seil“ anstelle „Kamel“ benutzt wurde, was für sie viel logischer wäre. Tatsächlich unterscheidet sich zwar das griechische Wort für "Kamel" (kamelos) nur durch einen Vokal von dem Wort kamilos, das ein Schiffstau bezeichnet. Aber wer hat das Recht zu sagen, dass Jesus nicht wirklich ein Kamel meinte?

 

Jesus selber benutzte oft eine eindrucksvolle kontrastreiche Bilder-Sprache, um Menschen aufzurütteln, und zum Nachdenken zu bewegen. Alle Christen kennen die Worte Jesu aus der Bergpredigt, als er sprach, dass ein Mann eine Frau nicht lüstern ansehen und stattdessen lieber sein Auge ausreißen und wegwerfen sollte (Mt 5,29), dass es besser wäre seine eigene Hand abzuhauen, als sie zum Abfall vor Gott zu benutzen (Mt 5,30). Er sprach auch vom „Balken im Auge“ einiger Zuhörer (Mt 7,4-5), was auf sie schockierend gewirkt haben musste. Das sind dramatische Vergleiche. Wenn sich jemand sein eigenes Auge ausreißen und es wegwerfen und dazu seine eigene Hand abhauen würde, spätestens dann wäre ihm der extreme Vergleich Jesu deutlich. Aber ein Schiffstau ist kein so großer Gegensatz wie das Kamel.

 

Der von Jesus genannte Vergleich der Gegensätze zwischen dem größten in Israel lebendem Tier, nämlich dem Kamel und dem winzigen Nadelöhr, war im gesamten jüdischen, babylonischen und arabischen Raum durchaus bekannt, was aus historischen Quellen hervorgeht. So heißt es im jüdischen Talmud: „sie (die Träume) zeigen weder eine Palme aus Gold noch einen Elefanten, der durch ein Nadelöhr gehen kann“ (vgl. Talmud: bBer 55b; bBM 38b). Wenn nun die Juden (!) selbst ein orientalisches Gleichnis verwenden, bei dem sogar ein noch dickerer Elefant durch ein Nadelöhr geht, warum darf dann Jesus nicht ein Beispiel verwenden, bei dem ein etwas kleineres Kamel durch ein Nadelöhr geht? Es ist daher auszugehen, dass die Israeliten zur Zeit Jesu dieses Gleichnis sehr wohl gekannt haben und wussten was Jesus meint. Der Elefant war nur in Gebieten außerhalb Israels bekannt. Die meisten Israeliten haben in ihrem Leben niemals einen Elefanten gesehen. Das Kamel war dagegen das größte Tier, das jeder Israelit von Jugend an kannte und oft sehen konnte. Daher sprach Jesus nicht vom Elefanten, sondern vom Kamel. Und er sprach auch nicht von einem Kamel-Haar, sondern von dem ganzen Tier, nämlich von dem großen Kamel und auch nicht von einem kleineren Esel.

 

Der Koran kennt ebenfalls diese Redewendung, denn über den Sünder ist zu lesen: „es wird keine Öffnung des Himmelstores geben, noch werden sie den Garten Gottes betreten, bevor nicht ein Kamel durch ein Nadelöhr passt“ (Al-A'raf, Sure 7, 40). 

 

Es ist auch zu beachten, zu wem etwas gesagt wurde. Als Jesus den Vergleich mit dem Nadelöhr benutzte ist davon auszugehen, dass die Pharisäer zuhörten, denn nur wenige Verse davor (Mt 19,3) wird berichtet, dass sie ihn aufsuchten, um ihn zu versuchen. Es war NICHT das einzige Mal, dass Jesus ihnen den Vergleich mit dem Kamel gab, denn ein anderes Mal in sprach er erneut zu ihnen: „ihr verblendeten Führer, die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt!“ (Mt 23,23). Genauso könnte jemand auch hier behaupten, dass Jesus nicht Kamele, sondern dicke Seile meinte, weil man sie besser verschlucken könnte als ein Kamel. Aber diese Interpretationen sind sinnlos, denn Jesus wusste genau, was er sagte. Seine Predigten waren bildlich kraftvoll und lebendig und gingen viel mehr durchs Herz als die Predigten vieler Pastoren von heute, bei denen man im Gottesdienst einschlafen kann und kaum etwas fürs Leben lernt. Außerdem ist es vom Sinn her gleich, denn weder das Schiffstau noch das Kamel passen durch das Nadelöhr. Aber das Kamel ist sehr viel besser dazu geeignet, diesen unmöglichen Gegensatz zwischen einem geizigen Reichen und dem ewigen Leben deutlich zu machen, als ein Schiffstau. 

 

Um Missverständnissen vorzubeugen, das Geld an sich war für Gott niemals ein Problem, denn in der Bibel werden viele Männer und Frauen Gottes genannt, die wohlhabend und dennoch gerecht waren (z.B. Abraham, Hiob). Das Problem sind der Egoismus und die Lieblosigkeit, wenn Jemand lieber zusieht, wie andere leiden und sterben, als ihnen zu helfen und etwas von seinem Überfluss zu geben. Kann ein Kamel durch ein Nadelöhr gehen? Nein! Es ist ein unvereinbarer Gegensatz, eine Unmöglichkeit. Es geht in der jüdischen Sprache um Verdeutlichung von absolut unvorstellbaren Gedanken. Ein Kamel macht diesen unmöglichen Gegensatz viel mehr deutlich als ein Schiffstau. Genauso wenig kann so ein liebloser Reicher ins Reich Gottes eingehen. Das ist unmöglich. Jesus sprach auch an anderen Stellen davon, dass der Weg ist Reich Gottes nicht einfach ist. Jesus sprach von dem schmalen Weg zum Reich Gottes (Mt 7,13-14; Lk 13,24). 

 

Der Nadelöhr-Kamel-Vergleich ist also keineswegs geeignet, um zu beweisen, dass das NT ursprünglich in Aramäisch geschrieben sei. Ganz im Gegenteil, denn die historische Erwähnung und die Tatsache, dass auch Hieronymus, der Sprachen-Experte und Verfasser der lateinischen Vulgata, das Wort „camelum“ (Kamel) verwendete ist ein weiterer Beweis, dass er eben nicht die aramäische Bibel, sondern die griechische als Basis für seine Übersetzungen benutze. 


Warum wurde das NT nicht in Hebräisch verfasst?

Die griechische Sprache diente als Grundlage zur Erstellung der neutestamentlichen Bibel. Doch wie kam es dazu? Warum hat Gott nicht auch den zweiten Teil der Bibel in Hebräisch aufschreiben lassen? Diese Frage ist berechtigt und die Antwort ist einfach, wurde z.T. bereits gegeben. Die Israeliten haben als Folge ihrer vielen Sünden gegen Gott - und der damit verbundenen Vertreibung unter die Völker - ihre eigene Sprache zunehmend verloren. Dies erfolgte in mehreren Phasen über mehrere Jahrhunderte hindurch. Seit dem Babylonischen Exil im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde das Hebräische in der Umgangssprache allmählich durch das Syrische (=Aramäische) verdrängt. Es war die Sprache des neuassyrischen (daher der Name), später neubabylonischen und persischen Reiches auf dem Gebiet des heutigen Iran und Irak. Viele Wörter klingen zwar gleich oder ähnlich, aber die Buchstaben des syrischen Alphabetes haben im Laufe der Jahrhunderte regional große Veränderungen erfahren und unterscheiden sich nun beträchtlich von den hebräischen.

 

Zur Zeit Jesu wurde das Aramäische (Syrische) nur noch vom einfachen Volk gesprochen, da die Medizin-, Literatur-, Wirtschafts- und Handelssprache Griechisch war. Auch die römischen Besatzungstruppen sprachen Griechisch, so dass alle Bürger vom Herrscher bis zum Sklaven automatisch diese Sprache annehmen mussten, sofern sie diese nicht sowieso schon kannten. So sind bereits vor und während der Lebenszeit Jesu viele israelitische Kinder mehrsprachig (multilingual) erzogen worden. Das eigentliche Bibel-Hebräisch wurde dagegen nur noch von den weinigen Priestern verstanden und war im jüdischen Volk fast ganz verloren. Daher haben die Juden selber das gesamte AT bereits ab 250 v. Chr. in Alexandria (Ägypten) ins Griechische übersetzt; die sog. Septuaginta entstand. Benannt wurde sie nach den 70 bzw. 72 jüdischen Übersetzern. So konnte das AT im gesamten römischen Weltreich von den schon damals verstreuten Juden überall verstanden werden. Die Septuaginta war die weltweit erste Übersetzung der Bibel und sie wurde eben nicht ins Aramäische, sondern ins Griechische übertragen, weil es die damalige Weltsprache war.

 

Wenn nun die Juden selber das AT in Griechisch haben wollten, damit es überall verstanden wird, warum sollte dann nicht Gott auch das NT in dieser Sprache aufschrieben lassen, zumal es sowieso an die ganze Welt adressiert war?

 

Das NT wurde in Griechisch verfasst, in einer Sprache, welche die Juden selber verstanden haben. Es war die verbindende Sprache zwischen Juden und Heiden. Nachdem die Israeliten sich von Gott abgewandt hatten, den Sohn Gottes, den Messias Jesus Christus, ablehnten und ihn durch die Römer grausam foltern und kreuzigen ließen, zudem die Nachfolger Jesu vertrieben oder gar töteten, ließ Gott das Neue Testament (NT) erst recht in der griechischen Sprache aufschreiben. Hebräisch hat sowieso kaum einer im Volk mehr verstanden und warum sollte Gott das NT ausgerechnet in der syrischen Sprache aufschrieben? Es war ja die Sprache der Assyrer, Babylonier und Perser, welche die Juden als Folge ihrer Sünden erst in der Gefangenschaft als Sklaven erlernen mussten. Die aramäische Sprache erinnerte also bei jedem einzelnem Wort an die Sünden Israels, während sie ihre eigentliche Muttersprache, Hebräisch, vergaßen. Aramäisch verlor außerdem selbst unter den Juden zunehmend an Bedeutung. Dies ist keine Überraschung, zumal nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. alle Juden weltweit vertrieben wurden, in Gegenden wo niemand Aramäisch verstand. Unter den Völkern ging das Aramäische daher verloren. Die vielen griechischen (und eben nicht aramäischen oder hebräischen) Inschriften auf Grabsteinen in diversen Katakomben im gesamten römischen Reich, die von den Juden selber angefertigt wurden, sind ein weiterer klarer Beweis. Nur noch wenige Worte wie "Schalom“ (Frieden) sind erhalten geblieben und erinnern an ihre alte Sprache (siehe Historische Menoras).

 

Das Pfingstwunder in Apg 2 war bereits der Beginn einer weltweiten Missionierung und die damalige Weltsprache war Griechisch. Nur die griechische Sprache war geeignet, um das Wort Gottes weltweit zu verbreiten. Hebräisch haben selbst die Juden nicht mehr gesprochen und Aramäisch ging auch fast ganz verloren. Gott hat sich von den Juden abgewandt und hat das Reich Gottes nun auch den Heiden eröffnet und deren Hauptsprache war Griechisch. Die lateinische Bibelübersetzung (Vulgata) nutzte die griechischen alt- und neutestamentlichen Schriften als Übersetzungs-Grundlage.

 

Erst nach dem zweiten Weltkrieg, als die Juden wieder nach fast 2.000 Jahren nach Israel zurückkehrten, wie schon lange vorher prophezeit war, besann sich das Volk auf die alten Wurzeln und begann wieder Hebräisch, aber eben nicht Aramäisch, zu sprechen. Es war die verbindende Sprache der bis dahin nur Russisch, Deutsch, Polnisch, Englisch, Spanisch usw. sprechenden Juden. Nicht nur zur Zeit Jesu, sondern auch heute noch, werden die israelischen Kinder mehrsprachig erzogen und spätestens bei einem Israel-Besuch wird allen deutlich, dass die Einwohner Israels auch fließend Englisch sprechen können, viele zusätzlich sogar auch Deutsch oder Russisch. Warum sollten sie denn zur Zeit Jesu nicht in der Lage gewesen sein, in mehreren Sprachen zu kommunizieren? Zur damaligen Zeit war Griechisch noch wichtiger als Englisch heute. 


Fazit

Gott ließ das Neue Testament in der damaligen Weltsprache Griechisch aufschreiben, damit es 

1. überall gelesen, dann 
2. vor allem verstanden und

3. auch in alle anderen Sprachen korrekt übersetzt werden kann.

Dazu war damals nur die griechische Sprache geeignet. Gott hat keinen Fehler gemacht. Wenn wir erst auf die aramäischen oder gar hebräischen Texte warten müssten, dann hätte während der letzten 2.000 Jahre kein Mensch etwas von Jesus gehört. So unverantwortlich und lieblos ist Gott nicht. Nein, er hat uns den griechischen Text des NT gegeben, damit wir sein Wort klar verstehen und keine Ausreden für Ungehorsam und Sünde finden können. 

 

 

 

 



 

 

 

 

 

 

Und du, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes.

Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren.

(Daniel 12,4, ELB)

 

 

 

 

 

 

„...und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis;

deckt sie vielmehr auf“

(Eph 5,11)