Was sind Apokryphen und gehören sie zur Bibel?

Neben den 70 Büchern der Bibel gibt es noch weitere alte Handschriften in diversen Sprachen, die gefunden wurden. Dazu zählen auch die Werke von den Philosophen, Priestern und Gelehrten aus mehreren Völkern. Es sind auch Schriften aufgetaucht mit einer mysteriösen und unbekannten Herkunft. Aber die Bibel ist nicht eine Sammlung an allen verfügbaren historischen Werken, sondern sie ist eine Sammlung des Wortes Gottes. Das ist ein ganz wesentlicher Unterschied. Alle Bücher, die sich außerhalb dieses Rahmens befinden, haben folglich gar nichts in der Bibel zu suchen (siehe Aufbau der Bibel). Wir sind nicht diejenigen, die bestimmen was zur Bibel gehört und was nicht, sondern wir haben die alten anerkannten Bücher des Alten Testamentes (AT, Tanach) genauso übernommen, wie es zur Zeit Jesu war. Im NT sind es die 27 kanonischen und in allen Kirchen akzeptierten Schriften. Kein Buch wurde aus der Bibel entfernt und keines hinzugetan. Es sind die gleichen Bücher, die jeder in seiner Bibel sowieso schon hat; nur die Reihenfolge wurde auf den ursprünglichen Zustand gebracht, so dass eine Zahlen-Symbolik zum Vorschein tritt (Link). Wenn aber die vielen Apokryphen dazu kommen, dann enstehen Chaos und Streit.

Was sind Apokryphen und Pseudepigraphen?

"Apokryphen (auch apokryphe Schriften; altgr. ἀπόκρυφος apokryphos ,verborgen‘, ‚dunkel‘; Plural ἀπόκρυφα apokrypha) sind religiöse Schriften jüdischer bzw. christlicher Herkunft aus der Zeit zwischen etwa 200 vor und 400 nach Christus, die nicht in einen biblischen Kanon aufgenommen wurden oder über deren Zugehörigkeit Uneinigkeit besteht, sei es aus inhaltlichen oder religionspolitischen Gründen oder weil sie erst nach Abschluss des Kanons entstanden sind oder zur Zeit seiner Entstehung nicht allgemein bekannt waren... Der Begriff wurde im 2. Jahrhundert von christlichen Theologen geprägt. Anfangs bedeutete er nicht nur „außerkanonisch“, sondern zugleich „häretisch“. Er bewertete die Schriften als Irrlehren oder Fälschungen und wurde zunächst vor allem auf Texte der Gnosis und aus deren Umfeld bezogen. Viele Gnostiker machten bestimmte Texte nur Eingeweihten zugänglich und kennzeichneten sie mit dem Wort „apokryph“ mitunter auch selbst als Geheimlehren" (Wikipedia). Allein der Name weist darauf hin, dass wir es hier nicht mit einem Gotteswerk zu tun haben können, denn Gott will nicht verheimlichen oder etwas im Dunkel halten, sondern offenbaren. Die Apokryphen sind unzuverlässige und widersprüchliche Schriften, oft mit dem Ziel, eine Irrlehre einzuführen und das Wort Gottes zu ersetzen oder zumindest zu relativieren.

 

Das Buch Baruch bezeichnet eine griechische Pseudepigraphie. "Als Pseudepigraphie (griechisch ψευδεπιγραφία – wörtlich etwa „die Falschzuschreibung“, Zusammensetzung von ψευδής pseudēs‚ unecht, unwahr‘ und ἐπιγραφή epigraphē‚ Name, Inschrift, Zuschreibung‘) bezeichnet man das Phänomen, dass ein Text bewusst im Namen einer bekannten Persönlichkeit abgefasst oder fälschlicherweise einer solchen zugeschrieben wird. Eine Schrift mit falscher Verfasserangabe nennt man dementsprechend das Pseudepigraph" (Wikipedia). Allein die Definition müsste alle Christen zur größten Vorsicht vor all diesen Schriften mahnen.

Welche Apokryphen gibt es?

Es gibt sowohl alttestamentliche als auch neutestamentliche Apokryphen. Diejenigen Schriften, die sich außerhalb der hebräischen Bibel Tanach (vgl. Aufbau des AT) befinden, also nicht Bestandteil der 22 Schriftrollen mit ihren insgesamt 39 bzw. 43 einzelnen Büchern sind, gehören nicht zur hebräischen Bibel.

 

Das Alte Testament lag schon lange vor Jesu Geburt vollständig und abgeschlossen vor. Jesus persönlich hat die hebräische Bibel und deren Dreiteilung bestätigt und hat auch vielen Büchern zitiert (Lk 24,44). Bei der Erstellung der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des AT, wurden aber nicht nur biblische Schriften aufgenommen, sondern auch diverse andere, die damals gefunden wurden. Dies erfolgte zu Informations-Zwecken ohne eine verbindliche Richtschnur in das Judentum zu bringen, denn die hebräische Bibel (Tanach) lag bereits abgeschlossen vor. Da die Septuaginta aber wiederum als Grundlage für Übersetzungen in andere Sprachen diente (so auch für die Vulgata, die lateinische Übersetzung der Septuaginta), erschienen die Apokryphen auch in späteren katholischen und protestantischen Bibeln. So hatte das katholische AT statt 39 nun auf einmal 46 Bücher.

 

Viele der Apokryphen sind noch nicht einmal in Hebräisch, sondern in Griechisch verfasst worden und nur bei einigen wird eine hebräische Herkunft vermutet. Viele (wenn nicht alle) erschienen erst, als das AT bereits abgeschlossen vorlag: Judit (100 v. Chr.), Weisheit Salomos (50 v. Chr.), Tobit (um 200 v. Chr.),  Jesus Sirach (180 bis 175 v. Chr.), Baruch (160-69 v. Chr.), Makkabäer (um 100 v. Chr.), Zusätze zum Buch Daniel und Ester (1 Jh. v. Chr.), Jubiläen (2. Jh. v. Chr.), Manasse (zwischen 2. Jh. vor bis zum 1. Jh nach Chr.), Psalm 151 (nur in Qumran-Zusatz-Texten). Die Apokryphen werden bis heute noch in einigen Bibeln zu Informationszwecken angeheftet, sind aber für das Volk Gottes völlig ohne Bedeutung. Allein die weitere Bezeichnung "deuterokanonische ["an zweiter Stelle"] Schriften" weist darauf hin, dass sie niemals mit der Bibel gleichgesetzt werden dürfen.

 

Ein Beispiel zum Buch Baruch: "In der Septuaginta steht diese Schrift direkt hinter dem Buch Jeremia. Das Judentum übernahm sie nicht in den Tanach. Die Römisch-katholische Kirche und Orthodoxe Kirchen nahmen sie als deuterokanonische Schrift in ihr Altes Testament (AT) auf und stellten sie hinter die Klagelieder Jeremias. In den evangelischen Kirchen gehört sie zu den Apokryphen" (Wikipedia). Im Tanach sind die Bücher Esra und Nehemia am Ende zu finden, in modernen Bibel-Übersetzungen aber weit oben in der Reihenfolge der Bücher. Zudem gibt es weitere griechische Texte, die nichts mit der hebräischen Bibel zu tun haben. "Das 3., 4., 5. und 6. Buch Esra und die Esra-Apokalypse sind apokryphe jüdische oder christliche Schriften seit dem 1. Jahrhundert n. Chr., die sich auf den biblischen Esra beziehen" (Wikipedia).

 

Durch die Aufnahme der Apokryphen in einige Bibelübersetzungen wurde automatisch auch die Reihenfolge der Bücher verändert. Es entstand eine chaotische Einteilung, die von Gott niemals beabsichtigt war. Viele Gelehrte können noch nicht einmal die Gesamtzahl der einzelnen Bücher der jeweiligen Übersetzungen angeben, da es schon seit den Anfängen regionale Unterschiede gab und sich die Theologen bis heute nicht einig sind, welche zusätzlichen Bücher zur Bibel aufgenommen werden könnten und welche nicht. Sie haben außerdem im Laufe der Jahrhunderte mehrfach ihre Meinung geändert. Mit den 70 kanonischen und offiziellen Büchern der Bibel haben wir genügend zum Lesen und brauchen uns nicht das Leben selber schwer zu machen, indem wir auf die Widersprüche und Verführungen der nicht-kanonischen Literatur achten und uns untereinander sinnlos streiten. "Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens" (1.Kor 14,33). Wenn wir uns an das hebräische Original (Kanon) halten, welches auch Jesus und die erste Christengemeinde hatten, verschwinden automatisch Zweifel und sinnlose Diskussionen.

Bibel Anordnung Reihenfolge Bücher Altes Testament Apokryphen Luther, KJV, Vulgata
Die Reihenfolge der kanonischen Bücher des Alten Testaments und die Apokryphen

Apokryphen im NT

Es gibt auch neutestamentliche Apokryphen, die in den ersten Jahrhunderten nach Jesu Tod an verschiedenen Orten aufgetaucht sind. Dazu zählen die apokryphen Evangelien von Petrus, Maria, Judas Iskariot, Thomas und das "geheime Markusevangelium" usw. Sie alle waren niemals anerkannt, da sie zeitlich erst spät verfasst wurden, ein anderes Evangelium predigen (Gal 1,8-9) und voller Widersprüche sind. Das griechische Wort "Evangelion" bedeutet "gute Nachricht" oder "frohe Botschaft". Gott gab uns nicht viele, sondern nur 4 Evangelien, die das Leben Jesu aus 4 Perspektiven beleuchten. Offenbar wurden einzelne Schriften bzw. Briefe auch nur deswegen geschrieben, um sie als angebliche Originale teuer verkaufen zu können oder um einfach nur eine neue Falsch-Lehre in den Umlauf zu bringen und so dem Ansehen Jesu und der ersten christlichen Kirche zu schaden. Dazu zählen auch die Irrlehren über die angeblichen sexuellen Beziehungen zwischen Jesus und Maria Magdalena, die als angebliches "Geheimwissen" kursieren, sowie weitere neuere Geist-Offenbarungen von diversen Medien. Auch die berühmten Bücher von Josephus Flavius sind private Abhandlungen, die zwar viele interessante historische Details beinhalten, und sogar über Jesus berichten, doch sie haben gar nichts mit der Heiligen Schrift zu tun. Einige Ausgaben der Vulgata beinhalteten im NT auch den Laodizenerbrief (hinter Hebräer und vor Apostelgeschichte), eine Schrift, die schon früh als Fälschung enttarnt wurde und nicht zum Kanon der 27 Bücher des NT aufgenommen wurde. Dennoch gab es einige wenige alte Übersetzungen, wie z.B. von Wycliffe 1382-1389, welche dieses Buch übernommen haben.

Das Petrusevangelium

Dieses apokryphe Evangelium ist eine Fälschung und das wird in der Fachwelt auch allgemein so bestätigt. Die Datierung liegt zwischen 70 n. Chr. und der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts, der Entstehungsort ist vermutlich Syrien. Die Existenz eines Petrusevangeliums ist zwar in der frühen katholischen Kirche bezeugt (Origenes und Eusebius von Caesarea), aber sowohl Eusebius als auch der katholische Kirchenvater Hieronymus (*348/349; †420) lehnten es ab. Didymus von Alexandrien nennt es zusammen mit dem Thomasevangelium explizit als Fälschung. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Petrusevangelium zusammen mit anderen Apokryphen in einem christlichen Grab gefunden; es wäre besser gewesen, wenn es dort geblieben wäre, denn es enthält zahlreiche Fehler und ist unvollständig (nur 60 Verse). Kein Christ kann ernsthaft behaupten, dass es der Wille Gottes war, uns eine Schrift, die angeblich zur Bibel gehört, so lange vorzuenthalten. Außerdem ist dieser Text wieder verschollen und kann nicht gefunden werden. Obwohl es Tausende von alten Abschriften der echten Evangelien gibt, wollen einige Christen eine einzige zweifelhafte Schrift aufwerten und stellen damit bewusst oder unbewusst den Inhalt der Evangelien in Frage. Wie viele andere Evangelien neben den 4 bekannten soll es denn noch geben? Aus dem NT werden diverse Inhalte geklaut und dann verändert oder sogar verfälscht. So soll beispielsweise Jesus am Kreuz diese folgenden fast witzigen Worte gesagt haben:

„Und der Herr schrie auf und rief: 'Meine Kraft, Kraft, du hast mich verlassen!'; und mit diesen Worten wurde er aufgenommen“ (Vers 19).

Aber in der Bibel steht so ein Quatsch nicht, denn Jesus ruft stattdessen seinem Vater an und fragt:

Eli, Eli, lama asabtani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46).

Diese dramatische Frage am Kreuz sollte uns zum Nachdenken darüber anregen, warum Gott einen sündlosen Menschen im Stich lassen musste, nämlich um unserer Sünden willen, um für unsere Schuld zu bezahlen.
Es wird beschrieben, was am Tag der Auferstehung angeblich am Grab geschehen sein soll, und zwar lange bevor die Frauen zum Grab kamen. Woher kommt dieses Wissen? War Petrus angeblich der erste am Grab? Das ist völlig unmöglich und widerspricht der Bibel. Eine weitere irre Aussage findet sich am Ende des Textes, offenbar kannte der Schreiber den Kalender Gottes nicht, denn es klingt so, als ob die Frauen am am Ende des Festes der Ungesäuerten Brote, also um den 21. Nisan, heim gingen, wonach Jesus eine ganze Woche tot wäre? Die Erscheinung des Herrn am Tag der Auferstehung am Abend desselben Sabbats“ (Joh 20,19, wie Luther korrekt übersetzte) wird gar nicht erwähnt, sondern diese Schrift lässt einen hoffnungslosen Leser zurück:

„Da flohen die Frauen [als der Engel mit ihnen am Grab sprach] voller Angst. 58 Es war aber der letzte Tag des Festes der ungesäuerten Brote [=21. Nisan], und viele gingen fort und kehrten nach Hause zurück, als das Fest zu Ende war. 59 Wir aber, die zwölf Jünger des Herrn, weinten und waren traurig, und jeder ging voll Trauer über das Geschehene nach Hause. 60 Ich aber, Simon Petrus, und Andreas, mein Bruder, nahmen unsere Netze und gingen weg ans Meer; und bei uns war Levi, der Sohn des Alphäus, den der Herr...“ (Verse 57-60).

Nichtsdestotrotz ist das Petrusevangelium in einer Hinsicht eine interessante Schrift, weil es ein weiterer Beweis dafür ist, dass die Menschen wussten, dass Jesus an einem Mittwoch verraten/gefangen genommen wurde und dass es zwei Sabbate (15. und 17. Nisan) mit einem Arbeitstag (16. Nisan) dazwischen in dieser Passah-Woche gab.

Siehe die Kapitel „Auferstehung am Sabbat“ und „Zitate der katholischen Kirche“.


Die Warnung Gottes

In Bezug auf die Bibel versteht Gott keinen Spaß. Bereits am Anfang des Briefes an die Galater warnte Paulus mit sehr deutlichen Worten vor der Annahme von neuen Lehren, also von angeblich neuen Evangelien (guten/frohen Nachrichten) und zwar unabhängig davon, ob sie mündlicher oder schriftlicher Herkunft (Bücher) sind (Gal 1,6-9):

 

„Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem anderen Evangelium, (7) obwohl es doch kein andres gibt; nur dass einige da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren. (8) Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. (9) Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht. 

Denken Sie also sorgfältig darüber nach, was Sie sagen und wie Sie argumentieren, denn Jesus warnt:

Mt 12,36-37: „Ich Jesus] sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben. 37 Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.“

 


Die wichtigste Tatsache

Keines dieser vielen Apokryphen passt in das abgeschlossene Zahlensystem der Bibel hinein und keines wurde von der geistigen christlichen Kirche Gottes als kanonischer Bestandteil der Bibel jemals anerkannt. Wir können 100% sicher sein, dass die 49 Schriftrollen mit den 70 Büchern die komplette und von Gott versiegelte Bibel darstellen. Kein einziges Buch darf entfernt oder hinzugetan werden.


Manchen Menschen sind die 70 Bücher der Bibel nicht genug, sie wollen noch mehr. Und sie lesen lieber in diesen "verborgenen" und widersprüchlichen Schriften, anstatt sich auf die offiziellen, überall anerkannten und akzeptieren Bücher des AT und NT zu konzentrieren. Die Kinder Gottes wissen was zur Bibel gehört, die anderen aber sind auf einer ständigen Suche und werden doch nie fündig.

 

Und noch einmal: Die Bibel ist nicht eine Sammlung an allen historischen Werken, sondern sie ist eine Sammlung des Wortes Gottes. Das ist ein ganz wesentlicher Unterschied. Alle Bücher, die sich außerhalb dieses Rahmens befinden, haben folglich gar nichts in der Bibel zu suchen.

 

Jesus warnte: "Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. (19) Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht" (Offb 22,18-19).